Mutig vorwärts gehen heisst heute das Thema. Wenn wir in einer Turnhalle wären, wenn wir unsere Muskeln aufgewärmt hätten, könnten wir das Thema spielerisch angehen: Sich mit geschlossenen Augen in die Arme anderer fallen lassen, die Kletterstange hoch gehen (davor hatte ich lange grosse Angst), vom Trampolin über ein Hindernis auf eine Matte springen …
Das schenken wir uns. Aber ganz ohne Mutprobe geht es nicht heute. Sie sehen es am Mikrophon in meiner Hand. Ich will ein paar Stimmen einfangen zu den Fragen:
Anstelle einer Schriftlesung: NACHERZÄHLUNG VON GENESIS 28,10–22
Im Zentrum steht heute eine ganz bekannte Geschichte aus der Bibel, genauer gesagt: aus dem AT. Um diese Geschichte gut zu verstehen, muss man aber noch ein paar Sachen wissen. Z.B. hilft es zu wissen, wie sich die Menschen vor ~ 4000 Jahren die Welt vorgestellt haben:. Wir wissen ja heute, dass die Welt eine Kugel ist. Das wussten aber z.B. Abraham, Isaak und Jakob noch nicht. Sie nahmen an, die Erde sei eine riesige Platte. Und hoch darüber hing, wie eine Glocke oder ein Zeltdach, der Himmel, an dem sich tagsüber die Sonne und nachts Mond und Sterne bewegten. Dabei war das Blaue, das man an schönen Tagen vom Himmel sieht, in ihrer Vorstellung nur die Aussenwand der Wohnung Gottes und der Engel. Also ganz einfach: Unten auf der Erde wohnten die Menschen, hoch oben hinter dem blauen Himmelszelt wohnte Gott. Nun nahm man an — und das ist jetzt wichtig für unsere Geschichte -, dass es irgendwo, weit weg von den Zelten der Menschen, einen Ort geben müsse, wo sich Himmel und Erde berührten. Beim Sonnenuntergang sah man ja ganz deutlich wie die Sonne weit weg, hinter dem Meer oder hinter den Bergen, dort verschwand, wo sich Himmel und Erde berührten. Irgendwo dort also, weiter weg als ein Mensch je gekommen war, musste es einen Ein- und Ausgang des Himmels geben, einen Ort, an dem Engel und auch Gott selbst vorbeikamen, wenn sie die Erde besuchten. — Unsere Geschichte erzählt, wie einer – Jakob – diesen Ort gesehen hat.
ein Wunder Jesu hat die ersten Christen ganz besonders beeindruckt: Die Speisung der 5000. Sie ist nämlich die einzige Wundergeschichte, die von allen vier Evangelien erzählt wird. — Was macht gerade diese Geschichte so besonders?
Vielleicht der Umstand, dass die Jünger am Wunder selbst aktiv mitwirkten?
Oder die Botschaft, dass Jesus Menschen leiblich, seelisch und geistlich satt macht?
Fasziniert, dass mit äusserst beschränkten Ressourcen die Not einer unüberschaubaren Menschenmenge gestillt wird?
Letzteres könnte für Christus-Gläubige aber auch eine grosse Herausforderung sein. Denn es bedeutet ja wohl: Du magst dich ganz schwach und hilflos fühlen. Die Not mag überwältigend gross sein. Doch beides spielt keine Rolle. Was zu tun ist, das tue! Fang im Vertrauen auf Gottes Möglichkeiten an zu helfen … und du wirst staunen, was mit und dank ihm möglich wird.
Faszinieren könnte hingegen, dass in der Geschichte eine Art Rezept für ein Wunder steckt: 1. Not wahrnehmen (Menschen haben Hunger), 2. Eigenes Potenzial (Ressourcen = 5 Brote und 2 Fische) wahrnehmen; 3. Sich damit Gott zur Verfügung stellen; 4. Gott danken (bzw. das Vertrauen aussprechen); 5. Anfangen, sich zu engagieren und dann staunen.
Das sind mehr als genug Gründe, sich mit dieser biblischen Wundergeschichte auseinanderzusetzen. Dabei steht für mich im Vordergrunde: Die Gegenüberstellung von lächerlich geringen Ressourcen und beeindruckend grosser Wirkung. Das macht sie für uns nämlich zugleich zum ermutigenden Zuspruch (Einladung zum Vertrauen) und zur grossen Herausforderung (Auftrag zum Tun ohne Angst vor Überforderung). Letzteres – die Herausforderung – wird noch gesteigert, wenn wir den Zusammenhang beachten: Jesu Jünger kamen zurück von einem zwar erfolgreichen, aber äusserst kräftezehrenden Missionseinsatz. Sie waren ausgepumpt, k.o. Ausserdem hatten sie gerade vom brutalen Tod Johannes des Täufers erfahren. Darum waren sie erholungsbedürftig. –Mk 6,30–44 erzählt so:
Predigt am 09.04.2023 (Ostern) in der EMK Adliswil
Liebe Gemeinde,
beim Lesen in den Osterberichten der Evangelien bin ich diesmal bei Lk hängen geblieben. Wie die anderen auch erzählt er von den Frauen, die am frühen Ostermorgen zum Grab Jesu gingen. Dort finden sie aber nicht den Leichnam Jesu, den sie salben wollten. Dafür treffen sie auf Engel. Lk erzählt von zwei Engeln, welche die Frauen mit vorwurfsvollem Unterton anreden: “Was macht Ihr denn hier? Warum sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?” – Sie klingen wie ein genervter Lehrer, der seinen Schülern schon zum 27.Mal zu erklären versucht, was sie längst wissen sollten: „Ihr müsstet es doch längst wissen! Jesus hat es Euch doch so oft erklärt und vorausgesagt. Warum sucht Ihr ihn jetzt doch bei den Toten?“
am 24.Mai 1738 schrieb John Wesley in sein Tagebuch: „My heart felt strangely warmed!“ D.h. Mein Herz fühlte sich seltsam erwärmt. Und stellt fest: Plötzlich war die Gewissheit, von Gott geliebt zu sein, da. An diesem Abend um 20.45, während Luthers Vorrede zum Römerbrief gelesen wurde. Und die Gewissheit blieb.
Manche reden von der ‚Bekehrung‘, oder wenigstens von der ‚zweiten‘ Bekehrung, die Wesley in dem Moment erlebte. – Jahrelang hatte er versucht, über Pflichtbewusstsein und Gehorsam seines Heils gewiss zu werden. Das hatte nicht funktioniert. Von nun an war Wesley klar: Kraft, Frieden, Zuversicht, Gewissheit aus dem Glauben kann und muss sich niemand erarbeiten. Sondern sie stehen zur Verfügung als Geschenk Gottes. — Oder anders formuliert: Wesley hatte erfasst, dass der Glaube kein Forderungskatalog ist und auch keinen Leistungsausweis verlangt. Vielmehr ist der Glaube die von Gott geschenkte Quelle von Kraft zum Leben. Glaube ist eine Ressource.
Ich bin ein Angsthase! Vermutlich sieht man mir das nicht an. Ich gebe und fühle mich oft souverän, gelassen, zuversichtlich. Ich fühle die Angst selten. Aber das hat nicht damit zu tun, dass ich so mutig wäre. Sondern es liegt daran, dass ich Situationen, in denen ich Angst fühlen könnte, in denen ich an Grenzen kommen könnte, sorgfältig meide. Durch detaillierte Planung lange im Voraus. Indem ich darauf achte, nicht zu hohe Erwartungen zu wecken. Vermeidungstaktiker wie ich können sehr kreativ sein, wenn es darum geht, vorzugaukeln, dass man furchtlos sei. Wenn einem dann aber einmal das Heft aus der Hand rutscht und die Kontrolle verloren geht, dann ist die Angst da. Und wie! Ich bin dann wie gelähmt. Versuche mir Vertrauen und Glauben einzureden. Doch das kommt im Herzen nicht an.“
Eine Predigt in drei Portionen, gehalten am 21.08.2022 in der EMK Adliswil
Portion I: Ein Ferienerlebnis
Die Ferienzeit ist vorbei. Morgen geht es wieder los! ® Vorfreude, aber auch Bammel: Was kommt auf mich zu? Schaffe ich es? Reicht meine Kraft? Finde ich Unterstützung, wo ich sie brauche? – Schöne Zusage: „Gott gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht er stark“! – Wage ich es, mich darauf zu verlassen? Oder suche ich nach zusätzlichen Sicherheiten?
Neuanfang oder neue Runde wie eine Bergwanderung. — Ich erzähle von einer Wanderung, die wir in den Ferien gemacht haben.
Vor 40 Jahren: Ferien in Zinal mit Herkunftsfamilie. Tracuit-Hütte SAC am Weisshorn als Traumziel. Es kam damals nicht dazu. Mein Vater erwischte eine Sommergrippe. Meine Mutter traute sich die Wanderung mit uns Kindern nicht alleine zu (über 4 h Aufstieg; ~ 1700 m Höhendifferenz; Ziel auf über 3200 m). Ich war noch zu jung, um die Verantwortung für Mutter und jüngere Geschwister zu übernehmen. ® unerfüllter Traum
Vor 2½ Wochen mit WoMo nach Zinal gefahren, eigentlich eher zufällig. Dort erwachte der Traum, zur Tracuit-Hütte auf 3259 MüM zu wandern, wieder. Das Wetter war gut. Wir entschlossen uns, den Versuch zu wagen.
Input im Bezirkswochenende der EMK Adliswil-Zürich 2 am Sonntag, 22.05.2022
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Liebe Gemeinde,
vergangenen Sonntag bin ich mit vielen FCSG-Fans Zug gefahren. Es war ja der Cupfinal. Der ganze Zug war von grün-weiss bestimmt. Am Morgen waren die Leute voller Vorfreude. Die Atmosphäre knisterte, auf eine durchaus angenehme Weise. Am Abend war es dann ziemlich still. Der FCSG ist ja gegen den FC Lugano ziemlich untergegangen. Die Stimmung war aber auch da friedlich.
Was haben Fussball-Fans mit unserem Glauben zu tun? Kann man von ihnen etwas lernen im Blick auf ‘Feuer und Flamme’ sein? – Nun ja, Fussball-Fans (ich rede jetzt nicht von den ‘Ultras’) sind sehr begeisterungsfähig. Sie sind Feuer und Flamme für ihren Verein. Und sie bleiben ihm treu, auch in schwierigen Zeiten. – Eigenschaften, die Christen im Verhältnis zu ihrem Glauben genauso gut anstehen. Darüber hinaus bietet der Fussball allerlei Vergleiche für unser Glaubensfeuer.