Predigt am 11.06.2023 in der EMK Adliswil und in der Regenbogenkirche
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Liebe Gemeinde,
„syt dir öpper oder nämet dir Lohn?“ pflegte die legendäre Madame de Meuron unbekannte Leute zu fragen. Nicht nur die Berner Patrizierin ging davon aus, dass sich am Kontostand die Bedeutung einer Persönlichkeit ablesen liesse. Auch über 40 Jahre nach ihrem Tod ist Geld in unserem Land überaus wichtig. So wichtig, dass die Hälfte der Hauptsorgen von SchweizerInnen im Nov 2022 (Sorgenbarometer Credit Suisse) direkt oder indirekt mit Geld zu tun hatten. Viele machen sich Sorgen, sie könnten verarmen. In den News nehmen Wirtschaftsnachrichten immer mehr Raum ein. Immer wieder bleibt am Schluss das Gefühl hängen: „Wir armen Reichen! Wo führt das bloss noch hin mit uns?“ — Natürlich haben wirtschaftliche Entwicklungen weit reichende Folgen. Dennoch jammern wir in der CH auf sehr hohem Niveau. Und das grosse Aufheben, das wir um unser Geld machen, ist vor allem verräterisch: Es zeigt, was uns wichtig ist und was nicht! — Wenn es um unsere Wirtschaft geht, muss der Staat kurzfristig Milliarden riskieren um angeschlagene Banken zu retten. Wenn es aber z.B. um Entwicklungszusammenarbeit ging (d.h. um Nothilfe an arme Menschen), hören wir immer wieder, dass derselbe Staat sich die paar Millionen Fr. dafür nicht leisten könne. – Es scheint schon, als wären unsere Werte aus den Fugen geraten! Die Verhältnisse stimmen doch so nicht …
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