Brief an einen Zweifler

Bildquelle: http://photoheuristic.info/2016/12/27/optische-taeuschung, (aufgerufen am 12.04.2018; 08:45)

zu Johannes 20,24–29

Lieber Thomas,

für viele bist Du nur ‘der Zwei­fler’. Sie be­lächeln dich, weil es Dir nicht gere­icht hat, von anderen zu hören, dass Jesus aufer­standen ist. Ich finde, damit wird man Dir nicht gerecht. Und ich begreife gut: Du woll­test es selb­st sehen, woll­test Beweise.

Mich beein­druckt, dass Du zu Deinen Zwei­feln ges­tanden bist. Sie sind in mei­nen Augen keine Schwäche, son­dern Aus­druck von Gründlichkeit und ein Zei­chen für die Hart­näck­igkeit Dein­er Suche nach der Wahrheit.

Ich finde sym­pa­thisch, dass Du Dir nicht ein­fach ein X für ein U vor­ma­chen lässt. Du willst nicht wider besseres Wis­sen glauben und auch nicht auf Fake News here­in­fall­en. Du willst es genau wis­sen und bleib­st hart­näck­ig dran.

Und doch bleib­st Du offen für die Begeg­nung mit dem Aufer­stande­nen, an den Du noch gar nicht recht glauben kannst. Du bist bere­it, Dich von ihm überzeu­gen und kor­rigieren zu lassen.

Von Dir lerne ich, dass Zweifel an sich nichts Schlimmes sind. Es ist aber die Frage, was ich mit ihnen mache. Bas­tle ich mir daraus Argu­mente, um mir Gott auf Dis­tanz zu hal­ten? Oder bringe ich die Zweifel in meine Suche nach Gott ein und lasse ich zu, dass er mir begeg­net und sie überwindet?

Pho­to by Joshua K. Jack­son on Unsplash

Um Deine Begeg­nung mit dem aufer­stande­nen Chris­tus benei­de ich Dich allerd­ings. Du durftest ihn sehen. Der gewün­schte Beweis wurde Dir geschenkt und dann kon­ntest Du glauben. — Wie ist es Dir wohl später gegan­gen, als Du ihn nicht mehr sahst? Blieb Dir der Glaube selb­stver­ständlich? Oder ging es Dir wie mir? Ich nage manch­mal schon an dem Satz, den Chris­tus zu dir gesagt hat: “Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.”

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