von Pfr. Christoph Schluep, Regenbogenkirche EMK Zürich 2
Bibeltext: Markus-Evangelium, Kapitel 1
Das Markusevangelium ist in einer Zeit der Krise entstanden: Zum einen sterben immer mehr der Jünger und Apostel der ersten Generation, so dass ihre Tradition, ihre Gedanken und ihre Lehre verloren zu gehen drohen. An-dererseits bedroht ein Krieg in Israel den Ursprung des Christentums, und schliesslich braucht die nächste Generation verlässliche Auskunft über Je-sus: Wer er war, was er tat, was er sagte, und vor allem: Wer er für uns heute ist. So hat sich Markus zu Beginn der 60er Jahre an die Arbeit gemacht und Geschichten, Texte und Traditionen gesammelt, um sie zusammenzustellen und theologisch zu deuten. Ende 60er oder Anfang 70er ist das Werk voll-endet — mit Ausnahme des Schlusses: Die Auferstehungsgeschichte fehlt im Original. Weshalb das so ist, bleibt unklar, und es gibt viele Theorien dazu. Die beste scheint mir noch immer zu sein, dass Markus den Schluss nicht mehr schreiben konnte, weil er verstarb. Alle anderen Theorien müssen er-klären können, weshalb der Autor ausgerechnet das, worauf die ganze Ge-schichte hinausläuft, nämlich die Auferwecken, weglassen sollte.
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