Nicht sehen und doch glauben

Johannes 20,19–29

Predigt am 07.04.2024 in der EMK Adliswil

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ich habe Anfang Woche ein Mail erhal­ten. Darin hat mir jemand aus­führlich von ein­er anderen EMK-Gemeinde erzählt. Es ist von vie­len Prob­le­men die Rede. Aber der Bericht endet dann so: Unsere Gemeinde würde es, men­schlich gese­hen, in dieser Form nicht geben nach allen Prob­le­men, die wir in den let­zten Jahren hat­ten. Und doch gibt es sie. Sie ist lebendig und Vie­len eine Heimat. Ostern — Aufer­ste­hung, das Ende der Hoff­nungslosigkeit, wenn auch anfänglich gar nicht wahrgenommen.“

Wir haben am näch­sten Don­ner­stag Bezirksver­samm­lung. Sie haben die Berichte vielle­icht schon gele­sen. Die Zahlen zu den Finanzen mitgenom­men und studiert. Und dabei wohl ent­deckt: Es gibt Her­aus­forderun­gen, Sor­gen und Fra­gen. Die Zukun­ft unseres Gemein­de­bezirks mag – men­schlich gese­hen – kurzfristig gesichert sein. Mit­tel­fristig ste­ht sie min­destens auf wack­li­gen Füssen. Und langfristig? Na ja, sagen wir mal so: Würde jemand wet­ten, dass es den Gemein­de­bezirk in zehn Jahren noch so gibt? – Das wäre men­schlich gese­hen riskant. Anze­ichen eines neuen Auf­schwungs drän­gen sich ja nicht auf.

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Der Auferstandene geht euch voraus

Markus 16,1–8

Oster­predigt am 31.03.2024 in der EMK Adliswil

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sie hät­ten es wis­sen kön­nen … und waren doch über­haupt nicht darauf gefasst. Jesus hat­te seinen Jün­gerIn­nen seine Aufer­ste­hung angekündigt. Den­noch kon­nten sie die Oster­botschaft nicht fassen. Die Begeg­nung mit Engeln und die Nachricht, dass Jesus am Leben sei, hat sie erst ein­mal zu Tode erschreckt. Min­destens ver­wirrt, eher sog­ar ver­stört und panisch reagierten sie auf diese Sit­u­a­tion, die sie nicht einord­nen kon­nten. Deut­liche Spuren dieses Schreck­ens zeigt der wohl älteste Oster­bericht in den Evan­gelien in Markus 16,1–8:

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Gestern — Heute — Morgen — Immer

Hebräer 13,8f

Gehal­ten am 31.12.2023 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

in seinem Jahres­rück­blick zählt der Tage­sanzeiger 20 Dinge auf, die 2023 zum ersten Mal passiert sind. Darunter gibt es Pos­i­tives. Aber hän­gen bleiben vor allem die Katas­tro­phen­schlagzeilen: Wet­ter­reko­rde, die zeigen, dass der Kli­mawan­del in vollem Gang ist. Und das kaum gebremst. Der Zusam­men­bruch der CH-Super­bank Cred­it Suisse. Der demographis­che Wan­del: Erst­mals gibt es mehr als 100‘000 65-jährige in der CH. Und das sind 14‘500 mehr als 20jährige. Der Vor­marsch von Recht­spop­ulis­ten in der west­lichen Welt. Die KI hat den Sprung in den All­t­ag geschafft, was wom­öglich grosse Risiken birgt ….

Dazu kom­men viele weit­ere schlechte Nachricht­en: Kriege. Naturkatas­tro­phen. Sig­nale, dass die Gesellschaft am Auseinan­der­brechen sein kön­nte. Wer sich das alles bewusst macht, braucht Kraft, es auszuhal­ten. Zuver­sicht wird zur Her­aus­forderung. Gesucht sind Quellen der Hoff­nung. Dabei flücht­en sich manche in verk­lärende Nos­tal­gie. Sie schwär­men dann vor guten alten, ver­meintlich besseren Zeit. Andere flücht­en in die Zukun­ft. Sie heben ger­adezu ab und ver­lieren sich in Visio­nen z.B. über die Eroberung neuer Leben­sräume im Wel­traum. Dazwis­chen suchen manche, u.a. Chris­ten, Hoff­nung zu weck­en und zu begrün­den. Das ist schliesslich eine Haup­tauf­gabe von ChristInnen/Kirchen: Wir sind Exper­tIn­nen der Hoff­nung. Dazu sind wir nicht nur aus­ge­sandt, son­dern auch begabt. – Aber das ist schwierig heute. Wer anderen Hoff­nung machen will, braucht zuerst eine gute Ver­wurzelung der eige­nen Zuver­sicht. Muss selb­st Hoff­nung haben! Aber wie und woher? Was lässt uns angesichts von lauter Katas­tro­phen und Prob­le­men hoffen?

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Heaven ist a wonderful place

Jesa­ja 65,16b-25

Gehal­ten am 26.11.2023 (Ewigkeitsson­ntag) in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

der Kon­trast ist gross am Ewigkeitsson­ntag: Auf der einen Seite sind die Trauer und der Schmerz in der Erin­nerung an jene, die nicht mehr unter uns sind. Auf der anderen Seite sind Hoff­nung und Vor­freude auf die Vol­len­dung, auf die Ewigkeit. Wie brin­gen wir bei­des zusammen?

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Neue Chancen

Lukas 24,1–12

Predigt am 09.04.2023 (Ostern) in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

beim Lesen in den Oster­bericht­en der Evan­gelien bin ich dies­mal bei Lk hän­gen geblieben. Wie die anderen auch erzählt er von den Frauen, die am frühen Oster­mor­gen zum Grab Jesu gin­gen. Dort find­en sie aber nicht den Leich­nam Jesu, den sie sal­ben woll­ten. Dafür tre­f­fen sie auf Engel. Lk erzählt von zwei Engeln, welche die Frauen mit vor­wurfsvollem Unter­ton anre­den: “Was macht Ihr denn hier? Warum sucht Ihr den Leben­den bei den Toten?” – Sie klin­gen wie ein gen­ervter Lehrer, der seinen Schülern schon zum 27.Mal zu erk­lären ver­sucht, was sie längst wis­sen soll­ten: „Ihr müsstet es doch längst wis­sen! Jesus hat es Euch doch so oft erk­lärt und voraus­ge­sagt. Warum sucht Ihr ihn jet­zt doch bei den Toten?“

Lukas 24,1–12

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Freue dich, Welt!

Philip­per 4,4–7

Predigt am 18.12.2022 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

„Freue dich, Welt!“ – Wie meis­tens, vielle­icht in diesem Jahr sog­ar noch stärk­er, ste­ht diese Ein­ladung, ja Auf­forderung ziem­lich quer in der Land­schaft. Zugegeben: Der Advent wäre eigentlich die Zeit der Vor­freude auf Wei­h­nacht­en. Die Zeit zuver­sichtlich­er Hoff­nung. Die Zeit fröh­lich­er Ein­stim­mung auf das Fest. Doch wed­er Vor­freude noch Zuver­sicht sind prä­gende Fak­toren der aktuellen Stim­mung. Im Gegen­teil: Die bedrän­gende Nachricht­en­lage mit Krisen, Kon­flik­ten und Kriegen weltweit belastet. Die Sorge um den offen­sichtlich­er wer­den­den Kli­mawan­del bremst. Die Ner­vosität im Blick auf mögliche Eng­pässe in der Energiev­er­sorgung und wirtschaftlichen Abschwung irri­tiert! – „Freue dich, Welt?“ – Ja, wie denn? Warum denn? Worauf denn?

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Die Wüste wird blühen .…. wirklich?

Jesa­ja 35,1–10

Predigt am 04.12.2022 in der EMK Adliswil

Gott ist im Kom­men. Das ist das The­ma des Advents. Die Zukun­ft rückt in den Fokus. Zu lesen sind am Anfang des Kirchen­jahres viele bib­lis­che Hoff­nung­s­texte. Tolle Visio­nen. Ein­ladun­gen zum Träu­men von ein­er neuen, besseren Welt. Solche Bibel­texte provozieren freilich auch Wider­spruch. Wenn und Aber erwachen: Aber das klingt zu schön um wahr zu sein! Wenn die Men­schen sich nicht von innen her­aus verän­dern, bleibt alles unre­al­is­tisch. – Sind bib­lis­che Zukun­ft­s­texte eine tragfähige Grund­lage für Hoff­nung? Oder sind es nur Floskeln und fromme Wün­sche? Real­itäts­fremd, ent­standen als let­zter schwach­er Trost in eigentlich schon auswe­glos­er Sit­u­a­tion? So wie in Fil­men immer dann, wenn es nichts mehr zu sagen gibt, ein­er zu trösten ver­sucht mit: „Alles wird gut!“ Und man hört, dass er selb­st gar nicht zu glauben wagt, was er sagt. – Wie ist das mit bib­lis­chen Tex­ten der Hoff­nung? Nehmen wir z.B. Jesa­ja 35

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Wie die Träumenden

Psalm 126

Predigt am 20.11.2022 in der EMK Adliswil

im Novem­ber liegt der Gedanke an Vergänglichkeit und Tod näher als in anderen Monat­en: Die meis­ten Bäume haben ihre Blät­ter abge­wor­fen. Wo sie noch an den Ästen hangen, ist die Leuchtkraft der herb­stlichen Far­ben vor­bei. Die Tage sind kurz gewor­den. Und oft bleibt es selb­st mit­ten am Tag grau, neblig, düster. – Zwar lässt sich irgend­wie auch ein Neuan­fang schon ahnen. So mild, wie es bish­er war, wächst das Gras noch immer etwas nach. Manche Knospen haben sich schon entwick­elt. Und da oder dort blüht schon eine vor­witzige Früh­lings­blume … um die man sich aber Sor­gen machen muss. Noch ist der Neuan­fang bedro­ht. Schliesslich: Die Kälte wird schon noch kommen.

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Trauer verwandeln

Bibel­text: Johannes 16,20

In den Abschied­sre­den nach Johannes ver­sucht Jesus seine Jün­gerin­nen und Jünger vorzu­bere­it­en: Auf das Unvorstell­bare, das in seinem Weg in den Tod geschehen wird. Auf Angst. Auf Trauer. Auf Verzwei­flung. Es sind Reden voller Warn­hin­weise. So zum Beispiel jen­er in Johannes 16,20: „Amen, ich ver­sichere euch: Ihr werdet jam­mern und weinen, und die Welt wird sich freuen. Ihr werdet trau­rig sein; doch ich sage euch: Eure Trauer wird sich in Freude verwandeln.“

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Veränderung ist möglich

Predigtrei­he EVANGELIUM III

Bibel­texte: 2. Korinther 5,17ff, Lukas 19,1–10

Har­ry S.Truman, dem 33. Präsi­den­ten der USA (1945–1953), wird fol­gen­der Satz zugeschrieben: „Ein Pes­simist macht aus jed­er Chance ein Prob­lem; ein Opti­mist macht aus jedem Prob­lem eine Chance!“ Gut auf den Punkt gebracht, wie ich finde. Zu welch­er Kat­e­gorie gehören nun Chris­ten? – Sind wir Pes­simis­ten? Schliesslich: Alle Men­schen sind Sün­der. Nie­mand ist per­fekt. Ja, die Bibel sagt sog­ar: „Das Dicht­en und Tra­cht­en ihres Herzens ist böse von Jugend auf!“ (Gen 6,5) Dem­nach müssten, wo immer Men­schen ihre Fin­ger im Spiel haben, let­ztlich die Prob­leme wach­sen. – Oder sind wir doch eher Opti­mis­ten? Auch das liesse sich bib­lisch unter­mauern, z.B. mit einem Paulus-Zitat: „Ich ver­mag alles durch den, der mich mächtig (d.h. stark) macht.“ (Phil 4,13) – Es wäre wohl über­trieben, von Chris­ten zu ver­lan­gen, sich in jed­er Lebenslage opti­mistisch zu fühlen. Aber an die Hoff-nung, dass dank Chris­tus immer eine Verän­derung, d.h. eine Wende zum Besseren möglich ist, wer­den sich Chris­ten bis zulet­zt klam­mern. Denn das ist ein Grund, warum Chris­ten zu allen Zeit­en Feuer und Flamme für ihren Glauben waren: Sie haben beobachtet und selb­st erlebt, wie dank Gott sich Prob­leme – kleine, grosse und riesige – lösen liessen. Sie haben sich vom Evan­geli­um zus­prechen lassen: Verän­derung zum Besseren, ja zum Guten ist nicht ein opti­mistis­ches Hirnge­spinst. Es ist eine echte Möglichkeit.

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