Memento Mori

Psalm 90

Predigt am 24.11.2024 (Ewigkeitsson­ntag) in der EMK Adliswil
Nach ein­er Predigt von Pfrn. Bar­bara Pfister

Liebe Gemeinde,

der Ewigkeitsson­ntag kon­fron­tiert uns mit dem Tod und der eige­nen Sterblichkeit. Das mögen wir zwar nicht, aber es ist wichtig. In Psalm 90,12 bit­tet ein­er sog­ar: „Lehre uns bedenken, dass wir ster­ben müssen, auf dass wir klug wer­den!“ – Auch ausser­bib­lisch wurde der Gedanke an den Tod in der Antike emp­fohlen. So gab es im alten Rom fol­gen­den Brauch: Bei Tri­umphzü­gen von hohen Offizieren hat­te ein Sklave auf dem Tri­umph­wa­gen zu ste­hen. Seine einzige Auf­gabe bestand darin, dem Geehrten alle paar Minuten ins Ohr zu sagen: „Memen­to mori!“ Frei über­set­zt: „Denk daran, du bist sterblich!“ Vielle­icht etwas mak­aber, aber ein pro­bates Mit­tel um auch im Tri­umph am Boden zu bleiben.

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Jesus glättet die Wogen

Markus 4,35–41

gehal­ten am 27.10.2024 in der EMK Adliswil

Copy­right: Allec Gomes on unsplash.com

Liebe Gemeinde,

wir leben in chao­tis­chen, stür­mis­chen Zeit­en. In den Medi­en jagt eine Hiob­s­botschaft die näch­ste. Es ist schwierig, zuver­sichtlich oder auch nur einiger­massen entspan­nt zu bleiben, wenn man von Kriegen liest, von Kor­rup­tion liest oder die Bilder von Über­schwem­mungen und Stür­men liest.

Vor diesem Hin­ter­grund kann es gut tun, die Geschichte davon, wie Jesus auf dem See Genezareth einen Sturm stillte, zu lesen. Ich gehe heute so an sie her­an, dass ich sie wie ein Gle­ich­nis anschaue. Dabei wird die Geschichte zum Bild für unser Unter­wegs­sein im Leben und Glauben: Das Leben gle­icht dann einem Boot, unter­wegs von einem Ufer zum anderen. Oft kreuzen wir damit Gott sei Dank in ruhi­gen Gewässern. Dann ist es leicht, darauf zu ver­trauen, dass Gott mit uns ist. Doch der See kann rauh und stür­misch wer­den. Wir haben vielle­icht mit Wellen und ver­i­ta­blen Stür­men zu kämpfen. Doch auch dann ist Chris­tus an unser­er Seite. Er ver­liert wed­er die Über­sicht noch das Ver­trauen. – Ich lese Markus 4,35–41:

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Dankbare Sorglosigkeit

Matthäus 6,33

Erntedank-Predigt am 29.09.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

sich Sor­gen zu machen, Prob­leme zu sehen und darüber zu stöh­nen fällt vie­len oft leicht. Darum sang der deutsche Enter­tain­er Jür­gen von der Lippe schon vor bald 40 Jahren: “Guten Mor­gen liebe Sor­gen, seid ihr auch schon alle da? Habt ihr auch so gut geschlafen? Na, dann ist ja alles klar ….

Zur Dankbarkeit hinge­gen müssen sich viele einen Schupf geben. Und aus Dankbarkeit her­aus grosszügig zu teilen ist noch weniger selb­stver­ständlich. Dazu habe ich vor­let­zte Woche zwei Erleb­nisse gemacht:

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Im Gespräch mit der Bibel und Gott

Psalm 23

Predigt am 25.08.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

Wir sind unter­wegs, sind Auf dem Weg: Ob tat­säch­lich auf ein­er Wan­derung oder nicht, ob im All­t­ag in Beruf, Fam­i­lie, Fre­un­deskreis und Freizeit. Wir sind auf dem Weg. Auch im Glauben sind wir unter­wegs. Wir gehen weit­er, kön­nen nicht bleiben, wo wir sind, dür­fen und müssen uns weit­er­en­twick­eln. Auf diesem Weg sind wir zugle­ich ein­ge­laden und her­aus­ge­fordert, unter­wegs zu Hause zu sein. So habe ich es heute vor ein­er Woche formuliert.

Unter­wegs zu Hause sein kann ich in Beziehun­gen, mit anderen Men­schen und mit Gott. Ich bin auf dem Weg nicht allein, son­dern lebe in Beziehung. In der Kom­mu­nika­tion, indem ich gehört, gese­hen und ange­sprochen werde, finde ich Gebor­gen­heit. So kann ich unter­wegs zu Hause sein.

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Unterwegs zu Hause

Lukas 9,57–62

Predigt am 18.08.2024 in der EMK Adliswil und in der Regen­bo­genkirche

Liebe Gemeinde,

der Wan­der­steck­en in mein­er Hand zeigt an, dass auch heute Bezüge zu mein­er Wan­derung im Som­mer Teil der Predigt sind. Zum Ein­stieg sehen Sie das The­ma einge­blendet: Unter­wegs zu Hause. – Was löst diese For­mulierung in Ihnen aus? Leuchtet sie ein? Stört sie? Löst sie Wider­spruch aus?

Am let­zten Son­ntag lautete das The­ma: Auf dem Weg. Es ging darum, wie sehr unser Glauben und Leben auf dem Weg geschieht. Heute spitze ich das mit ‚unter­wegs zu Hause‘ zu. Damit teile ich eine Frage mit Ihnen, die mich schon lange begleit­et und die auf dem Weg neue Aktu­al­ität gewann. Ohne dass ich sie abschliessend beant­worten könnte.

Doch der Rei­he nach: Wir sind Auf dem Weg. Jesus nach­fol­gen bzw. an Chris­tus glauben bedeutet: auf dem Weg sein. Ob uns immer klar ist, wie sehr wir damit her­aus­fordert sind? Mit Jesus auf dem Weg sein ist eigentlich eine nomadis­che Lebens­form. Das Nomadis­che ist uns aber ziem­lich fremd. Als Gesellschaft ste­hen wir ihm ja ziem­lich kri­tisch oder sog­ar ablehnend gegenüber: Fahrende wer­den als ‚Zige­uner‘ beschimpft und auf wenige und kleine Flächen begren­zt. Mit Migra­tion haben wir grosse Schwierigkeit­en. Selb­st Flüch­t­ende nehmen wir eher grum­mel­nd auf. Unser Lebensstil ist sesshaft. Wir haben uns unser ‚Plätzchen‘ erobert, das wir ener­gisch vertei­di­gen. – Ich habe den Ein­druck, dass das nicht nur für unser Wohnen und Leben gilt. Son­dern auch für unsere Überzeu­gun­gen, Konzepte und Gedanken.

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Auf dem Weg

Gen­e­sis 35,3; Jesa­ja 55,8

Predigt am 11.08.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

Auf dem Weg – Schon in der Bibel kommt das Stich­wort ‚Weg‘ häu­fig vor. Oft als Bild für den Glaubensweg, den Lebensweg, ja das Leben über­haupt. 1678 veröf­fentlichte der englis­che Bap­tis­ten­predi­ger John Bun­yan sein Buch ‚Pil­ger­reise zur seli­gen Ewigkeit (orig­i­nal: ‚The Pilgrim’s Progress from this World to That Wich is to Come‘). Es wurde zu einem der bekan­ntesten Büch­er der Weltlit­er­atur und trug dazu bei, das Bild des Weges zum zen­tralen Begriff der Glaubenssprache zu machen. Heute trägt seit län­gerem auch der Pil­ger­boom dazu bei, dass ‚Weg‘ als zen­trales Ele­ment von Spir­i­tu­al­ität (nicht nur der christlichen) wahrgenom­men und ver­standen wird.

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Furcht ist nicht in der Liebe

1. Johannes 4,16b-21

Predigt am 26.05.2024 in der EMK Adliswil

Copy­right: Sam­mie Chaf­fin on unsplash.com

Liebe Gemeinde,

an der Liebe Gottes kommt man in der Kirche nicht vor­bei. Manch­mal kön­nte es einem fast zu viel wer­den! — Heute ja schon wieder ganz am Anfang: „Die Liebe Gottes sei mit euch allen!“ Immer­hin in der Form eines Zus­pruchs, ein­er Zusage. Und nicht als Forderung: „Liebt einan­der!“„Liebt mehr oder liebt bess­er!“ – Die Forderung kön­nte näm­lich schmer­zliche Erin­nerun­gen weck­en: An Momente, in denen wir anderen Liebe schuldig geblieben sind. Und an Momente, in denen andere Liebe uns gegenüber ver­mis­sen liessen und uns so ver­let­zten.
Tja, die Liebe. Das ganze Jahr 2024 ste­ht unter dem Mot­to: «Alles, was ihr tut, geschehe aus Liebe!» (Jahres­lo­sung aus 1.Kor 16,14). Was für ein hoher Anspruch! Und wie traumhaft, wenn es gelin­gen kön­nte! Aber, ist das realistisch?

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Nicht sehen und doch glauben

Johannes 20,19–29

Predigt am 07.04.2024 in der EMK Adliswil

Copy­right: Bilder­saal EMK

ich habe Anfang Woche ein Mail erhal­ten. Darin hat mir jemand aus­führlich von ein­er anderen EMK-Gemeinde erzählt. Es ist von vie­len Prob­le­men die Rede. Aber der Bericht endet dann so: Unsere Gemeinde würde es, men­schlich gese­hen, in dieser Form nicht geben nach allen Prob­le­men, die wir in den let­zten Jahren hat­ten. Und doch gibt es sie. Sie ist lebendig und Vie­len eine Heimat. Ostern — Aufer­ste­hung, das Ende der Hoff­nungslosigkeit, wenn auch anfänglich gar nicht wahrgenommen.“

Wir haben am näch­sten Don­ner­stag Bezirksver­samm­lung. Sie haben die Berichte vielle­icht schon gele­sen. Die Zahlen zu den Finanzen mitgenom­men und studiert. Und dabei wohl ent­deckt: Es gibt Her­aus­forderun­gen, Sor­gen und Fra­gen. Die Zukun­ft unseres Gemein­de­bezirks mag – men­schlich gese­hen – kurzfristig gesichert sein. Mit­tel­fristig ste­ht sie min­destens auf wack­li­gen Füssen. Und langfristig? Na ja, sagen wir mal so: Würde jemand wet­ten, dass es den Gemein­de­bezirk in zehn Jahren noch so gibt? – Das wäre men­schlich gese­hen riskant. Anze­ichen eines neuen Auf­schwungs drän­gen sich ja nicht auf.

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Werte IV: Mutig vorwärts gehen

Josua 1,9

Gehal­ten am 04.02.2024 in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

Mutig vor­wärts gehen heisst heute das The­ma. Wenn wir in ein­er Turn­halle wären, wenn wir unsere Muskeln aufgewärmt hät­ten, kön­nten wir das The­ma spielerisch ange­hen: Sich mit geschlosse­nen Augen in die Arme ander­er fall­en lassen, die Klet­ter­stange hoch gehen (davor hat­te ich lange grosse Angst), vom Tram­polin über ein Hin­der­nis auf eine Mat­te springen …

Das schenken wir uns. Aber ganz ohne Mut­probe geht es nicht heute. Sie sehen es am Mikrophon in mein­er Hand. Ich will ein paar Stim­men ein­fan­gen zu den Fragen:

  • Wie mutig bist du?
  • Was lässt dich mutig sein?
  • Was bremst deinen Mut?
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Gestern — Heute — Morgen — Immer

Hebräer 13,8f

Gehal­ten am 31.12.2023 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

in seinem Jahres­rück­blick zählt der Tage­sanzeiger 20 Dinge auf, die 2023 zum ersten Mal passiert sind. Darunter gibt es Pos­i­tives. Aber hän­gen bleiben vor allem die Katas­tro­phen­schlagzeilen: Wet­ter­reko­rde, die zeigen, dass der Kli­mawan­del in vollem Gang ist. Und das kaum gebremst. Der Zusam­men­bruch der CH-Super­bank Cred­it Suisse. Der demographis­che Wan­del: Erst­mals gibt es mehr als 100‘000 65-jährige in der CH. Und das sind 14‘500 mehr als 20jährige. Der Vor­marsch von Recht­spop­ulis­ten in der west­lichen Welt. Die KI hat den Sprung in den All­t­ag geschafft, was wom­öglich grosse Risiken birgt ….

Dazu kom­men viele weit­ere schlechte Nachricht­en: Kriege. Naturkatas­tro­phen. Sig­nale, dass die Gesellschaft am Auseinan­der­brechen sein kön­nte. Wer sich das alles bewusst macht, braucht Kraft, es auszuhal­ten. Zuver­sicht wird zur Her­aus­forderung. Gesucht sind Quellen der Hoff­nung. Dabei flücht­en sich manche in verk­lärende Nos­tal­gie. Sie schwär­men dann vor guten alten, ver­meintlich besseren Zeit. Andere flücht­en in die Zukun­ft. Sie heben ger­adezu ab und ver­lieren sich in Visio­nen z.B. über die Eroberung neuer Leben­sräume im Wel­traum. Dazwis­chen suchen manche, u.a. Chris­ten, Hoff­nung zu weck­en und zu begrün­den. Das ist schliesslich eine Haup­tauf­gabe von ChristInnen/Kirchen: Wir sind Exper­tIn­nen der Hoff­nung. Dazu sind wir nicht nur aus­ge­sandt, son­dern auch begabt. – Aber das ist schwierig heute. Wer anderen Hoff­nung machen will, braucht zuerst eine gute Ver­wurzelung der eige­nen Zuver­sicht. Muss selb­st Hoff­nung haben! Aber wie und woher? Was lässt uns angesichts von lauter Katas­tro­phen und Prob­le­men hoffen?

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