GASTBEITRAG: … nimm alles von mir!!

Bildquelle: http://www.flueliranft.ch/

von Max Huber, EMK-Pfar­rer im Ruhestand

Im Zusam­men­hang mit dem ulti­ma­tiv­en Coro­na-Stopp denke ich oft an Niklaus von Flüe. Vor 550 Jahren hat er sich als Ein­siedler in die Ran­ft Schlucht zurück­ge­zo­gen und dort ein inten­sives Gebets-Leben geführt. Sein bekan­ntestes Gebet sagt in Kürze mehr aus als viele the­ol­o­gis­che Bücher:

„Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hin­dert zu dir.“

Niklaus von Flüe lebte sehr spar­tanisch und trotz­dem war ihm die Bitte wichtig: Nimm alles von mir, weil es mich hin­dert zu dir!
Heute bren­nt uns die Bitte „Nimm alles von mir…“ in kein­er Weise unter den Nägeln – im Gegen­teil. Wir fühlen uns – trotz Coro­na – immer noch sich­er in unserem habgieri­gen, ICH-bezo­ge­nen Wohlfühl-Sat­tel, machen uns bre­it und zeigen unsere Sta­tus-Sym­bole. Wir haben ja nach wie vor ein absolutes Recht auf Luxus. Sehn­süchtig warten wir, bis uns diese unbe­gren­zten Frei­heit­en endlich wieder vergön­nt sind.
Der Schöpfer allen Lebens aber sieht das anders. Er hat längst real­isiert, dass uns die Lebens-Freude und Lebens-Qual­ität weit­ge­hend abhan­dengekom­men sind. In sein­er Liebe hat er es für nötig emp­fun­den, eine über­raschende Not­bremse zu ziehen, die wir so nie erwartet haben.
Er hat mit Hil­fe eines „kro­ne­nar­ti­gen“ Virus weltweit einen schmerzhaften Pfahl ins Fleisch gelegt. Damit hat er die noch nicht ver­jährte Bitte von Niklaus von Flüe wahrgemacht und uns unge­fragt sehr Vieles weggenommen.

Seit Coro­na das totale Zepter über­nom­men hat, sieht unsere Agen­da aus wie ein gerupftes Huhn und liegt belei­digt in der Schublade: Enkel-Geburt­stage, Besuche, Ferien, Vorträge etc. – alles gestrichen.

Die Ein­schränkun­gen von „Nimm alles von mir…“ sind ein­schnei­dend, aber offen­bar nötig, um in der „Schul­bank Gottes“ das Geheim­nis ganz neu zu erken­nen, dass es mehr gibt als diese paar Jahre Leben, mehr gibt als ein gieriges Raf­fen von Geld und Gut und von einem Ter­min zum anderen zu het­zen. Es gibt mehr als per­ma­nent online zu sein.

Es geht – Coro­na sei Dank – darum, die benei­denswerte Möglichkeit zu ent­deck­en und zu pfle­gen, online sein zu dür­fen im Sinne von:

„Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hin­dert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“

Diese Bitte ist verknüpft mit einem echt­en „Mehr-Wert“ an Leben und der staunen­den Frage: „Warum hat Gott so ein gross­es Inter­esse an mir??“
Mit dieser Bitte sind wir nicht bess­er, aber hal­lo – immer bess­er dran! Denn von ihr dür­fen wir wis­sen: „…was mich fördert zu dir.“

Weisch wie guet!!!!

Ein Gedanke zu „GASTBEITRAG: … nimm alles von mir!!“

  1. Dieses böse Biest (Coro­n­avirus) ver­an­lasst uns in der Tat zum Nach­denken. Ein Beispiel dazu: Die Phar­mazie (in der Schweiz und im Aus­land) ist in den der jün­geren Ver­gan­gen­heit auf Kosten der Erkrank­ten ein unver­ant­wortlich­es Klumpen­risiko einge­gan­gen. Viele zur Pro­duk­tion von Medika­menten uner­lässliche Sub­stanzen wer­den auss­chliesslich im kom­mu­nis­tis­chen Chi­na und in Indi­en hergestellt. Sollte es zu einem Liefer­un­ter­bruch kom­men, wird ein Man­gel an Medika­menten ein­treten. Warum nehmen die Unternehmungen dieses Klumpen­risiko auf sich? Weil die Pro­duk­tion der erwäh­n­ten Sub­stanzen im kom­mu­nis­tis­chen Chi­na und in Indi­en etwas bil­liger ist als in Europa und somit den Betrieb­s­gewinn erhöht. Wenn das böse Biest die Ver­ant­wortlichen zum Nach­denken bringt und zum Abbau des Klumpen­risikos, indem lebenswichtige Pro­duk­te min­destens teil­weise wieder in Europa pro­duziert werden.

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