Bibeltexte: 1. Johannes 1,5; 1. Johannes 4,7f

Manche Verse klingen je nach Bibelübersetzung sehr unterschiedlich. An-dere sind überall fast wörtlich gleich übersetzt. Zu Letzteren gehört 1.Jo-hannes 1,5, der in Hoffnung für alle lautet: „Das ist die Botschaft, die wir von Christus gehört haben und die wir euch weitersagen: Gott ist Licht. In ihm gibt es keine Finsternis.“ Demnach lässt sich die Gute Nachricht von Jesus in drei Worten zusammenfassen: „Gott ist Licht!“
Licht ist etwas Faszinierendes. Schon ganz wenig davon prägt die Situation: Im dunklen Wald macht eine einzige Kerze einen riesigen Unterschied. Im Dezember wären die Tage jeweils deprimierend düster, gäbe es nicht die Advents- und Weihnachtslichter. Leuchttürme weisen Schiffen über Dutzende von Kilometern den richtigen Weg. Licht nimmt die Angst und macht Orientierung möglich.
Diesen Zusammenhang verwendet die Bibel oft. Sie erzählt, wie eine Feuersäule nachts dem Volk Israel den Weg durch die Wüste weist (vgl. 2. Mose 13,21–22). Ein Psalm-beter singt: “Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Wege!” (Psalm 119,105) Der Prophet Jesaja fasst die Hoffnung auf den Mes-sias ins Bild: “Das Volk, das im Finsteren wandelt, sieht ein grosses Licht.” (Jesaja 9,1) Und im Johannesevangelium bezeichnet sich Jesus selbst als das Licht der Welt (Johannes 8,12). Damit ist zugesagt: Wer sich an Jesus Christus, an seinem Vorbild und an seinen Worten, orientiert, der sieht im Leben klar und hell. Mit und dank Christus lässt sich eine verheissungsvolle Richtung finden, in die sich unser Leben entwickeln kann. So schwindet die Angst vor dem Tod.
Licht gibt Orientierung und nimmt die Angst. Das sind entscheidende Wirkungen Gottes. Darüber hinaus steckt im Licht für irdisches Leben unverzichtbare Energie. Wir ahnen das schon, wenn wir an trüben Tagen müde und antriebslos werden. Und in der Schule haben wir gelernt: Ohne Sonnenlicht gäbe es keine Photosynthese. Die Luft ginge uns buchstäblich aus. Der Kreislauf des Wassers würde zusammenbrechen. Nichts würde mehr wachsen. Der Klimawandel wäre nicht nur gestoppt, vielmehr würde in kurzer Zeit alles in Kälte erstarren. Im Licht steckt überlebensnotwendige Energie.
Wenn also, wie 1. Johannes 1,5 sagt, Gott Licht ist, dann ist er die Energiequelle schlechthin. Menschliches Leben — das behauptet die Bibel mit diesem Vergleich – geht ohne Gott zugrunde. So wie ohne Sonne kein biologisches Leben möglich ist, muss ohne Gott geistliches Leben verkümmern. Denn von ihm kommt die Energie.
Wenn man im 1.Johannesbrief weiterliest, lässt sich diese Energie noch genauer bestimmen. Es heisst darin nämlich auch: “Gott ist Liebe” ( 1. Johannes 4,7f ). Das heisst: Die Energie zum Leben, die Gott ausstrahlt und die Menschen bei ihm ‘tanken’ können, ist seine – unentwegte, unbeirr-bare, beharrliche, standhafte – Liebe zu uns, die im Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus Christus greifbar geworden ist. Jedes Licht also, das uns anstrahlt, ruft uns zu: Gott ist die Liebe. Oder: Wo die Liebe ist, da ist auch Gott. Und vor allem: Wer liebt, kennt Gott.
(Dieser Beitrag basiert auf einem ‘Wort zum Tag’, das am 7. Dezember 2019 bei ERF Plus über den Sender ging.)