Für alle

Predigtrei­he EVANGELIUM V

Bibel­texte: Matthäus 11.28–30; Markus 2,17; Koloss­er 3,11

mit Psalm 23 (eben gehörtes bzw. gesun­ge­nes Lied) knüpfen wir an, wo wir vor ein­er Woche aufge­hört haben: Der gute Hirte weicht nicht von Dein­er Seite, geht Dir nach, begleit­et dich … sog­ar, ja ger­ade in den dunkel­sten und tief­sten Tälern Deines Lebenswegs. DU BIST NIE ALLEIN! Das ist eine der guten Nachricht­en Gottes für Dich. Genau­so (→ The­men der vor­ange­hen­den Son­ntage) gilt für Dich: Du bist gewollt und geliebt. — Du bist, so wie du bist, Gottes Bild. – Verän­derun­gen (Wende zum Besseren bzw. Guten) sind möglich.
Das ist Evan­geli­um pur! Es gilt. Für dich. Ganz per­sön­lich. Darauf kannst Du Dein Leben, Deine Gedanken, Deine Gefüh­le, Deinen Glauben abstützen und auf­bauen. — Wenn Du das erfahren hast, Feuer gefan­gen hast für das Evan­geli­um Christi, sein­er Botschaft ver­trauen willst, dann ist als näch­ster Schritt wichtig: Begreifen (und danach han­deln), dass es nicht nur Dir, son­dern allen Men­schen gilt. Das Evan­geli­um ist eine zwar sehr per­sön­liche gute Nachricht. Aber sie ist nicht pri­vat. Wir sind beauf­tragt, die Botschaft mit anderen zu teilen. Wir sollen Men­schen begreifen und erleben lassen, dass das Evan­geli­um auch ihnen gilt. Es gibt keine Aus­nahme. – Wir sollen ‚fro­hbotschaften‘ (Ich verzichte auf das belastete und deshalb vor allem ausser­halb der Kirche missver­ständliche Wort ‚evan­ge­lisieren‘). Froh-Botschaf­terIn­nen sollen und kön­nen wir sein, im Namen und Auf­trag Christi.

Wie am let­zten Son­ntag schon angekündigt, ver­lege ich heute und am kom­menden Son­ntag den Schw­er­punkt vom Zus­pruch der guten Nachricht auf den Auf­trag. Das Evan­geli­um verpflichtet uns auch, nimmt uns in Anspruch.

Christi gute Nachricht beansprucht, für alle Men­schen gültig zu sein! Woher wis­sen wir das? — Schauen wir uns stel­lvertre­tend für viele andere drei Bibel­stellen an. Zunächst Koloss­er 3,11: Der Apos­tel (viele Ausleger bezweifeln, dass es Paulus selb­st war und nehmen an, dass ein­er sein­er Schüler den Brief ver­fasst hat) spricht von der Verän­derung bzw. Erneuerung, die ein Men­sch dank Chris­tus erlebt. Dazu erk­lärt er: „Wo diese Erneuerung geschehen ist, da zählt es nicht mehr, ob jemand zu den Griechen gehört oder zu den Juden, ob jemand beschnit­ten ist oder unbeschnit­ten, ob jemand zu einem unzivil­isierten Volk gehört oder gar zu einem Stamm von Wilden, ob jemand im Sklaven­stand ist oder frei. Was einzig noch zählt, ist Chris­tus, der in allen lebt und der alles wirkt.“ – Wed­er die eth­nis­che Zuge­hörigkeit spielt eine Rolle (Grieche oder Jude) noch die Reli­gion (beschnit­ten oder unbeschnit­ten). Die Kul­tur (unzivil­isiert oder gar ‚wild‘ – die Sprache genügt übri­gens heuti­gen Kri­te­rien, wonach sie nicht diskri­m­inieren soll, nicht wirk­lich) ist so unwichtig wie der soziale Sta­tus (Sklave oder Freier). Vom inhaltlich ver­wandten Vers Gal 3,28 lässt sich ergänzen: Auch auf das Geschlecht kommt es nicht an (nicht Mann noch Frau). Und gerne füge ich hinzu: Auch die sex­uelle Ori­en­tierung spielt keine Rolle. Genau­so wenig das Bil­dungsniveau. Und schon gar nicht die Rasse. Wir sin­gen ja manch­mal (nach M.Siebald): „Es ist nie­mand zu gross und nie­mand zu klein, nie­mand zu arm oder reich …. Gott öffnet jedem die Tür!“ Darum geht es. Oder wie Koloss­er 3,11 for­muliert: „Das einzige, was zählt, ist Chris­tus, der in allen lebt und der alles wirkt.“
Es gibt also keinen Grund, irgend­je­man­dem nichts von Chris­tus zu erzählen. Hem­mungen sind unbe­grün­det (vgl. The­ma am näch­sten Son­ntag). Wir müssen deswe­gen aber nicht hochgeistliche Reden schwin­gen oder mit from­men Worten um uns schla­gen. Wir müssen auch nicht alle Predi­gerIn­nen sein. Es geht nur darum, dass wir, wenn sich die Gele­gen­heit dazu ergibt, anderen Men­schen erzählen, was unserem Glauben und Leben Boden gibt. Und es geht darum, dass wir sie erleben lassen: Du bist geliebt und gewollt. Du bist Gottes Bild. Du kannst dich verän­dern. Du bist nie allein. Wir sind näm­lich für unsere Mit­men­schen das Gesicht Christi.

FÜR ALLE! – Das sind sehr viele Men­schen. Und das ist schon prak­tisch unlös­bar. Allen tech­nis­chen Möglichkeit­en zum Trotz kann ich nicht mit allen 8 Mil­liar­den Men­schen das Evan­geli­um teilen. Und auch wenn wir uns alle zusam­men­tun und nicht mehr anderes machen wür­den … Wir müssen also Pri­or­itäten set­zen. Dabei kann die Geschichte von der Beru­fung des Levi – die zweite Bibel­stelle — eine erste Hil­fe sein. Als Jesus beim anschliessenden Festmahl mit vie­len Zöll­nern beisam­men war, macht­en ihm die ‚From­men‘ Vor­würfe. Und er sagte ihnen: „Nicht die Gesun­den brauchen einen Arzt, son­dern die Kranken. Ich bin nicht gekom­men, um die Gerecht­en zu rufen, son­dern die Sün­der!“ (Mk 2,17). Das heisst natür­lich nicht, dass das Evan­geli­um nichts für die ‚Gerecht­en‘ bzw. jene, die sich für gerecht hal­ten sei. Aber Jesus küm­merte sich zuerst um die Suchen­den, um jene, die es ganz beson­ders nötig hat­ten, die sich nach guten Nachricht­en sehnen. Das ist auch ein guter Rat für uns. Wir brauchen uns nicht an denen abzuar­beit­en, die im Moment gar kein Inter­esse zeigen. Son­dern ver­suchen offene Ohren und Herzen zu entwick­eln für Men­schen, die auf der Suche nach Sinn, nach Anerken­nung, nach Wertschätzung etc. sind.
Im soge­nan­nten ‚Hei­land­sruf‘ – die dritte Bibel­stelle — in Mt 11,28ff konkretisiert Jesus, wer damit gemeint sein kön­nte: »Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken. Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe. Lernt von mir: Ich meine es gut mit euch und sehe auf nie­man­den herab. Dann wer­den eure See­len Ruhe find­en. Denn mein Joch ist leicht. Und was ich euch zu tra­gen gebe, ist keine Last.«
Chris­tus ist mit sein­er guten Nachricht ganz beson­ders da für Men­schen, die „sich abmühen und belastet sind“. Das sind Leute, die müde sind. Müde davon, dass sie trotz har­ter Arbeit nicht weit­er kom­men, als ger­ade so zu über­leben. Oder müde vom Druck, der ihnen im Job aufer­legt wird. Oder müde, weil sie sich um Eltern, Nach­barn, Kindern küm­mern müssen und nicht
dazu kom­men, sich mal selb­st etwas Gutes zu gön­nen. Es sind Belastete, vielle­icht von Schuld oder (finanziellen) Schulden, von ein­er schwieri­gen Biogra­phie, davon, dass man ihnen und vielle­icht auch sie sel­ber nichts zutraut, jeden­falls nicht Gutes. Es sind Unruhige und Gehet­zte, unter­wegs auf der Kar­ri­ereleit­er Erschöpfte, von Sor­gen Geplagte, von Äng­sten oder Abhängig-keit­en Gehet­zte. Es sind Men­schen, die sich nach nichts mehr sehnen als danach, in jeman­des Arme sinken und alle Anspan­nung loslassen, sich einen Moment ganz gehen lassen zu dür­fen. Es kön­nen übri­gens auch Men­schen sein, die sich von ver­meintlichen Regeln und Anforderun­gen im Blick darauf, was ein wahrer, echter, wiederge­boren­er …. Christ tun müsse (die Phar­isäer sind ja bis heute nicht aus­gestor­ben), haben in die Enge treiben lassen. – Für sie alle for­muliert Jesus die Gute Nachricht so: „Ich will euch Ruhe schenken. Lernt von mir. Ich meine es gut mit euch!“
D.h. nichts anderes als: Um zu Jesus zu kom­men gibt es kein­er­lei Bedin­gun­gen oder Zulas­sungs­beschränkun­gen. Es gibt keine prak­tis­che Auf­nah­meprü­fung (Tun, d.h. Moral und Ethik). Es gibt keine the­o­retis­che Auf­nah­meprü­fung (Lehre, d.h. Glaubens­beken­nt­nis). Und es braucht auch kein Zer­ti­fikat (Herkun­ft, Eth­nie, Gesund­heit­szu­s­tand, etc.) um vorge­lassen zu wer­den. „Kommt zu mir!“, sagt Jesus. Und: „Ich will euch nichts aufladen. Denn was ihr von mir lernt, ist keine Last. Son­dern“ – wir erin­nern uns wieder ein­mal an Röm 1,16 – „Kraft Gottes zum Leben“.

ALLE sind Chris­tus recht, lieb, willkom­men. In 1. Tim 2,4 ste­ht der bekan­nte Satz: Gott will, dass allen Men­schen geholfen wird (bzw. wörtlich: ‚gerettet‘ wer­den). Daraus haben The­olo­gen die soge­nan­nte ‚ALLVERSÖHNUNGSLEHRE‘ entwick­elt. Sie besagt, vere­in-facht aus­ge­drückt, Fol­gen­des: Gott nimmt alle an. D.h. am Schluss lan­den alle, noch der hin­ter­ste und let­zte, auch der hin­ter­hältig­ste und bös­es­te, im Him­mel. – Man kann sich leicht vorstellen, dass darum in den Kirchen heftig gestrit­ten wurde, auch in unser­er eige­nen Kirche. Ich erin­nere mich, als Kind und Jugendlich­er ab und zu mal über einen alten Predi­ger gehört zu haben: ‚Der war ein Allver­söh­n­er!‘ Und das war jew­eils nicht anerken­nend gemeint.
Wer­den wirk­lich alle gerettet? Ich halte mich in dieser Frage gerne an den grossen The­olo­gen KARL BARTH, der ein­mal sin­ngemäss gesagt haben soll: „Ein Schuft, wer die Allver­söh­nung lehrt … und ein Dummkopf, wer nicht darauf hofft!“ – Tja, als Lehre taugt die Allver­söh­nung in der Prax­is wenig. Weil sie jede Moti­va­tion unter­gräbt, sich anzus­tren­gen, sich und die Welt zu ver-bessern. Warum auch, wenn am Schluss eh alle im Paradies lan­den? Ander­er­seits: Wie sollte ich auf die Hoff­nung verzicht­en kön­nen, dass Chris­tus wirk­lich jedem, von über­all her, eine Brücke in den Him­mel bauen kann? Wir alle sind darauf angewiesen, dass hier und da ein Auge für uns zuge­drückt wird. Wir alle brauchen die Gnade!

Die Gute Nachricht (→ Evan­geli­um) ist FÜR ALLE. Das heisst für mich zuerst: Ich selb­st bin immer wieder mit gemeint, darf mich ansprechen lassen. Darf mir zus­prechen lassen: Du bist geliebt und gewollt. Etc. Ich darf und soll das Evan­geli­um ganz per­sön-lich nehmen. Zugle­ich bin ich als von Chris­tus Angenommen­er von ihm in den Dienst genom­men. Ich habe teil an der Auf­gabe, das Evan­geli­um allen Men­schen bekan­nt zu machen und zuzus­prechen. Und alle, das bedeutet für mich konkret immer wieder – genau wie beim Liebesge­bot – meinem Näch­sten, mein­er Näch­sten. Das sind die Men­schen, denen ich begeg­ne, mit denen ich zu tun habe … sie haben genau das­selbe Recht wie ich, das Evan­geli­um Christi zu hören und zu erleben.

Wie schon gesagt: Damit meine ich nicht, dass wir grosse Reden schwin­gen müssten. Aber wir sind beauf­tragt, Men­schen so zu begeg­nen, so mit ihnen umzuge­hen, dass sie sich wahrgenom­men, angenom­men, geliebt, wert­geschätzt fühlen kön­nen. Es ist mein/unser Job, Men­schen um mich/uns herum erleben zu lassen, was die gute Nachricht für sie bedeutet. – Dabei geht es auss­chliesslich darum, diesen Men­schen gut zu tun. Ihnen zu dienen. Chris­ten sind ja manch­mal gefährdet, aus der Not her­aus zu ‚evan­ge­lisieren‘, weil wir neue Leute brauchen, damit unsere Kirche/Gemeinde über­leben kann. Doch solche Moti­va­tion unter­gräbt das Evan­geli­um. Men­schen haben ein sehr feines Gespür dafür, ob wir sie meinen oder ob wir sie instru­men­tal­isieren, um eigentlich uns zu helfen. Da müssen wir wohl immer wieder üben, uns vor der Angst um uns sel­ber oder von der Angst um die Zukun­ft unser­er Kirche lösen. Wir teilen das Evan­geli­um einzig und allein darum, weil es für uns die beste Nachricht der Welt ist. Weil wir uns darauf ver­lassen, dass er uns nicht im Stich lässt. Und weil wir die Erfahrung dieses Zus­pruchs unseren Mit­men­schen gön­nen. Es geht dabei um sie, nicht um uns.
Lassen sie mich noch ein paar selb­st erlebte und m.E. gelun­gene Beispiele erzählen, wie wir konkret das Evan­geli­um mit allen teilen können:

In der Flaach­er Zeit meldete sich eine Fam­i­lie bei mir, weil sie ihr drittes Kind taufen lassen wollte. Ich habe das gemacht. Und wir haben uns bemüht, die Fam­i­lie zu inte­gri­eren. Zunächst mit wenig Erfolg. – Dann ging die Ehe der jun­gen Paars in die Brüche. Plöt­zlich sollte die Mut­ter mit ihren drei Kindern aus dem Haus ihres Mannes ausziehen. Allein. Wir haben als Gemeinde ein ziem­lich gross­es Umzug­steam zusam­mengestellt und haben ihr geholfen. Und ein wenig später, als wegen der Schei­dung die Got­tis und Göt­tis der Kinder ihre Auf­gaben zurück­gaben, haben wir in der Gemeinde Ersatz-Got­tis und Göt­tis gesucht und gefun­den. Und die allein­erziehende Mut­ter mit ihren Kindern hat Anschluss in der Ge-meinde gefun­den, solange sie im Tal lebte.

In der Embracher Gemeinde hat­ten wir uns vorgenom­men, neue Leute anzus­prechen. Wir hofften auf belast­bare Men-schen, welche die klein gewor­dene Gemeinde unter­stützen und ver­stärken kön­nten. Gekom­men ist zunächst ein Migran-ten­paar mit einem kleinen Kind. Sie Georgierin. Er Afrikan­er. Sie waren ganz allein in der CH. Kan­nten nie­man­den. Hat­ten kein Geld. Ver­standen die Sprache nur schlecht. Wir haben sie aufgenom­men. Als die Kleine getauft wurde, haben wir gle­ich ein Gemein­de­fest daraus gemacht. Wir haben sie unter­stützt bei Ler­nen der Sprache, bei der Arbeitssuche etc.

Als wir in Bülach waren, kam eines Tages jemand auf uns zu: Eine frühere Arbeit­skol­le­gin sei in ein­er Not­si­t­u­a­tion. Sie sei psy­chisch angeschla­gen, habe mit Angstzustän­den zu tun und sehe sich im Moment nicht mehr in der Lage, alleine zu wohnen. Ob wir nicht Platz hät­ten, sie eine Weile bei uns aufzunehmen. – Nun wir hat­ten. Unser Sohn war aus­ge­zo­gen.
Es war ein Zim­mer frei. So kamen wir zu ein­er Mit­be­wohner­in. Zweimal war sie einen Win­ter lang bei uns. Heute gehört sie zu unserem engeren Fre­un­deskreis. Und sie teilt und trägt auch aller­lei mit, was uns bisweilen zu schaf­fen macht.


Übri­gens: Keines dieser drei Beispiele hat sich länger­fristig auf die Mit­glieder­sta­tis­tik der EMK aus­gewirkt. Aber es ist gelun­gen, Men­schen in entschei­den­den Momenten zu ver­mit­teln: Wir nehmen dich wahr. Wir respek­tieren Dich. Wir nehmen dich an und auf.
Ich glaube, wir müssen gar nicht lange suchen, wo wir als Zeug­In­nen des Evan­geli­ums gefragt sind. Die Gele­gen­heit­en sind da. Wir müssen sie nur wahrnehmen.

Für mich ist eine Gele­gen­heit der Umgang mit Leuten, die ihr Auto auf dem EMK-Park­platz abstellen. Das Gespräch suchen. Nicht nur auf dem Ver­bot behar­ren und mit der Polizei dro­hen. So ergeben sich manch­mal gute Gespräche. Ich erhalte immer mal wieder Spenden, weil jemand das Auto parkiert hat. Und im Moment sind gle­ich drei Mietverträge für Park­plätze in Aus­sicht.
Oder: In der AGAP-Sitzung (→ Ökumene) habe ich gehört, dass auf dem Park­platz beim Asylzen­trum, den Fahrende als Win­ter-quarti­er für ihre Gefährte nutzen dür­fen, manch­mal Begeg­nun­gen möglich sind. Men­schen, die sich selb­st ‚Zige­uner‘ nen­nen, laden manch­mal zu ein­er Begeg­nung ein. Oft kurzfristig, via Zeitungsin­ser­at. Wir wur­den ermutigt, diese Gele­gen­heit mal wahr-zunehmen. Jeden­falls will ich darauf acht­en und, falls möglich, bei näch­ster Gele­gen­heit dort vor­beis­chauen. Kön­nte eine Chance sein, übri­gens auch für mich. Ich weiss ja sehr wenig über diese Kul­tur. Ich kann kaum die Begriffe Fahrende, Jenis­che, Zige­uner, Sin­ti, Roma … kor­rekt füllen und anwenden.

Oder: Eine Frau rief mich diese Woche an. Sie ist frisch in der Nach­barschaft zuge­zo­gen. Ihr Sohn müsse als Hausauf­gabe seinen Schul­weg beschreiben. Ob sie mit ihm die Kirche anschauen dürfe, an der er jew­eils vor­beikam. So kamen wir zu einem kurzen Tre­f­fen. Der Drit­tk­lässler war zwar nicht dabei. Er war beim Fuss­ball­spie­len mit anderen Quartierkindern ger­ade ‚ver­loren gegan­gen‘. Aber ich bin mit der Mut­ter durch die EMK gegan­gen. Ich habe die Gele­gen­heit genutzt, sie in der Nach­barschaft willkom­men zu heis­sen. Und am näch­sten Tag habe ich ihr dann noch einen Fly­er für die Geschicht­en­strasse in den Briefkas­ten gelegt. …. Gele­gen­heit­en, das Evan­geli­um zu teilen gibt es genug. Es ist an uns, sie wahrzunehmen und zu nutzen.

Fassen wir zusam­men: Das Evan­geli­um ist für alle. Daran, diesen Anspruch Wirk­lichkeit wer­den zu lassen, haben wir alle unseren Anteil. Wir sind ein­ge­laden, Men­schen durch die Augen Christi wahrzunehmen bzw. ihnen gegenüber Chris­tus zu verkör­pern, ihnen in seinem Namen zu begeg­nen und sie erleben zu lassen, was das Evan­geli­um bedeutet: Annahme. Respekt. Liebe. Ruhe.
Wir sind damit immer wieder an unsere Näch­sten gewiesen, denen genau­so wie uns sel­ber gilt: Du bist geliebt und gewollt. Du bist Gottes Bild. Du bist nie allein.
Das bedeutet bes­timmt eine Her­aus­forderung. Und manch­mal auch eine Anstren­gung. Aber wir dür­fen uns darauf ver­lassen, dass wir dabei Rück­en­wind haben. Vom Evan­geli­um, das zuerst uns ganz per­sön­lich gilt. Vom Geist Gottes, der in uns lebt und durch uns wirkt. Wir wer­den dann noch sin­gen: „Du bist die Kraft, die mein Herz belebt. Du bist die Stimme, die mich ruft, Du gib­st mir Rück­en­wind. — Du flößt mir Ver­trauen ein, treib­st meine Äng­ste aus. Du glaub­st an mich, traust mir was zu, und forder­st mich her­aus.“
Amen

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