Bibeltext: Philipper 1,6
Der Philipperbrief ist wohl die persönlichste Schrift des Apostels Paulus. Er schrieb den Brief aus dem Gefängnis. Dennoch ist der Grundton ausgespro-chen positiv und herzlich. Am Anfang ist ein Gebet für Paulus’ Glaubensge-schwister in Philippi formuliert: Der Apostel ist sehr dankbar für die Ge-meinde und ihre Freundschaft. Und er ist ausgesprochen zuversichtlich im Blick auf ihren Glauben und ihre Treue. Er schreibt in Phil 1,6 (Luther-Übersetzung): „Ich bin darin guter Zuversicht, dass, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Jesu Christi.“
Was für ein Zuspruch. Paulus begleitete doch seine Gemeinden sonst aus-gesprochen kritisch. Schwierige Entwicklungen erkannte er schon im Ansatz und er scheute sich auch nie, den Finger gleich auf den wunden Punkt zu legen. Ausgerechnet er also gibt den Philippern eine Art Blanko-Garantie: „Es kommt gut mit Euch. Keine Angst. Alles wird gut!“
Ich halte es für ausserordentlich wichtig, dass wir einander immer wieder so ermutigen. Nicht nur Warnhinweise geben und Fragwürdiges kritisieren, sondern einander auch zusprechen: „Es kommt gut mit Dir. Denn Gott ist bei Dir und segnet dich!“
Dabei ist freilich der zweite Satz sehr wichtig. Denn es geht nicht um den Allerweltstrost: ‚Alles wird gut!‘ Erstens kommt nicht alles einfach gut. Und zweitens haben wir es auch gar nicht in der Hand, dafür zu sorgen, dass es gut kommt mit uns. Sondern wir sind in Gottes Hand. An ihm liegt es. Er liebt uns und will, dass wir das Ziel erreichen.
John Wesley, der Begründer der methodistischen Bewegung, hat den Begriff der ‚vorlaufenden Gnade‘ entwickelt. Es war ihm wichtig zu unterstreichen: Bei allem nötigen Engagement auf Seiten der Menschen, bei all unserem Kampf um eine gute Lebensführung – all das wäre für nichts, wenn nicht Gottes Gnade unserem Wirken vorausginge und den Weg ebnete, auf dem wir uns bewegen und entfalten können. Ich glaube, Paulus geht es in Phil 1,6 um dasselbe Anliegen: Einerseits zu sagen, dass Gott es schenken muss, dass unser Leben, unser Reden und Tun gelingt. Und andererseits zuzu-sprechen, dass er genau dies tatsächlich tut. Darum brauchen wir um unser Heil nicht mehr zu fürchten. Weil er uns hält und liebt. Weil er in uns ar-beitet und uns reifen lässt. Weil er dafür sorgt, dass wir das gesetzte Ziel auch erreichen.
Dieser Zuspruch eröffnet den Zugang zu grosser Gelassenheit. Was immer ich heute vorhabe. Was immer mir Sorgen macht. Wie anstrengend manche Aufgaben sein mögen. Wie gross die Fehler sein mögen, die mir passieren. Gott ist bei mir. Ja, er geht mir voran. Und er will dafür sorgen, dass es gut kommt mit mir. Es darf ein guter Tag werden heute, weil ich auch für mich in Anspruch nehmen darf, was Paulus den Korinthern zusagt: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Jesu Christi.“
(Dieser Beitrag basiert auf einem ‘Wort zum Tag’, das am 18. August 2019 bei ERF Plus über den Sender ging.)
Danke, Daniel für den tollen Input! Gottes Gnade geht voran!
Beim Lesen ist mir doch spontan das „uralte“ Lied: Jesu geh voran auf der Lebensbahn , in den Sinn gekommen. Einerseits verstehe ich es als Bitte, gerade auch jetzt in „rauen „ Zeiten, andererseits, mit wenig Veränderung ist es eine ganz tolle Verheissung nämlich: Jesus geht voran auf unserer persönlichen Lebensbahn! Ein Tipp:
Ihr könnt das Lied auf YouTube hören, sogar in einer Posaunenversion! 😊Als ich es heute hörte, hat sich gerade ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke geschoben! So schön!!!!
Silvia Meyer
Liebe Silvia,
danke für dein Feedback. — Ich glaube, den Link zum Lied auf Youtube solltest Du in einem Kommentar posten können. — Falls Du willst und Zeit dafür findest: Es würde mich interessieren, ob es funktioniert
Lieber Daniel und all meine Freunde in der EMK
Danke für diese Stärkung am Sonntagmorgen!
Gottes Gnade genügt, heisst es auch in der Bibel.
Dies spreche ich mir auch immer wieder zu, vor allem auch heute, bevor ich arbeiten gehe, wo wir im Altersheim ganz ohne Schutz (menschlich) arbeiten müssen.
Allen einen gesegneten Sonntag, bhüet öi Gott und bliibet gsund!
Susanne Böhm
Falls jemand noch reinhören möchte in das von Silvia erwähnte Lied, hier der Link zur Posaunenchor-Version auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=u_7ea8Wv-Qk&app=desktop