
Video-Gottesdienst — Herzlichen Dank an Pia Eschbach, Flöte und Luca Hunold, Technik, für ihre Unterstützung.
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Das erste Kapitel des Johannes-Evangeliums ist ein ganz besonderer Text. Mich fasziniert daran einerseits sein Bemühen, die gute Nachricht von Jesus in der Sprache der damaligen Philosophie zu formulieren. Andererseits bringt dieses Gedicht präzise auf den Punkt, was sich im Neuen Testament gegenüber früher geändert hat. Zusammengefasst klingt das in der Lutherübersetzung in Vers 17 so: «Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.»
von Pfr. Robert Seitz; aus seinem Buch: ‘offene Fenster’, S. 27f
Wahre Würde hat wenig zu tun
mit glänzenden Orden auf einer Brust.
Diese erinnern eher an unwürdige Kriege.
Sie hat nicht viel zu tun mit dezenten Kleidern,
mit dunkelblauen Kostüms
oder Nadelstreifen und Krawatten.
Auch der zerlumpte Bettler in Paris
in seinen ausgefransten Klamotten,
das schmutzige Kind auf dem Abfallhaufen in Rio,
der Aussätzige in Somalia -
sie alle haben ihre Würde.
Obwohl der Begriff darin gar nicht vorkommt, lässt mich der Bericht des Johannesevangeliums von der sogenannten Tempelreinigung über das Wort “heilig” nachdenken: Was ist mir heilig? Wie verhalte ich mich im Blick auf mir heilige Dinge? Bedroht Unheiliges Heiliges? Oder ist es vielleicht eher umgekehrt? „Heilig?“ weiterlesen
von Pfr. Christoph Schluep, Regenbogenkirche EMK Zürich 2
Bibeltext: Markus 13,33–37
Die Andacht heute ist aus dem 13. Kapitel des Markus-Evangeliums. Es ist die grosse Endzeitrede, die einerseits etwas verwirrend ist und Angst macht, andererseits aber auch eine gewisse Aktualität hat. Ohne zu recherchieren kann ich mir gut vorstellen, dass es nicht wenige Apokalyptiker in den Kirchen gibt, die in Corona den Anfang des Endes sehen. Ob das so ist, werden wir bald sehen. Unser Text ist das Ende des Kapitels, die Fortsetzung ist der Anfang der Passionsgeschichte
33 Gebt acht, bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann der Zeitpunkt da ist.
34 Es ist wie bei einem Menschen, der ausser Landes ging: Er verliess sein Haus, gab seinen Knechten Vollmacht, jedem seine Aufgabe, und dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein.
35 Seid also wachsam, denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt: ob am Abend oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder am frühen Morgen,
36 damit er, wenn er auf einmal kommt, euch nicht schlafend finde.
37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
von Pfr. Christoph Schluep, Regenbogenkirche EMK Zürich 2
Bibeltext: Markus 12,13–27
13 Und die Leute von Jerusalem schicken einige von den Pharisäern und den Herodianern zu Jesus, um ihm eine Fangfrage zu stellen.
14 Und sie kommen und sagen zu ihm: Meister, wir wissen, dass du der Wahrheit verpflichtet bist und auf niemanden Rücksicht nimmst; denn du achtest nicht auf das Ansehen der Person, sondern lehrst den Weg Gottes, wie es richtig ist. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir zahlen oder nicht zahlen?
15 Er aber kannte ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Was stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn ansehe!
16 Und sie brachten ihm einen. Da sagt er zu ihnen: Wessen Bild und Inschrift ist das? Sie sagten zu ihm: Des Kaisers.
17 Da sagte Jesus zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich sehr über ihn.
von Pfr. Christoph Schluep, Regenbogenkirche EMK Zürich 2
Bibeltext: Markus 5,1–43
Ausnahmsweise erzählt Markus nicht wie sonst kurze Geschichten, sondern zwei lange — die Heilung des Geraseners und die der Tochter des Jairus. In die zweite ist die Heilung der blutflüssigen Frau kunstvoll eingewoben, und wer je der Meinung war, dass Markus ein simpler Erzähler ist, wird hier eines besseren belehrt. Es sind drei Auferstehungsgeschichten: Der Gerasener, der eine ganze Legion an Stimmen und Personen in sich trägt und aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist, weil er schreit und droht und verletzt, wird von Jesus direkt angesprochen. Jesus kennt keine Scheu und keine Angst, er weiss, in wessen Namen und mit wessen Kraft er gesandt ist. Die Flucht der Dämonen in die Schweine, die sich ins Meer stürzen, hat schon fast etwas Komisches. Zentral aber bleibt, dass Jesus Schranken und Ausgrenzung überwindet und Menschen zurück in die Gesellschaft führt. Der Gerasener hat neues Leben erhalten. Ein für die vielen Augenzeugen erschreckend machtvolles Wunder.
Eine Video-Andacht aus der EMK Adliswil zu Lukas 19,28–40; mit Taizé-Liedern aus dem EMK-Gesangbuch zum Mitsingen.
Bethli Zweimüller an der Orgel und Mirjam Eschbach mit Kamera und Schnitt haben mich unterstützt. Ganz herzlichen Dank für Euer Engagement.
von Max Huber, EMK-Pfarrer im Ruhestand
Bibeltext: Matthäus 21,1–11 par
Zur Passion von Willy Fries
Kurz vor dem zweiten Weltkrieg macht der Schweizer Maler Willy Fries (1907 bis 1980) bei einem Studienaufenthalt in Berlin die schmerzliche Erfahrung: Passion ist nicht Vergangenheit, sie findet heute statt. Die unübersehbare Schar von Zuschauern ist Fries unter die Haut gegangen. Er ist fast verzweifelt an ihnen.
„GASTBEITRAG: Palmsonntag — zu einem Bild von Willy Fries“ weiterlesen
von Pfr. Christoph Schluep, Regenbogenkirche EMK Zürich 2
Bibeltext: Markus-Evangelium, Kapitel 1
Das Markusevangelium ist in einer Zeit der Krise entstanden: Zum einen sterben immer mehr der Jünger und Apostel der ersten Generation, so dass ihre Tradition, ihre Gedanken und ihre Lehre verloren zu gehen drohen. An-dererseits bedroht ein Krieg in Israel den Ursprung des Christentums, und schliesslich braucht die nächste Generation verlässliche Auskunft über Je-sus: Wer er war, was er tat, was er sagte, und vor allem: Wer er für uns heute ist. So hat sich Markus zu Beginn der 60er Jahre an die Arbeit gemacht und Geschichten, Texte und Traditionen gesammelt, um sie zusammenzustellen und theologisch zu deuten. Ende 60er oder Anfang 70er ist das Werk voll-endet — mit Ausnahme des Schlusses: Die Auferstehungsgeschichte fehlt im Original. Weshalb das so ist, bleibt unklar, und es gibt viele Theorien dazu. Die beste scheint mir noch immer zu sein, dass Markus den Schluss nicht mehr schreiben konnte, weil er verstarb. Alle anderen Theorien müssen er-klären können, weshalb der Autor ausgerechnet das, worauf die ganze Ge-schichte hinausläuft, nämlich die Auferwecken, weglassen sollte.