Werte IV: Mutig vorwärts gehen

Josua 1,9

Gehal­ten am 04.02.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

Mutig vor­wärts gehen heisst heute das The­ma. Wenn wir in ein­er Turn­halle wären, wenn wir unsere Muskeln aufgewärmt hät­ten, kön­nten wir das The­ma spielerisch ange­hen: Sich mit geschlosse­nen Augen in die Arme ander­er fall­en lassen, die Klet­ter­stange hoch gehen (davor hat­te ich lange grosse Angst), vom Tram­polin über ein Hin­der­nis auf eine Mat­te springen …

Das schenken wir uns. Aber ganz ohne Mut­probe geht es nicht heute. Sie sehen es am Mikrophon in mein­er Hand. Ich will ein paar Stim­men ein­fan­gen zu den Fragen:

  • Wie mutig bist du?
  • Was lässt dich mutig sein?
  • Was bremst deinen Mut?
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Werte III: Tragende, grosszügige und befähigende Gemeinschaft

2. Mose 20,32. Korinther 9,8

Gehal­ten am 28.01.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

zum drit­ten Mal beschäfti­gen wir uns heute mit den Werten unser­er Kirche / Gemeinde. Zuerst ging es um Inklu­sion = Ein­schliesslichkeit. Dann beschäftigten wir uns let­zten Son­ntag damit, dass der dreieinige Gott Mit­tel- und Aus­gangspunkt der Gemeinde sein und bleiben müsse. Heute nun geht es um das Wesen der kirch­lichen Gemein­schaft. Sie soll tra­gend, grosszügig und befähi­gend sein.

Begin­nen wir mit den Wörtern Kirche und Gemeinde. Im Griechis­chen ste­ht hin­ter Kirche der Begriff ‚Ekkle­sia‘. Es leit­et sich von einem Verb ab, das ‚her­aus­rufen‘ bedeutet. Die Kirche ist dem­nach die Ver­samm­lung oder Gemein­schaft der Her­aus­gerufe­nen ( … aus der Ein­samkeit in die Gemein­schaft; aus der Dunkel­heit ins Licht; aus der Got­tferne (‚Sünde‘) in die Beziehung zu Gott). Im Deutschen ist ‚Kirche‘ wohl aus einem anderen griechis­chen Wort ent­standen (kurikon bzw. kuri­akon). Es beze­ich­net, ‚was zum Her­rn gehört‘. Kirche bilden also diejeni­gen, die zum Her­rn gehören. Oder, bei­des zusam­men­fassend: Kirche ist die Gemein­schaft der in die Gotte­skind­schaft Berufenen.

Beim Begriff ‚Gemeinde‘ ist die Her­leitung ein­fach­er. Das Wort kommt von Gemein­schaft. Im Griechis­chen ist das ‚Koinon­ia‘, auf Lateinisch ist es ‚Com­mu­nio‘. In den Paulus­briefen wird es zu einem ganz zen­tralen Begriff. Er beze­ich­net das Miteinan­der der­er, die in ein­er Beziehung mit Chris­tus leben. Dieses Miteinan­der bzw. diese Gemein­schaft ist notabene durch Gottes schöpferisches Wirken begrün­det und geschaf­fen. Sie ist eine Neuschöp­fung oder wenig­stens die Wieder­her­stel­lung der ursprünglichen Gemein­schaft (im Paradies) von Men­schen untere­inan­der – und zusam­men mit Gott.

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Werte II: Der dreieine Gott im Zentrum

2. Mose 20,3; Markus 12,30 u.a.

Gehal­ten am 21.01.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

in einem katholis­chen Kinder­garten soll sich Fol­gen­des zuge­tra­gen haben: Es ist Mor­gen. Die Schwest­er Kindergärt­ner­in ist ger­ade dabei, die Kinder im Kreis zu sam­meln und wartet, bis die Let­zten auch noch still sind. Da sieht sie draussen vor dem Fen­ster ein Eich­hörnchen über den Spielplatz sprin­gen und im Baum ver­schwinden. Es geht ganz schnell und von den Kindern hat keines etwas bemerkt. Sie macht also ein kleines Rät­sel und sagt zu den Kindern: „Wisst Ihr was? Ich habe ger­ade etwas ganz Tolles gese­hen. Klein, braun, schnell. Mit einem grossen, buschi­gen Schwanz. Was war das wohl?“ Die Kinder machen grosse Augen. Aber keines sagt etwas. „Ach kommt. Das wisst ihr! Ein Tier, das gut klet­tern und hüpfen kann!“ Da meldet sich dann doch ein­er und meint: „Na ja. Ich würde ja sagen, dass es ein Eich­hörnchen war. Aber so, wie ich den Laden hier kenne, muss es wohl etwas mit dem Jesuskind zu tun haben!“

Damit hat er es zwar auf die Spitze getrieben. Aber ganz falsch liegt er den­noch nicht. In der Kirche hat alles mit Jesus zu tun oder wird zu ihm in Bezug gebracht. Das Eich­hörnchen bleibt natür­lich ein Eich­hörnchen. Aber wir wis­sen, dass auch es von Gott geschaf­fen ist und wie alle Geschöpfe entsprechen­den Respekt ver­di­ent. Albert Schweitzer z.B. hat von der nöti­gen Ehrfurcht vor allem Leben gesprochen.

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Gott kommt mit

Gen­e­sis 28,10–22

Predigt am 20.08.2023 in der EMK Adliswil

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Anstelle ein­er Schriftle­sung: NACHERZÄHLUNG VON GENESIS 28,10–22

Im Zen­trum ste­ht heute eine ganz bekan­nte Geschichte aus der Bibel, genauer gesagt: aus dem AT. Um diese Geschichte gut zu ver­ste­hen, muss man aber noch ein paar Sachen wis­sen. Z.B. hil­ft es zu wis­sen, wie sich die Men­schen vor ~ 4000 Jahren die Welt vorgestellt haben:. Wir wis­sen ja heute, dass die Welt eine Kugel ist. Das wussten aber z.B. Abra­ham, Isaak und Jakob noch nicht. Sie nah­men an, die Erde sei eine riesige Plat­te. Und hoch darüber hing, wie eine Glocke oder ein Zelt­dach, der Him­mel, an dem sich tagsüber die Sonne und nachts Mond und Sterne bewegten. Dabei war das Blaue, das man an schö­nen Tagen vom Him­mel sieht, in ihrer Vorstel­lung nur die Aussen­wand der Woh­nung Gottes und der Engel. Also ganz ein­fach: Unten auf der Erde wohn­ten die Men­schen, hoch oben hin­ter dem blauen Him­mel­szelt wohnte Gott. Nun nahm man an — und das ist jet­zt wichtig für unsere Geschichte -, dass es irgend­wo, weit weg von den Zel­ten der Men­schen, einen Ort geben müsse, wo sich Him­mel und Erde berührten. Beim Son­nenun­ter­gang sah man ja ganz deut­lich wie die Sonne weit weg, hin­ter dem Meer oder hin­ter den Bergen, dort ver­schwand, wo sich Him­mel und Erde berührten. Irgend­wo dort also, weit­er weg als ein Men­sch je gekom­men war, musste es einen Ein- und Aus­gang des Him­mels geben, einen Ort, an dem Engel und auch Gott selb­st vor­beika­men, wenn sie die Erde besucht­en. — Unsere Geschichte erzählt, wie ein­er – Jakob – diesen Ort gese­hen hat.

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Sich Verwurzeln — Glaube als Ressource I

Psalm 1,2–3

Predigt am 15.01.2023 in der EMK Adliswil und in der Regen­bo­genkirche

Liebe Gemeinde,

dies­mal habe ich ‚Glück gehabt‘ beim Ziehen des Neu­jahrslös­lis (für jene, die das bish­er ver­passt haben: Es hat noch Kärtchen am Aus­gang). Mir ist schon bewusst, dass ich dabei jedes Jahr ‚Glück‘ hat­te. Auch wenn ich schon Sätze gezo­gen haben, die mir fremd waren oder an die ich mich sog­ar richtig her­ankämpfen musste. Doch was ich in diesem Jahr aus dem Kör­bchen zog, hat mich sofort ange­sprochen, überzeugt und begeis­tert. Es ist Psalm 1,2f:

Wohl dem, der Lust hat am Wort des Her­rn! Er ist wie ein Baum gepflanzt an Wasser­bächen, der das ganze Jahr Frucht bringt und seine Blät­ter ver­welken nicht. Alles, was er tut, das gerät wohl!

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Du bist ein Gott, der mich sieht

Matthäus 7,24–27

Input am 08.01.2023 im öku­menis­chen Gottes­di­enst in der ref. Kirche Adliswil

Jahres­lo­sung EMK Schweiz 2023

Liebe Gemeinde,

„Du bist ein Gott, der mich sieht!“ Ist das eine gute Nachricht? Ich erin­nere mich an ein Son­ntagss­chul­lied, dass wir vor 50 Jahren des öfteren gesun­gen haben: „Pass auf, kleines Aug‘, was du siehst …!“ hiess es da. Und: „Pass auf, kleines Ohr, was du hörst! Pass auf, kleine Hand, was du tust!“ Und weit­er: „Denn der Vater in dem Him­mel schaut herab auf dich!“ Es ‚tschud­eret‘ mich heute, wie selb­stver­ständlich wir das gesun­gen haben und was für ein Gottes­bild wir damit verin­ner­licht­en: Gott als der grosse Überwach­er (® G.Orwells ‚Big Broth­er‘ lässt grüssen), dem nichts ent­ge­ht und der unlautere Absicht­en erken­nt, bevor man es sel­ber merkt. Ein solch­es Gottes­bild würde aus der Jahres­lo­sung 2023 eine schlechte Nachricht machen. Denn dann wäre sie eine Mahnung/Warnung: Pass gut auf! Mach ja keine Fehler! Denn du kannst nichts ver­steck­en. Es kommt alles ans Licht. – Mit dieser Sicht auf Gott ringt übri­gens auch Psalm 139, aus dem wir in der Schriftle­sung gehört haben. Der Beter ringt sich dann aber doch durch zur Überzeu­gung: „Von allen Seit­en umgib­st Du mich und hältst deine Hand über mir!“ Und er ver­ste­ht das let­ztlich als Zus­pruch von Schutz und Geborgenheit.

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Kontrolle abgeben

Bibel­text: Josua 1,9

Ich bin ein Angsthase! Ver­mut­lich sieht man mir das nicht an. Ich gebe und füh­le mich oft sou­verän, gelassen, zuver­sichtlich. Ich füh­le die Angst sel­ten. Aber das hat nicht damit zu tun, dass ich so mutig wäre. Son­dern es liegt daran, dass ich Sit­u­a­tio­nen, in denen ich Angst fühlen kön­nte, in denen ich an Gren­zen kom­men kön­nte, sorgfältig mei­de. Durch detail­lierte Pla­nung lange im Voraus. Indem ich darauf achte, nicht zu hohe Erwartun­gen zu weck­en. Ver­mei­dungstak­tik­er wie ich kön­nen sehr kreativ sein, wenn es darum geht, vorzu­gaukeln, dass man furcht­los sei. Wenn einem dann aber ein­mal das Heft aus der Hand rutscht und die Kon­trolle ver­loren geht, dann ist die Angst da. Und wie! Ich bin dann wie gelähmt. Ver­suche mir Ver­trauen und Glauben einzure­den. Doch das kommt im Herzen nicht an.

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Zur Ruhe kommen

Bibel­text: 1. Könige 8,56

König Salo­mo wei­ht den Tem­pel in Jerusalem ein. Viele Gen­er­a­tio­nen lang haben die Israeliten darauf gewartet. Die Ein­wei­hung ist eine grossar­tige Feier. Alles wird aufge­boten, was möglich ist. Es wer­den Reden gehal­ten. Sym­bol­is­che Hand­lun­gen vol­l­zo­gen. Gebete gesprochen. Man kann nicht hoch genug ein­schätzen, wieviel dieser Moment dem Volk Israel damals bedeutet hat. Der Bericht darüber bezeugt das; es gibt darin viele bedeu­tungss­chwere For­mulierun­gen. Vers 56 in 1.Könige 8 spricht mich an. König Salo­mo betet: „Gepriesen sei der Herr! Denn er hat seinem Volk Israel Ruhe geschenkt, wie er es ver­sprochen hat. Wort für Wort hat sich erfüllt, was er durch seinen Knecht Mose ver­heißen hat.“

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Vertrauend glauben

Josua 1,9, Galater­brief

Eine Predigt in drei Por­tio­nen, gehal­ten am 21.08.2022 in der EMK Adliswil

Portion I: Ein Ferienerlebnis

  • Die Ferien­zeit ist vor­bei. Mor­gen geht es wieder los! ® Vor­freude, aber auch Bam­mel: Was kommt auf mich zu? Schaffe ich es? Reicht meine Kraft? Finde ich Unter­stützung, wo ich sie brauche? – Schöne Zusage: „Gott gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht er stark“! – Wage ich es, mich darauf zu ver­lassen? Oder suche ich nach zusät­zlichen Sicherheiten?
  • Neuan­fang oder neue Runde wie eine Berg­wan­derung. — Ich erzäh­le von ein­er Wan­derung, die wir in den Ferien gemacht haben.
  • Vor 40 Jahren: Ferien in Zinal mit Herkun­fts­fam­i­lie. Tracuit-Hütte SAC am Weis­shorn als Traumziel. Es kam damals nicht dazu. Mein Vater erwis­chte eine Som­mer­grippe. Meine Mut­ter traute sich die Wan­derung mit uns Kindern nicht alleine zu (über 4 h Auf­stieg; ~ 1700 m Höhen­dif­ferenz; Ziel auf über 3200 m). Ich war noch zu  jung, um die Ver­ant­wor­tung für Mut­ter und jün­gere Geschwis­ter zu übernehmen. ® uner­füll­ter Traum
  • Vor 2½ Wochen mit WoMo nach Zinal gefahren, eigentlich eher zufäl­lig. Dort erwachte der Traum, zur Tracuit-Hütte auf 3259 MüM zu wan­dern, wieder. Das Wet­ter war gut. Wir entschlossen uns, den Ver­such zu wagen.
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Versöhnung — oder: Wenn Gott das Vorzeichen ändert

1. Mose 50,15–21

Predigt am 17.07.2022 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

„Herr, gib mir Mut zum Brück­en­bauen!“ Das Lied, das wir ger­ade gesun­gen haben, löst Gegen­sät­zlich­es aus in mir. Ein­er­seits Zus­tim­mung: Ja, ich möchte Brück­en zwis­chen Men­schen bauen kön­nen. Ich möchte zu Ver­söh­nung, zu besserem Miteinan­der: beitra­gen kön­nen. Ich möchte mich auch selb­st ver­söh­nen. Und ganz sich­er: Ja, dazu brauche ich Hil­fe, Gottes Hil­fe! Meine eigene Kraft und Kom­pe­tenz reicht nicht. Auf mich allein gestellt bin ich oft hil­f­los, wenn ich anderen zu Frieden helfen möchte. Erst recht, wenn ich mich selb­st ver­söh­nen möchte oder sollte. – Dabei ist doch genau dies der Anspruch an uns Chris­ten. Wir selb­st erwarten es von uns. Und andere fordern von uns: Wir sollen Botschafter und Förder­er der Ver­söh­nung sein (vgl. Schriftle­sung aus 2. Ko 5,17–21). — Ander­er­seits wehre ich mich gegen den Druck solch­er Erwartun­gen: Es ist bekan­nt, dass Ver­söh­nung Zeit braucht, viel Zeit. Vorschnelle Friedenss­chlüsse kön­nen fatal sein kön­nen, wenn der Kon­flikt unter der Ober­fläche weit­ergärt. Und ich merke: Wo ich selb­st in Kon­flik­te ver­wick­elt bin, kann (und will?) ich mich manch­mal nicht ver­söh­nen. Noch nicht. Weil die Ver­let­zung noch zu sehr schmerzt. Weil das Ver­trauen, dass es beim näch­sten Mal gehen kann, nicht da ist. Noch nicht. Weil ich noch Zeit brauche.

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