Er bringt Gerechtigkeit

Jere­mia 23,5–6

Predigt am 08.12.2024 (2. Advent) in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

„Komm, du lang ersehn­ter Jesus!“ haben ger­ade gesun­gen. Charles Wes­ley nimmt in seinem Adventslied einen Gebet­sruf der ersten Christ:innen auf. In ihren Gottes­di­en­sten tönte es: „Maranatha! Komm bald, Herr Jesus!“

Ist das auch unser Herzen­san­liegen? Rufen, beten wir so? – Vielle­icht nicht so oft. Aber Ja, es gibt Momente, in denen ich empfinde: „Jet­zt reicht’s! Gott, greif mal ein und durch! Komm, Chris­tus, und räum auf, was Men­schen durcheinan­der­brin­gen!“ – Die Bad News dominieren gefühlt immer mehr: Krieg, Naturkatas­tro­phen, soziale Unruhen, poli­tis­che Block­aden … Meine Fra­gen sind oft: Warum dominieren die Hohepriester:innen des Ego­is­mus, die Prophet:innen der Macht und die Lobbyist:innen des Geldes der­art? Warum muss aus Wet­tbe­werb immer wieder Krieg wer­den? Warum sind die Förderer:innen von Miteinan­der und Füreinan­der der­massen in der Defen­sive? — Als Christ:innen ken­nen wir zwar andere Werte und Lebens­mod­elle (wie Mit­men­schlichkeit; Gemein­schaft, Fein­desliebe). Doch mit deren Umset­zung hapert es schon inner­halb der Kirche immer wieder. Und ausser­halb erst recht!

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Joy to the World

Lukas 4,16–21

Gedanken im öku­menis­chen Gottes­di­enst auf dem Brugge­platz Adliswil am 01.12.2024 (1. Advent)

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Liebe Gemeinde,

Ist der Samich­laus ein Freuden­bote? Ich denke schon. In den Gedanken ist der strafende Aspekt und mit ihm die ‚Fitze‘ immer mehr in den Hin­ter­grund getreten. Im Vorder­grund ste­ht, dass der Samichlaus/Weihnachtsmann Geschenke bringt und Freude macht. – Wussten Sie übri­gens, dass die Fig­ur des Weihnachtsmanns/Samichlauses, so wie sie heute in den Medi­en dominiert (fre­undlich­er alter Mann in Rot, Ren­tier­schlit­ten) von ein­er Wer­bekam­pagne von Coca-Cola entschei­dend mit­geprägt wurde? Der Zeich­n­er Had­don Sund­blom zeich­nete von 1931–1964 jährlich min­destens einen Wei­h­nachts­mann für Wer­bekam­pagne von Coca-Cola? Wie sehr ihnen Coca-Cola Freude macht, weiss ich nicht? Aber auch das his­torische Vor­bild des Samich­laus­es, der Bischof von Myra im 4. Jh., war ein Freuden­bote. Er brachte Freude durch gelebte Mit­men­schlichkeit, Näch­sten­liebe. Er war ausser­dem ein Mann, der sich sehr stark an Jesus ori­en­tierte. Er lebte, was auch Jesus von sich selb­st sagte.

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Memento Mori

Psalm 90

Predigt am 24.11.2024 (Ewigkeitsson­ntag) in der EMK Adliswil
Nach ein­er Predigt von Pfrn. Bar­bara Pfister

Liebe Gemeinde,

der Ewigkeitsson­ntag kon­fron­tiert uns mit dem Tod und der eige­nen Sterblichkeit. Das mögen wir zwar nicht, aber es ist wichtig. In Psalm 90,12 bit­tet ein­er sog­ar: „Lehre uns bedenken, dass wir ster­ben müssen, auf dass wir klug wer­den!“ – Auch ausser­bib­lisch wurde der Gedanke an den Tod in der Antike emp­fohlen. So gab es im alten Rom fol­gen­den Brauch: Bei Tri­umphzü­gen von hohen Offizieren hat­te ein Sklave auf dem Tri­umph­wa­gen zu ste­hen. Seine einzige Auf­gabe bestand darin, dem Geehrten alle paar Minuten ins Ohr zu sagen: „Memen­to mori!“ Frei über­set­zt: „Denk daran, du bist sterblich!“ Vielle­icht etwas mak­aber, aber ein pro­bates Mit­tel um auch im Tri­umph am Boden zu bleiben.

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Zeichen der Zeit

Lukas 12,54–57

Predigt am 17.11.2024 in der EMK Adliswil

Kodak Leuchtreklame

Liebe Gemeinde,

im Som­mer habe ich einen ganzen Tag lang das Dorf Airo­lo erkun­det. Es galt die höch­ste Gewit­ter­warn­stufe. Deshalb verzichtete ich auf die geplante Wan­derung durch die Lev­enti­na. Im Not­fall wollte ich schnell Schutz find­en kön­nen. – Es kam zwar dann gar kein Gewit­ter. Aber das ist eine andere Geschichte.

Airo­lo – das Dorf am Süd­por­tal des Got­thard­pass­es. Hier kon­nte man erst­mals südlich­es Flair wahrnehmen. Die Bewohner*innen lebten lange gut vom Verkehr über die direk­teste Nord-Süd-Achse. Das sieht man dem Dorf bis heute an.

Doch das ist Ver­gan­gen­heit. Got­thardau­to­bahn und Eisen­bahn-Basis­tun­nel schnit­ten Airo­lo vom Verkehrs­fluss ab. Heute macht hier kaum mehr jemand Rast. Viele Hotels, Restau­rants und Tankstellen sind geschlossen. Die Infra­struk­tur bröck­elt vor sich hin. — Gefühlt alle 10 Schritte lese ich: ‚Vende­si‘, d.h. ‚zu verkaufen‘. Leute trifft man kaum auf der Strasse. Das Dorf wirkt depres­siv. Es ist einge­hüllt im Staub und Lärm der Baustelle für die 2.Gotthardröhre. Airo­lo wirk­te auf mich, als wäre es aus der Zeit gefall­en. Hat man hier die Zeichen der Zeit verkan­nt? Es zeich­nete sich doch ab, dass der Verkehr bald an oder unter Airo­lo vor­bei ver­laufen würde. Wurde ver­säumt, eine neue Grund­lage für die Wirtschaft zu suchen?

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Menschen sind wichtiger als Regeln

Markus 2,23–3,6

Predigt am 10.11.2024 in der EMK Adliswil

Gersten-Ähren vor blauem Hintergrund

Liebe Gemeinde,

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“ Die Jahres­lo­sung mag klar und ein­deutig klin­gen. Und sog­ar methodis­tisch: Immer­hin hat John Wes­ley immer wieder vom Glauben gere­det, der in der Liebe tätig wer­den müsse.

Doch was heisst denn Liebe in der konkreten Sit­u­a­tion? Wenn zum Beispiel ein­er an mein­er Tür klin­gelt und um Geld bet­telt. Er könne sein Bahn­bil­lett son­st nicht bezahlen, erzählt er. Ich sehe ihm aber an, dass er das Geld sofort in Hoch­prozentiges ver­flüs­si­gen wird. Wie geht dann Liebe konkret? – Oder wie ich ein­mal erlebte: Ein unter­ge­tauchter Asyl­be­wer­ber, getrieben von Hunger und Kälte, stran­det in der EMK Bülach. Wie ver­halte ich mich ihm gegenüber liebevoll? Natür­lich gab ich ihm etwas zu Essen und liess ihn sich aufwär­men. Aber nach­her? Sollte ich ihn bei den Behör­den melden, denen er entwischt ist? Oder sollte ich ihm, wie er sich wün­schte, helfen, sich doch noch ganz nach Deutsch­land durchzuschlagen?

Wie funk­tion­iert die Liebe, von der Jesus spricht? Muss ich wom­öglich aus Liebe manch­mal Regeln brechen? – Genau darüber hat Jesus immer mit seinen jüdis­chen Zeitgenossen gestrit­ten. Viele hiel­ten nicht aus, wie lock­er er um der Leibe willen über heilige Gebote hin­weg ging.

Es ist kom­pliziert. Alles in Liebe geschehen zu lassen, heisst: Dem Vor­bild Jesu zu fol­gen. Das kann aber in Kon­flik­te führen, auch in Kon­flik­te damit, was als Gottes Gebote ange­se­hen wird. Beispiel­haft dafür ste­ht Jesu Umgang mit dem Sab­bat­ge­bot. Ich lese Markus 2,23–3,6 :

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Auf den Punkt gebracht

Markus 8,27–33

Predigt am 03.11.2024 in der EMK Adliswil und in der Regen­bo­genkirche

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Liebe Gemeinde,

wer war bzw. ist Jesus eigentlich? An dieser Frage schei­den sich die Geis­ter bis heute. Dabei hat die Antwort darauf entschei­dende Bedeutung.

Mk hat die Antwort genau in der Mitte seines Evan­geli­ums platziert. Er unter­stre­icht so die Bedeu­tung der Aus­sage: Er erzählt vom Beken­nt­nis des Petrus. Daran schliessen sich eine erste Lei­den­sankündi­gung und ein Stre­it zwis­chen Jesus und Petrus an.
Der Abschnitt bringt auf den Punkt, worum es Mk geht: Das ist 1. die Überzeu­gung: Ja, Jesus ist Gottes Sohn. Ja, er ist der erwartete Mes­sias. Es ist 2. die Präzisierung: Nein, er ist das nicht so, wie alle erwartet haben, son­dern ganz anders. Nicht Macht, son­dern Lei­den über­windet, was sich gegen Gott richtet. Und es ist 3. die War­nung: Wer sich nicht auf diese ganz andere Art des Mes­sias ein­lässt, wird zu seinem Geg­n­er. Er/sie riskiert, ‚Satan‘ beze­ich­net und in die Schranken gewiesen zu wer­den, von Jesus selb­st. — Ich lese Markus 8,27–33 in der Über­tra­gung der Basis Bibel:

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Jesus glättet die Wogen

Markus 4,35–41

gehal­ten am 27.10.2024 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

wir leben in chao­tis­chen, stür­mis­chen Zeit­en. In den Medi­en jagt eine Hiob­s­botschaft die näch­ste. Es ist schwierig, zuver­sichtlich oder auch nur einiger­massen entspan­nt zu bleiben, wenn man von Kriegen liest, von Kor­rup­tion liest oder die Bilder von Über­schwem­mungen und Stür­men liest.

Vor diesem Hin­ter­grund kann es gut tun, die Geschichte davon, wie Jesus auf dem See Genezareth einen Sturm stillte, zu lesen. Ich gehe heute so an sie her­an, dass ich sie wie ein Gle­ich­nis anschaue. Dabei wird die Geschichte zum Bild für unser Unter­wegs­sein im Leben und Glauben: Das Leben gle­icht dann einem Boot, unter­wegs von einem Ufer zum anderen. Oft kreuzen wir damit Gott sei Dank in ruhi­gen Gewässern. Dann ist es leicht, darauf zu ver­trauen, dass Gott mit uns ist. Doch der See kann rauh und stür­misch wer­den. Wir haben vielle­icht mit Wellen und ver­i­ta­blen Stür­men zu kämpfen. Doch auch dann ist Chris­tus an unser­er Seite. Er ver­liert wed­er die Über­sicht noch das Ver­trauen. – Ich lese Markus 4,35–41:

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Dankbare Sorglosigkeit

Matthäus 6,33

Erntedank-Predigt am 29.09.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

sich Sor­gen zu machen, Prob­leme zu sehen und darüber zu stöh­nen fällt vie­len oft leicht. Darum sang der deutsche Enter­tain­er Jür­gen von der Lippe schon vor bald 40 Jahren: “Guten Mor­gen liebe Sor­gen, seid ihr auch schon alle da? Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar ….

Zur Dankbarkeit hinge­gen müssen sich viele einen Schupf geben. Und aus Dankbarkeit her­aus grosszügig zu teilen ist noch weniger selb­stver­ständlich. Dazu habe ich vor­let­zte Woche zwei Erleb­nisse gemacht:

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Den Himmel erfahren

Lukas 17,20–21

Predigt am 01.09.2024 in der EMK Adliswil und in der Regen­bo­genkirche

Liebe Gemeinde,

berühren sich Him­mel und Erde wirk­lich? Geht das? Die Sonne, die im Meer versinkt, ist eine optis­che Täuschung. Was sich in unseren Augen für Momente zu berühren scheint, bleibt eben doch 150 Mio. km voneinan­der ent­fer­nt.
Unbe­strit­ten ist aber, dass wir uns nach Berührun­gen des Him­mels sehnen. Mit ‚Him­mel‘ meine ich dabei, was im Englis­chen ‚heav­en‘ heisst: Der von Gottes Gegen­wart erfüllte Him­mel. Engl. ‚sky‘ dage­gen meint das Blaue über uns, das Fir­ma­ment oder das weite (und doch sehr leere) Weltall. Das fasziniert zwar, aber wir sehnen uns nicht danach. Wir sehnen uns aber nach dem Zuhause Gottes, eben dem ‚Heav­en‘. Gibt es Berührun­gen damit? – Die Bibel erzählt z.B. vom Besuch Gottes bei Abram und vom Gespräch der Emmausjünger mit dem Aufer­stande­nen. Das sind sehr konkrete Erfahrun­gen von Berührung durch den Him­mel. Doch das war vor langer Zeit. Gibt es so etwas auch heute?

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Im Gespräch mit der Bibel und Gott

Psalm 23

Predigt am 25.08.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

Wir sind unter­wegs, sind Auf dem Weg: Ob tat­säch­lich auf ein­er Wan­derung oder nicht, ob im All­t­ag in Beruf, Fam­i­lie, Fre­un­deskreis und Freizeit. Wir sind auf dem Weg. Auch im Glauben sind wir unter­wegs. Wir gehen weit­er, kön­nen nicht bleiben, wo wir sind, dür­fen und müssen uns weit­er­en­twick­eln. Auf diesem Weg sind wir zugle­ich ein­ge­laden und her­aus­ge­fordert, unter­wegs zu Hause zu sein. So habe ich es heute vor ein­er Woche formuliert.

Unter­wegs zu Hause sein kann ich in Beziehun­gen, mit anderen Men­schen und mit Gott. Ich bin auf dem Weg nicht allein, son­dern lebe in Beziehung. In der Kom­mu­nika­tion, indem ich gehört, gese­hen und ange­sprochen werde, finde ich Gebor­gen­heit. So kann ich unter­wegs zu Hause sein.

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