starker Wind, wie wir ihn diese Tage erlebt haben, kann Spass machen: Man kann Drachen steigen lassen. Oder man kann sich auf freiem Feld gegen den Wind lehnen und ein wenig das Gefühl vom Fliegen erahnen. Stürme können aber auch gefährlich sein. Und es kostet viel Kraft, macht müde, lange Zeit gegen den Wind zu kämpfen. Dauernd im Gegenwind zu stehen, auch im übertragenen Sinn, das wünscht sich niemand. – Heute geht es um Gläubige, die im Gegenwind stehen.
Irgendwo am See Genezareth in Galiläa findet ein Empfang statt. Die wichtigen Leute des Dorfes sind eingeladen, ‚natürlich‘ damals ausschliesslich Männer. Dabei ist auch Jesus, der vom Volk so gefeierte Wanderprediger. Man will die Gelegenheit nutzen, ihm ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Gastgeber ist Simon, ein Pharisäer. Er ist ein wohlhabender und angesehener Mann. Man sagt ihm echte Frömmigkeit nach.
Plötzlich — der Hauptgang wurde gerade serviert — betritt eine Frau den Festsaal. Sie sucht Jesus und tritt von hinten an ihn heran. Er liegt, wie die anderen auch, auf die Ellbogen gestützt am Tisch. Die Füsse streckt er nach hinten aus.
Was will die Frau bloss hier? Merkt sie nicht, dass sie völlig fehl am Platz ist? Falls ja, ist es ihr egal. Jetzt hat sie ein Fläschchen in der Hand. Es sieht teuer aus. Wie Parfum. Was will sie damit? Ihre Hände zittern. Offenbar will ihr nicht gleich gelingen, was sie vor hat. Und das bringt sie aus der Fassung. Sie weint heftig. Ihre Tränen tropfen Jesus auf die Füsse …
Predigt in der EMK Adliswil am Sonntag, 08.05.2022
Liebe Gemeinde,
wir haben den Predigttext aus Agp 17 eben gehört: Paulus ist in Athen. Zunächst geht er herum wie ein Tourist und sieht sich alles genau an. Er bleibt aber nicht distanzierter Beobachter, sondern geht auf die Sehenswürdigkeiten ein. Er ärgert sich über Götzenbilder und spricht Einheimische darauf an. Die finden es interessant, ihm zuzuhören und laden ihn ein, seine Gedanken auf dem Areopag, dem grossen Markplatz, vorzutragen. Dort hält der Apostel eine bemerkenswerte Rede. – Bemerkenswert, weil er nicht zuerst seinem Zorn über die Götzenbilder Luft macht. Sondern Paulus sucht und findet einen Anknüpfungspunkt: Den Altar für den unbekannten Gott. Von dort aus kann er die Gute Nachricht von Christus entfalten.