Die Wüste wird blühen .…. wirklich?

Jesa­ja 35,1–10

Predigt am 04.12.2022 in der EMK Adliswil

Gott ist im Kom­men. Das ist das The­ma des Advents. Die Zukun­ft rückt in den Fokus. Zu lesen sind am Anfang des Kirchen­jahres viele bib­lis­che Hoff­nung­s­texte. Tolle Visio­nen. Ein­ladun­gen zum Träu­men von ein­er neuen, besseren Welt. Solche Bibel­texte provozieren freilich auch Wider­spruch. Wenn und Aber erwachen: Aber das klingt zu schön um wahr zu sein! Wenn die Men­schen sich nicht von innen her­aus verän­dern, bleibt alles unre­al­is­tisch. – Sind bib­lis­che Zukun­ft­s­texte eine tragfähige Grund­lage für Hoff­nung? Oder sind es nur Floskeln und fromme Wün­sche? Real­itäts­fremd, ent­standen als let­zter schwach­er Trost in eigentlich schon auswe­glos­er Sit­u­a­tion? So wie in Fil­men immer dann, wenn es nichts mehr zu sagen gibt, ein­er zu trösten ver­sucht mit: „Alles wird gut!“ Und man hört, dass er selb­st gar nicht zu glauben wagt, was er sagt. – Wie ist das mit bib­lis­chen Tex­ten der Hoff­nung? Nehmen wir z.B. Jesa­ja 35

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Versöhnung — oder: Wenn Gott das Vorzeichen ändert

1. Mose 50,15–21

Predigt am 17.07.2022 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

„Herr, gib mir Mut zum Brück­en­bauen!“ Das Lied, das wir ger­ade gesun­gen haben, löst Gegen­sät­zlich­es aus in mir. Ein­er­seits Zus­tim­mung: Ja, ich möchte Brück­en zwis­chen Men­schen bauen kön­nen. Ich möchte zu Ver­söh­nung, zu besserem Miteinan­der: beitra­gen kön­nen. Ich möchte mich auch selb­st ver­söh­nen. Und ganz sich­er: Ja, dazu brauche ich Hil­fe, Gottes Hil­fe! Meine eigene Kraft und Kom­pe­tenz reicht nicht. Auf mich allein gestellt bin ich oft hil­f­los, wenn ich anderen zu Frieden helfen möchte. Erst recht, wenn ich mich selb­st ver­söh­nen möchte oder sollte. – Dabei ist doch genau dies der Anspruch an uns Chris­ten. Wir selb­st erwarten es von uns. Und andere fordern von uns: Wir sollen Botschafter und Förder­er der Ver­söh­nung sein (vgl. Schriftle­sung aus 2. Ko 5,17–21). — Ander­er­seits wehre ich mich gegen den Druck solch­er Erwartun­gen: Es ist bekan­nt, dass Ver­söh­nung Zeit braucht, viel Zeit. Vorschnelle Friedenss­chlüsse kön­nen fatal sein kön­nen, wenn der Kon­flikt unter der Ober­fläche weit­ergärt. Und ich merke: Wo ich selb­st in Kon­flik­te ver­wick­elt bin, kann (und will?) ich mich manch­mal nicht ver­söh­nen. Noch nicht. Weil die Ver­let­zung noch zu sehr schmerzt. Weil das Ver­trauen, dass es beim näch­sten Mal gehen kann, nicht da ist. Noch nicht. Weil ich noch Zeit brauche.

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