Social Distancing?

Pho­to by Hele­na Lopes on Unsplash

Anfang Jahr hätte mit dem Begriff noch nie­mand etwas anfan­gen kön­nen. Doch längst ist ‘Social Dis­tanc­ing’ in aller Munde: Alle wis­sen: Wir müssen auf Dis­tanz zueinan­der bleiben, damit CoVid 19 möglichst schlechte Chan­cen hat, sich zu ver­bre­it­en. Wer den Begriff ursprünglich geprägt hat, weiss ich nicht. Und ich wun­dere mich ein wenig, dass er zum Schlag­wort für das Ein­hal­ten der Abstand­sregeln gewor­den ist. Denn eigentlich ist der Begriff falsch oder zumin­d­est unge­nau. Wir müssen uns physisch voneinan­der fern­hal­ten und für soziale Kon­tak­te andere Wege suchen. Aber sozial auf Dis­tanz gehen, das müssen wir nicht. Es passiert ja eher das Gegen­teil. Wie viele Leute haben mir in den let­zten Woche erzählt, dass sie in viel engerem Kon­takt sind mit Fre­un­den, Nach­barn und Fam­i­lie, mehr Brief schreiben, Nachricht­en posten und tele­fonieren. CoVid 19 bringt uns in einem gewis­sen Sinne näher zueinan­der, obwohl wir uns viel weniger sehen. Statt ‘Social Dis­tanc­ing’ würde man eigentlich bess­er sagen: ‘Phys­i­cal Distancing’.

‘Social Dis­tanc­ing’ buch­stäblich genom­men würde bedeuten, unter­wegs nicht nur auf den Min­destab­stand zu acht­en, son­dern die Mit­men­schen auch nicht zu grüssen, ihnen nicht in die Augen zu schauen etc. Beim Einkaufen meine ich manch­mal so etwas wahrzunehmen: Es ist einem nicht so wohl bei der Sache, man konzen­tri­ert sich darauf, den Einkauf so schnell wie möglich hin­ter sich zu brin­gen, ver­steckt sich vielle­icht auch hin­ter ein­er Maske und schaut den anderen möglichst nicht ins Gesicht, vor allem dann nicht, wenn man nur noch schnell etwas aus dem Regal nehmen will und dabei den Min­destab­stand ver­let­zt .… So kann Stress enste­hen und auch soziale Dis­tanz.
Andere sind gelassen­er, bewe­gen sich ruhig zwis­chen den Gestellen, schauen einem auch an, grüssen vielle­icht und lächeln einem sog­ar zu (das sieht man ja trotz Maske). Das tut gut und entspan­nt. Dazu kommt mir ein Spruch in den Sinn, den ich vor vie­len Jahren als Aufhänger für meine erste Radio-Andacht ver­wen­dete: “Ein Lächeln ist der kürzeste Weg zwis­chen zwei Men­schen!” Es ist wohl ein chi­ne­sis­ches Sprichwort.

Vielle­icht lohnte es sich, ger­ade in diesen Zeit­en bewusster den Men­schen zuzulächeln, denen wir begeg­nen. Damit es beim ‘Phys­i­cal Dis­tanc­ing’ bleibt und nicht soziale Dis­tanzen oder gar Klüfte entste­hen. — “Ein Lächeln ist der kürzeste Weg zwis­chen zwei Menschen!”

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