GASTBEITRAG: Gott ist jetzt nahe

von Pfr. Christoph Schluep, Regen­bo­genkirche EMK Zürich 2

Bibel­text: Markus-Evan­geli­um, Kapi­tel 1

Das Marku­se­van­geli­um ist in ein­er Zeit der Krise ent­standen: Zum einen ster­ben immer mehr der Jünger und Apos­tel der ersten Gen­er­a­tion, so dass ihre Tra­di­tion, ihre Gedanken und ihre Lehre ver­loren zu gehen dro­hen. An-der­er­seits bedro­ht ein Krieg in Israel den Ursprung des Chris­ten­tums, und schliesslich braucht die näch­ste Gen­er­a­tion ver­lässliche Auskun­ft über Je-sus: Wer er war, was er tat, was er sagte, und vor allem: Wer er für uns heute ist. So hat sich Markus zu Beginn der 60er Jahre an die Arbeit gemacht und Geschicht­en, Texte und Tra­di­tio­nen gesam­melt, um sie zusam­men­zustellen und the­ol­o­gisch zu deuten. Ende 60er oder Anfang 70er ist das Werk voll-endet — mit Aus­nahme des Schlusses: Die Aufer­ste­hungs­geschichte fehlt im Orig­i­nal. Weshalb das so ist, bleibt unklar, und es gibt viele The­o­rien dazu. Die beste scheint mir noch immer zu sein, dass Markus den Schluss nicht mehr schreiben kon­nte, weil er ver­starb. Alle anderen The­o­rien müssen er-klären kön­nen, weshalb der Autor aus­gerech­net das, worauf die ganze Ge-schichte hin­aus­läuft, näm­lich die Aufer­weck­en, weglassen sollte.

„GASTBEITRAG: Gott ist jet­zt nahe“ weiterlesen

Ohne Berührungsangst

zu Markus 1,40–45

Coole Leute sind kon­taktfreudig. Dank den sozialen Medi­en ist es heute möglich, mit viel mehr Leuten zugle­ich Beziehun­gen zu pfle­gen. Allerd­ings bewegt man sich dabei oft vor allem unter Seines­glei­chen und damit in ein­er indi­vidu­ell abges­timmten Blase.

Hun­derte oder gar tausende dig­i­taler Fre­unde mögen Men­schen unser­er Zeit beein­druck­en. Jesus dage­gen würde solche Cool­ness wohl eher kri-tisch hin­ter­fra­gen: “Was ist denn schon Beson­deres daran, wenn ihr nur zu eures­gle­ichen fre­undlich seid?” (Mt 5,47). Vor allem, wenn  die Schar der dig­i­tal­en Fre­unde mit Be­rührungsängsten in analo­gen Begeg­nun­gen ein­herge­ht. Vielle­icht meine ich ja nur, ger­ade keine Zeit zu haben. Vielle­icht fürchte ich aber auch, in Pro­bleme hineinge­zo­gen zu wer­den oder ich scheue die Auseinan­der­set­zung mit anderen Mei­n­un­gen, anderen Kul­turen. Jeden­falls entwick­le ich im All­t­ag bisweilen Berührungsäng­ste, die mich Begeg­nun­gen ver­mei­den und viel ver­passen lassen. „Ohne Berührungsangst“ weiterlesen