Stark in der Schwachheit

zu 2. Korinther 4,8–9

Je stärk­er dein Glaube an Chris­tus, desto bess­er geht es dir. Wie gerne hät­ten wir, dass das wahr wäre. Im Stillen neigen manche Chris­ten dazu, das tat­säch­lich zu glauben. Wie son­st kön­nten sie Kranken oder Lei­den­den, wie es lei­der immer wieder vorkommt, vor­w­er­fen: ‚Du glaub­st halt nicht genug!‘

Aber so ein­fach ist es eben nicht. Der Glaube an Chris­tus ist keine Wohlfühl­gar­antie. Er ver­hin­dert schwierige Wegstreck­en im Leben keineswegs. Manch­mal scheint er diese sog­ar zu provozieren. Der Apos­tel Paulus bringt es in 2. Kor­in­ter 4,8–9 so auf den Punkt: „Wir sind von allen Seit­en bedrängt, aber wir ängsti­gen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verza­gen nicht. Wir lei­den Ver­fol­gung, aber wir wer­den nicht ver­lassen. Wir wer­den unter­drückt, aber wir kom­men nicht um.“
Paulus hat sich in der Gemeinde in Korinth mit Kri­tik­ern auseinan­derzuset­zen, die vom Apos­tel mehr Voll­macht erwarten. Sie störten sich an seinen offenkundi­gen Schwächen und ver­sucht­en von da her, seine Autorität zu unter­graben. Aus­ge­sprochen ist es zwar nie, aber zwis­chen den Zeilen klingt tat­säch­lich die vor­wurfsvolle Frage mit: ‚Paulus, ist denn dein Glaube stark genug, wenn dein Leben bisweilen so ange­focht­en ist?‘
Der Apos­tel hält dage­gen fest: Es kann gar nicht sein, dass wir geistliche Super­helden sind. Würde uns alles gelin­gen, würde uns nichts mehr etwas anhab­en kön­nen, wären wir die bril­liantesten und witzig­sten Red­ner …. dann wäre die Gefahr viel zu gross, dass uns die Sache in den Kopf steigen würde. Wir wür­den den Hin­weis auf Chris­tus, von dem alle Kraft und alles Gelin­gen kommt, irgend­wann vergessen, wür­den uns selb­st auf die Schul­tern klopfen und einan­der zur Stärke unseres Glaubens grat­ulieren. Aber es wäre dann unsere Leis­tung und nicht mehr Gottes Gnade.
Deshalb muss es so sein, dass unsere Macht, unsere Kraft und unser Woh­lerge­hen in dieser Welt begren­zt sind. Nur so kann sich an uns die Kraft Gottes zeigen. Paulus hält zwar vehe­ment fest: Der Glaube an Chris­tus hält. Er lässt uns nie unterge­hen. Es mag zwar schwierig wer­den, doch wir kön­nen es über­ste­hen – dank Chris­tus. Es mag dunkel und ver­wirrend wer­den, doch wir gehen nicht ver­loren – dank Chris­tus. Angst und Sor­gen mögen an unseren Herzen nagen, doch sie zer­brechen nicht – dank Chris­tus.
Direkt vorher, , in 2. Korinther 4,7, ste­ht der Ver­gle­ich: Wir haben den himm­lis­chen Schatz des Glaubens nur in ird­e­nen, das heisst in zer­brech­lichen Gefässen. Wir sind nur die Gefässe. Die mögen vergänglich, unansehn­lich sein. Doch es geht let­ztlich nicht um sie. Es geht um den Inhalt. Um Chris­tus. Um die Gnade. Darum, dass Gott uns hält und ret­tet.
Ganz zum Schluss des 2. Korinther­briefes erzählt Paulus, dass seine Bitte um Heilung von ein­er Krankheit nicht erfüllt wor­den sei. Ger­ade darin, dass er mit diesem Lei­den umge­hen musste, hat er sich als zer­brech­lich­es Gefäss erlebt. Doch er hält sich an dem, was ihm als Antwort auf seine Bitte um Heilung zuteil wurde. Chris­tus habe zu ihm gesagt (2.Kor 12,9): „Lass dir an mein­er Gnade genü­gen. Denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Meine Schwäche ist nicht so wichtig, solange sie die Kraft Christi umso mehr zum Leucht­en bringt.

(Dieser Beitrag basiert auf einem ‘Wort zum Tag’, das am 23. Feb­ru­ar 2014 bei ERF Plus über den Sender ging.)

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