Jesaja 58,7–12; Apostelgeschichte 3,16
Predigt am Erntedankfest vom 02.10.2022 in der EMK Adliswil
EINSTIEG INS THEMA
“Aller Augen warten auf dich, Herr, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach Deinem Wohlgefallen.” (Psalm 145,15f)
DE: Du, Susanne, ist das nicht etwas zu dick aufgetragen? – Gott sättigt alles, was lebt zur rechten Zeit. Oder im Lied: Dank sei Dir, Herr, dein Wirken offenbar. — Heute ist Erntedankfest. Schon klar. – Aber stimmt das so?
Susanne: Du hast nicht ganz unrecht. Die Trockenheit hat vielen Bauern in diesem Sommer Sorgen gemacht und die Ernte geschmälert. Andererseits schwärmen die Rebbauern von einer noch nie dagewesenen Weinqualität. – Im Garten habe ich auch viel ernten können. Gott hat es wachsen lassen.
DE: Ja, schon. Und die Regale in den Läden sind nach wie vor voll. Wir haben alles, und mehr als genug davon. – Aber ob das auch so bleibt? Die dramatische Gletscherschmelze, Waldbrände, Hitzerekorde haben einen Vorgeschmack geben auf das, was noch kommen könnte. Der Krieg in der Ukraine, Unruhen im Iran, Scharmützel an der Grenze zwischen Äthiopien und Eritrea, Hunger in Äthiopien und Kenia…. Vieles liegt weltweit im Argen. – Ist es nicht egoistisch, wenn wir fröhlich Erntedank feiern und die Probleme anderer ausblenden?
Susanne: Das wäre es … wenn wir uns beim Erntedankfest darauf beschänkten, zufrieden dafür zu danken, dass es uns gut geht und den Rest der Welt vergessen würden. Aber zum Erntedank gehört doch auch, dass wir etwas teilen, z.B. in Form der Kollekte. Und das wir beten für andere, die Hilfe brauchen. Und dass wir uns überlegen, wie wir dazu beitragen können, dass möglichst viele Erntedank feiern können.
DE: Genau. Ich will ja gerne glauben, dass Gott alle zur rechten Zeit sättigen will. Aber menschliches Tun bremst ihn da in vielen Belangen aus. Da gibt es viel zu tun und zu bewegen, dass es besser wird. Wir müssen uns dafür engagieren, dass Menschen Gottes Güte nicht zunichtemachen.
Susanne: Genau. Und am Erntedankfest bitten wir um Kraft, Motivation und Weisheit, dies zu tun. – Das nächste Lied formuliert das ganz gut. Da heisst es u.a.: Wir danken dir, Gott, für das Gute, für Freude und Fülle der Frucht, für Vorrat in Schränken und Lagern, für das, was der Einkauf uns bringt. /Doch auch von der Not und vom Hunger, von Ohnmacht klagt dir unser Lied, von Gaben, gebraucht zur Vernichtung, von Land, das verbrannt liegt und brach. Drum hilf uns, du Herr aller Ernte, dass ehrlich sei unser Protest, dass wir, was wir haben, auch teilen und sorgen mit dir für die Welt.
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TEILEN statt JAMMERN
wer sich mit dem Erntedankfest im Hinterkopf mit den Medienschlagzeilen dieser Tage befasst, wundert sich womöglich. Es geht uns in der CH eigentlich doch gut. Aber es wird viel geklagt und gejammert: Über steigende Krankenkassenprämien. Über hohe Energiepreise (dabei wissen alle: Wir brauchen viel zu viel Energie. Und wir lassen uns nur über das Portemonnaie motivieren, in der Hinsicht ein wenig zu sparen). Über sinkende Börsenkurse (dabei ist eigentlich allen klar, dass es nicht ewig nur aufwärts gehen kann). Über möglicherweise (vielleicht aber auch nicht ) drohende Engpässe in der Energieversorgung. Und alles in einem Tonfall, als wäre das Leben demnächst vorbei. Als wären wir kurz davor, am Hungertuch zu nagen und zu erfrieren. – Ja, Jammern und Klagen, das können Schweizerinnen und Schweizer. Dabei haben sie nicht wirklich gute Gründe. – Zwar gibt es schon grosse Herausforderungen zu lösen. Aber auch wenn wir nicht im Schlaraffenland leben: Es geht uns, was die Gestaltungsmöglichkeiten unseres Lebens betrifft, gut. Die Grundbedürfnisse sind gesichert. Wir geniessen grosse Freiheiten, unser Leben zu gestalten. Und was oft untergeht: Während der Pandemie hätten wir lernen können, dass – auch wenn es laute Nebengeräusche gab – der Zusammenhalt in der Gesellschaft viel grösser ist als vermutet. Man hat zueinander geschaut. Einander geholfen. Nachgefragt. – Wir leben an einem guten Ort. Wir sind unglaublich bevorzugt, dass Gott uns hier – und nicht z.B. in der Sahelzone, in einer südamerikanische Favela, im Iran oder in Pakistan das Leben geschenkt hat oder gestalten lässt. An solchen Orten ist es viel schwieriger, ein gutes Leben zu führen. Die Gebiete steht für Hunger, Armut, Unterdrückung und Naturkatastrophen (Überschwemmungen). Dennoch sind dort übrigens manche Menschen zufriedener als viele SchweizerInnen. — Wir haben – oder: hätten – so viel Grund zum Danken. Und wir verfügen über Vieles, das wir mit anderen teilen könnten, teilen sollten. Ich glaube, dass ein Sinn/Zweck des Erntedankfestes darin besteht, uns vom Jammern weg hin zum Teilen zu führen.
Darum habe ich für den ersten Teil meiner heutigen Predigt diesen Abschnitt aus Jesaja 58 gewählt. Er enthält zwar keine Vorwürfe gegen Jammern und Klagen. Aber er lädt ein zum Teilen. Ja, was wir eben gehört haben, ist sogar mehr, ein Aufruf zum Fasten nämlich.
Nun kann man natürlich fragen: Passt das zum Erntedankfest? Teilen, Verzichten am Fest der Fülle? Wäre das nicht, als gäbe es auf einer Geburtstagsparty nur Wasser und trockenes Brot statt einer Geburtstagstorte? Am EDF wollen wir uns freuen über alles, was wir haben, was uns geschenkt ist. Moralische Appelle zum Verzicht könnten diese Freude trüben und scheinen auf den ersten Blick deplatziert.
Doch das sind sie wohl nicht. Mir kommt jener Bauer aus einem Gleichnis Jesu in den Sinn. Angesichts brechend voller Kornspeicher lehnte er sich zurück und meinte: “Liebe Seele, du hast einen grossen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss und trink und habe guten Mut”? Das ist nicht Erntedank, sondern Klopfen auf die eigenen Schultern. Er ist damit auf dem Holzweg, wie Jesu Gleichnis zeigt. Darum haben Fasten (oder jedenfalls ‘Teilen’) und EDF wohl doch viel miteinander zu tun.
Lassen Sie mich einen Moment beim Bild ‚Wasser und Brot zur Geburtstagsparty‘ verweilen: Wäre es denn so schlimm, wenn es zur Party nichts anderes gäbe? Sicher, man erwartet etwas anderes, wäre überrascht, würde sich wohl sogar ärgern. Und doch könnte es gut sein, wenn ich meine Geburtstagsgäste zunächst nur mit Wasser und trockenem Brot empfange. Und genauso gut könnte es sein, wenn sie mir zunächst ’nur’ Wasser und Brot schenken würden. Meinen Gästen und mir würde dann einiges klar. Es würde uns bewusster, was wirklich zählt, was lebensnotwendig ist. Das sind ja nicht teure Pralinen, die edle Weine oder Designerklamotten. Sie lassen mich nicht leben. Sondern ich lebe von viel Geringerem und Bescheidenerem: Brot und Wasser, Beziehungen, Gemeinschaft, Liebe und Gottes Wort. Ich Wohlstandsmensch habe es dringend nötig, mir das vor Augen zu halten, bevor ich dann die — hoffentlich auch mitgebrachten — anderen Geschenke auspacke: die schönen Pralinen, die gute Flasche Wein, das schöne Kleidungsstück. Und meinen Gästen wird das Menü — das, was ich zunächst versteckt gehalten habe — sicher auch besser schmecken als in den Jahren zuvor, in denen es sofort an die Festtafel ging. Wir würden in grösserer Dankbarkeit Geburtstag feiern.
Und noch etwas würde mir bei Wasser und trockenem Brot bewusst: Es ist keineswegs selbstverständlich, dass ich Jahr um Jahr Geburtstag feiern kann. Was hätte mir nicht alles passieren können: Unfall, Krankheit, eine zerbrochene Freundschaft, Verlust des Arbeitsplatzes … Und was könnte mir im neuen Lebensjahr alles zustossen? Ich würde meinen Geburtstag mit tieferer Freude feiern. Ich würde Gott mehr Dankbarkeit entgegenbringen und mich ihm im Blick auf das Kommende um so fester anvertrauen.
Wasser und Brot zum Geburtstag, ein Fastenaufruf zum Erntedankfest — das macht durchaus Sinn. Denn das Fest soll nicht zur sinnentleerten Pflichtübung verkommen. Der Prophet erinnert mit seinem Aufruf die Israeliten daran, dass Fasten ein Ziel hat: Zu kurz gekommene sollen zu ihrem Recht kommen. Den Mitmenschen werden wir gerecht, indem wir mit ihnen teilen. Und Gott werden wir gerecht, indem wir ihm danken.
Darum geht es am Erntedankfest: Statt bei selbstzufriedener Dankbarkeit stehen zu bleiben, weitergehen zum Teilen (® Erntedankopfer). Darum die Einladung: Brich mit dem Hungrigen dein Brot … Wahrer Dank besteht in der Hingabe an Gott — wenn wir das, was wir erhalten haben, zur Verfügung stellen, um ihm und den Menschen zu dienen.
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Das Brot des Professors Breitenbach (Herkunft unbekannt)
Als der Geheime Medizinalrat Prof. Breitenbach gestorben war, gingen drei seiner Söhne an das traurige und wehmütige Geschäft. den Nachlass zu ordnen und das Erbe ihres Vaters getreu seinem letzten Willen unter sich zu verteilen. Es waren alte, handgeschnitzte Eichenmöbel, schwere Teppiche, kostbare Gemälde, auf deren Rahmen die Patina des Alters schimmerte. Und dann war da eine Vitrine, so wie sie in ehrwürdigen Haushalten zu finden ist: Ein schmaler, hoher Glasschrank mit vergoldeten Pfosten und geschliffenen Scheiben. In diesem Schrank, den der Medizinalrat bei Lebzeiten wie ein Heiligtum gehütet hatte, waren kleine Kostbarkeiten und seltsame Erinnerungsstücke aufbewahrt.
Behutsam und mit liebevollen Händen nahmen die Brüder die zierlichen Elfenbeinstatuetten, die hauchdünnen chinesischen Teetassen und römische Ollämpchen heraus. Plötzlich stutzten sie. Im untersten Fach hatte einer von ihnen ein merkwürdiges Gebilde entdeckt, einen grauen, verschrumpften und knochenharten Klumpen, wie von täppischer Kinderhand aus Lahm geknetet. Vorsichtig nahm er ihn heraus im Glauben, eine besondere Kostbarkeit in Händen zu halten. Die Brüder traten herzu und hielten den merkwürdigen Gegenstand unter die Lampe. Wie groß war ihr Erstaunen, als sie erkannten, dass es sich um nichts anderes handelte als um ein vertrocknetes Stück Brot!
Ratlos sahen sie einander an; aber wohl ahnend, dass der Vater nichts aufbewahrt hätte, was nicht von besonderem Wert für ihn gewesen wäre, begannen sie lange herumzurätseln, was der Beweggrund gewesen sein mochte, viele Jahre lang ein vertrocknetes Brotstück in der Vitrine aufzuheben. Endlich befragten sie die alte Haushälterin.
Die brauchte sich nicht lange zu besinnen. Unter häufigem Schluchzen wusste sie folgende Begebenheit zu berichten: In den Hungerjahren nach dem Weltkrieg hatte der alte Herr einmal schwer krank daniedergelegen. Zu der akuten Erkrankung war ein allgemeiner Erschöpfungszustand getreten, so dass die Ärzte bedenklich die Stirn runzelten, etwas von kräftiger Kost murmelten und dann resigniert die Achsel zuckten. Damals hatte ein Bekannter ein halbes Brot geschickt mit dem Wunsche, der Medizinalrat möge es getrost essen, damit er ein wenig zu Kräften komme. Es sei gutes. vollwertiges Schrotbrot, das er selbst von einem Ausländer erhalten habe. Zu dieser Zeit aber habe gerade im Nachbarhaus die kleine Tochter des Lehrers krank gelegen. und der Medizinalrat hatte es sich versagt, das Brot selbst zu essen, sondern es den Lehrersleuten hinübergeschickt: “Was liegt an nur altem Mann”, habe er dazu gesagt, “das junge Leben dort braucht es nötiger!”
Wie sich aber später herausstellte, hatte auch die Lehrersfrau das Brot nicht behalten wollen. sondern an die alte Witwe weitergegeben, die in ihrem Dachstübchen ein Notquartier gefunden hatte. Aber auch damit war die seltsame Reise des Brotes nicht zu Ende. Die Alte mochte ebenfalls nicht davon essen und’ trug es zu ihrer Tochter, die nicht weit von ihr mit ihren beiden Kindern in einer kümmerlichen Kellerwohnung Zuflucht gefunden hatte. Die hingegen erinnerte sich daran, dass ein paar Häuser weiter der alte Medizinalrat krank lag, der einen ihrer Buben kürzlich in schwerer Krankheit behandelt hatte, ohne dafür etwas zu fordern. Nun ist die Gelegenheit da, so dachte sie, dass, ich mich bei dem freundlichen alten Herrn bedanke. Sprach’s, nahm das halbe Brot unter den Arm und ging damit zur Wohnung des Medizinalrates.
“Wir haben es sogleich wiedererkannt”, schloss die Haushälterin. “an der Marke, die auf dem Boden des Brotes klebte und ein buntes Bildchen zeigte.” Als der Medizinalrat sein eigenes Brot wieder in Händen hielt, da war er maßlos erschüttert und hat gesagt: “Solange noch Liebe unter uns ist, die ihr letztes Stück Brot teilt, solange habe ich keine Furcht um uns alle!”
Das Brot hat er nicht gegessen. Vielmehr sagte er zu mir: “Wir wollen es gut aufheben. Und wenn wir einmal kleinmütig werden wollen, dann müssen wir es anschauen. Dieses Brot hat viele Menschen satt gemacht, ohne dass ein einziger davon gegessen hätte. Es ist wie ein heiliges Brot, das zum sichtbaren Willen Gottes wurde und zum Beweis dafür, dass sein Wort auf guten Boden gefallen ist!” Damals legte es der Medizinalrat in die Vitrine, und ich weiß, dass er es oft angeschaut hat.” Erschüttert’ hatten die Brüder dem Bericht der alten Haushälterin gelauscht. Als sie geendet hatte, schwiegen sie lange Zeit. Endlich sagte der Älteste, nachdem er sich zu wiederholten Malen hatte räuspern müssen:
“Ich denke, wir sollten das Brot unter uns aufteilen. Ein jeder mag ein Stück davon mitnehmen und aufbewahren zum Andenken an unseren Vater und zur steten Erinnerung an jene verborgene Kraft, die den Menschen auch in der bittersten Notzeit, als jeder an jedem zu verzweifeln drohte, das Wort vom Brotbrechen lebendig erhielt und so zum Hüter wurde des Wortes von der Liebe zum Bruder.”
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Danken/Glauben als Kraftquelle
„sag schön danke!“ Wie oft haben wir das als Kinder gehört. Mit mahnendem, vielleicht sogar leise drohendem Unterton. Und wir haben es gelernt. Es gehört sich, danke zu sagen. Es ist höflich. Anständig. Geboten. – So kann es aber auch zu einer Pflichtübung geraten. Dann sagen wir zwar danke, denken aber insgeheim: „Es war ja nicht als recht so!“ Und die Dankbarkeit ist trotz der Danke-Formel weit weg.
Dankbarkeit als Pflichtübung, als Erfüllung eines Gesetzes ist aber bestimmt nicht, was die Bibel meint und erhofft. Sondern es geht ihr um von Herzen kommende Dankbarkeit, um echte Freude und um die tiefe Einsicht: Wie gut geht es mir/uns doch.
Darum scheint mir gerade am Erntedank auch dieser Gedanke wichtig: Dankbarkeit ist nicht nur Christenpflicht, sind wir nicht nur dem Anstand schuldig, um die Höflichkeit zu wahren. – Dankbarkeit ist auch eine Kraftquelle, die im Vertrauen auf Gott/Christus wurzelt. Dankbarkeit/Glaube ist eine Ressource, aus der wir Energie zur Gestaltung unseres Lebens schöpfen können.
Wir haben die Geschichte von der Heilung eines Lahmen durch Petrus und Johannes – bzw. eigentlich ja durch Christus – gehört. Ein Heilungswunder, das alle verblüffte, die es mitgekriegt haben. Und sie fragten sich, wie das wohl möglich war. Einige getrauten sich, Petrus und Johannes die Frage zu stellen. Die Antwort des Petrus lautet gemäss Apostelgeschichte 3,16: „Dieser Mann, den ihr hier seht und den ihr kennt, hat an Jesus geglaubt. Durch diesen Glauben wurde ihm neue Kraft geschenkt. Der Glaube, den Jesus in ihm geweckt hat, hat ihn völlig geheilt. Mit euren eigenen Augen habt ihr es gesehen.“
Eine wunderschöne Formulierung, wie ich finde: Durch den Glauben, den Jesus in ihm geweckt hat, wurde ihm neue Kraft geschenkt. Besser kann man nicht auf den Punkt bringen, was für eine Kraftquelle der Glaube ist. Uns ist damit eine Ressource geschenkt, die wir nutzen können.
Danken ist nicht nur eine ‚Pflicht‘, es ist auch eine Verheissung. Ich geniesse seit einigen Monaten ein Coaching. Dabei geht es u.a. um Resilienz-Training. Resilienz nennt man heute die Kraft/Fähigkeit, mit dem Leben umzugehen, Gutes und Schwieriges zu integrieren in eine sinnvolle und gelungene Lebensgestaltung. Ausserdem hat Resilienz etwas mit Widerstandskraft in schwierigen Zeiten zu tun.
Mein Coach (es ist eine Frau, aber es gibt keine weibliche Sprachform dafür) hat mir zuerst die Aufgabe gegeben, jeden Tag mindestens drei Dinge aufzuschreiben, die dankbar stimmen. Das könnten ganz kleine Dinge sein. Aber es sei wichtig, sich diese bewusst zu machen, sie aufzuschreiben und vielleicht auch leicht auszusprechen. Damit stärke man die Resilienz bzw. – wie sie sich ausdrückte — man zahle direkt auf das Konto der Resilienz ein.
Ich mache das jetzt seit drei Monaten ganz bewusst: Jeden Tag schreibe ich auf, was mir Gutes, Erfreuliches und Gelungenes passiert. Und ich merke: Das macht etwas mit mir. Das Unangenehme, Schwierige, etc., was ja auch vorkommt, verliert damit von seinem Gewicht und seinem bedrohlichen Charakter. Mir wird/bleibt bewusst, wieviel Gutes da ist bzw. mir geschenkt ist. Und eigentlich feiere ich so jeden Tag mein kleines Erntedankfest, spätestens, wenn ich meine Liste noch mit einem kurzen Dankgebet verknüpfe.
Meine Coach ist nicht spezifisch christlich unterwegs. Aber mit diesem Tipp hat sie mir einen biblischen Ratschlag gegeben. Wir kennen ihn aus Psalm 103: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Nehmen sie doch in den folgenden Momenten der Stille die Gelegenheit wahr, sich an ein paar gute Dinge in ihrem Leben zu erinnern und Gott dafür zu danken.