Lieber Thomas,
für viele bist Du nur ‘der Zweifler’. Sie belächeln dich, weil es Dir nicht gereicht hat, von anderen zu hören, dass Jesus auferstanden ist. Ich finde, damit wird man Dir nicht gerecht. Und ich begreife gut: Du wolltest es selbst sehen, wolltest Beweise.
Mich beeindruckt, dass Du zu Deinen Zweifeln gestanden bist. Sie sind in meinen Augen keine Schwäche, sondern Ausdruck von Gründlichkeit und ein Zeichen für die Hartnäckigkeit Deiner Suche nach der Wahrheit.
Ich finde sympathisch, dass Du Dir nicht einfach ein X für ein U vormachen lässt. Du willst nicht wider besseres Wissen glauben und auch nicht auf Fake News hereinfallen. Du willst es genau wissen und bleibst hartnäckig dran.
Und doch bleibst Du offen für die Begegnung mit dem Auferstandenen, an den Du noch gar nicht recht glauben kannst. Du bist bereit, Dich von ihm überzeugen und korrigieren zu lassen.
Von Dir lerne ich, dass Zweifel an sich nichts Schlimmes sind. Es ist aber die Frage, was ich mit ihnen mache. Bastle ich mir daraus Argumente, um mir Gott auf Distanz zu halten? Oder bringe ich die Zweifel in meine Suche nach Gott ein und lasse ich zu, dass er mir begegnet und sie überwindet?
Um Deine Begegnung mit dem auferstandenen Christus beneide ich Dich allerdings. Du durftest ihn sehen. Der gewünschte Beweis wurde Dir geschenkt und dann konntest Du glauben. — Wie ist es Dir wohl später gegangen, als Du ihn nicht mehr sahst? Blieb Dir der Glaube selbstverständlich? Oder ging es Dir wie mir? Ich nage manchmal schon an dem Satz, den Christus zu dir gesagt hat: “Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.”