Im Blick auf das Wetter hat das neue Jahr stürmisch begonnen. Politisch und gesellschaftlich haben wir wohl auch schon ruhigere Zeiten erlebt. Und selbst im persönlichen Erleben mag sich Vieles wie ein Sturm anfühlen: Schicksalsschläge, Beziehungsprobleme, Stress … und manchmal schon nur die Befürchtung, dass etwas Schwieriges auf uns wartet. — In all diesen Zusammenhängen spricht mich die Geschichte, wie Jesus einem Sturm Einhalt gebot, an. Sie hilft mir, in stürmischen Momenten Ruhe zu bewahren und zu vertrauen.
Das Gefühl, ausgeliefert zu sein
Eigentlich mag ich windiges Wetter … wenn es im Rahmen bleibt und auch wieder aufhört. Die Winterstürme zu Beginn dieses Jahres haben mich aber an Sturmerlebnisse erinnert, in denen es mir zuviel wurde. In den Medien wurde wieder vom Sturm Lothar im Dezember 1999 geredet. Persönlich erinnere ich mich noch besser an den Sturm Viviane vom Februar 1990. Meine Frau und ich erlebten ihn allein in einem etwas altersschwachen Haus auf dem Land im Elsass. Der Wind rüttelte heftig an Dach und Läden. Die Fenster knirschten derart, dass wir befürchteten, sie würden demnächst bersten. Es war eine sehr unruhige und beängstigende Nacht. Man ist so ausgeliefert, kann nichts tun als nur hoffen und beten, dass es wieder vorbeigeht.
Dieses Gefühl, ausgeliefert zu sein, kann auch in anderen Situationen entstehen: Zu viel oder zu wenig Arbeit lösen Stress aus. Gesellschaftliche und politische Veränderungen überfordern uns. Eine Krankheit kann uns ausbremsen. Streitigkeiten belasten. Der Verlust von Freunden und Familienmitgliedern schmerzt. Auch von solchen Erfahrungen her lässt sich recht gut nachempfinden, wie es den Jüngern ging, die damals mit Jesus zusammen im Sturm auf dem See waren. Gut nachvollziehbar, dass sie in Panik geraten sind. Und dass Jesus sich ausgerechnet in diesem Moment zunächst als hartnäckiger Schläfer zeigte, hat wohl sogar eher noch Öl ins Feuer gegossen.
Vertrauen und Gelassenheit
Gegen Panik lässt sich kaum argumentieren. Vielleicht gibt Jesus deshalb ein praktisches Beispiel dafür, wie Vertrauen geht: In der Bilderbibel von Kees de Kort ist eindrücklich dargestellt, wie Jesus mitten im Sturm seelenruhig schläft. Vermutlich ist dieses Bild dafür verantwortlich, dass ich diese biblische Geschichte schon immer als tröstlich empfand. Seit je beeindruckte mich nämlich viel mehr als das Wunder der Sturmstillung, dass Jesus in diesem von den Wellen herumgeworfenen Boot seelenruhig schlafen konnte, dass sein Vertrauen, nicht dem Sturm ausgeliefert, sondern in Gottes Hand zu sein, so gross war. Zu genau diesem Vertrauen lädt er seine Jünger durch sein Beispiel ein.
Wir hatten dieses Bild als Poster über dem Bett unserer Kinder aufgehängt, als sie klein waren. Ob und wie sehr es sie geprägt hat, weiss ich gar nicht so genau. Aber meine Frau und mich hat es immer wieder getröstet, wenn uns gerade was auch immer für ein Sturm bedrohte. Und bis heute ist es für mich vom Gefühl her einer der stärksten Gründe, Jesus zu vertrauen. Wenn er noch im grössten Trubel seelenruhig ein Nickerchen halten kann, weil sein Vertrauen so gross ist … dann kann es doch nichts besseres geben, als ihn in den Stürmen des eigenen Lebens an seiner Seite zu wissen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein gutes, gesegnetes neues Jahr. Egal, welche Stürme noch auf uns warten. Im Vertrauen auf diesen Jesus Christus sind sie zu überstehen.