beginnen wir heute mit einem Gedankenspiel: Am Freitagabend lagen bei Euro-Millions, einem euopaweiten Lottospiel, 125 Mio. Fr. im Jackpot. Stellen Sie sich vor, Sie hätten diesen Jackpot geknackt! Damit hätten Sie auf einen Schlag genug Geld, um nie mehr arbeiten zu müssen und könnten sich fast alle Wünsche erfüllen.
Was würden Sie damit machen?
Wieviel ‘darf man’ bzw. ‘darf ein Christ’ für sich selbst behalten?
Warum dieser Einstieg in die Erntedankpredigt? – Es ist ganz einfach: Im Predigttext, den die Perikopenordnung in diesem Jahr für das EDF vorschlägt, geht es genau um diese Fragen. Ich lese Lukas 12,13–21:
Predigt am Erntedankfest vom 02.10.2022 in der EMK Adliswil
EINSTIEG INS THEMA
“Aller Augen warten auf dich, Herr, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach Deinem Wohlgefallen.” (Psalm 145,15f)
DE: Du, Susanne, ist das nicht etwas zu dick aufgetragen? – Gott sättigt alles, was lebt zur rechten Zeit. Oder im Lied: Dank sei Dir, Herr, dein Wirken offenbar. — Heute ist Erntedankfest. Schon klar. – Aber stimmt das so?
Susanne: Du hast nicht ganz unrecht. Die Trockenheit hat vielen Bauern in diesem Sommer Sorgen gemacht und die Ernte geschmälert. Andererseits schwärmen die Rebbauern von einer noch nie dagewesenen Weinqualität. – Im Garten habe ich auch viel ernten können. Gott hat es wachsen lassen.
DE: Ja, schon. Und die Regale in den Läden sind nach wie vor voll. Wir haben alles, und mehr als genug davon. – Aber ob das auch so bleibt? Die dramatische Gletscherschmelze, Waldbrände, Hitzerekorde haben einen Vorgeschmack geben auf das, was noch kommen könnte. Der Krieg in der Ukraine, Unruhen im Iran, Scharmützel an der Grenze zwischen Äthiopien und Eritrea, Hunger in Äthiopien und Kenia…. Vieles liegt weltweit im Argen. – Ist es nicht egoistisch, wenn wir fröhlich Erntedank feiern und die Probleme anderer ausblenden?