Impuls zur Vision der EMK Adliswil am 12.01.2025

Grundstein der EMK Bülach
Liebe Gemeinde,
der erste ‚normale‘ Gottesdienst im neuen Jahr: Endlich! Festtage vorbei! Ökumene geschafft! Jetzt wieder so, wie wir es gewohnt sind! – Wenn das heute Ihre Erwartungen sind, werden sie zunächst enttäuscht sein. ‚Normal‘ wird es heute nicht. Aber ich hoffe, Sie kommen darüber hinweg und lernen schätzen, was wir heute und von nun an ca. monatlich versuchen. Im BeVo ist die Idee entstanden, dass wir mehr miteinander ins Gespräch kommen möchten über das, was wir glauben. Dass wir miteinander teilen, was uns Vertrauen, Hoffnung und Freude gibt. Und so – natürlich mit Gottes Hilfe — unsere Sprachfähigkeit im Blick auf den Glauben beleben. – Darum werden wir immer wieder Gottesdienste dialogisch, d.h. im Gespräch gestalten. So wollen wir zunächst Vision und Werte unseres Bezirks mit Leben zu füllen. Gerne möchten wir so etwas von den Erfahrungen und Entdeckungen für alle greifbar machen, die uns als BeVo beleben. Die uns motivieren und Freude am Glauben wecken.
Es soll also heute um die Vision unseres Bezirks gehen. Sie lautet: Gottes Liebe erfahren und leben. Was heisst das denn? Und wie geht das?
Zunächst aber: Was meinen wir mit ‘Vision’? Der Begriff wird in vielen Bereichen gebraucht, oft inflationär. Er ist missverständlich bzw. jedenfalls deutungsbedürftig. Im Religiösen verbindet man mit Vision vielleicht überirdische, übernatürliche Erfahrungen. Die atl Propheten oder Johannes in der Offenbarung sahen gewaltige Schauspiele, begleitet von Pauken, Trompeten, Engeln …. Ob wir als Bezirk so eine Vision brauchen? Darüber liesse sich trefflich streiten. Erst recht, wenn man weiss, wie schwer sich John Wesley mit, wie er sie nannte, ‘Schwärmern’ tat. Zur Skepsis trägt vielleicht auch das geflügelte Wort des ehemaligen dt. Bundeskanzlers Helmut Schmidt, der sagte: ‘Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!’
Wir verstehen ‘Vision’ vom ursprünglichen Wortsinn her ganz schlicht als eine ‘Sicht’. Wir wollen eine Sicht haben für das, was uns in der Gemeinde vor allem wichtig ist. Warum gibt es uns als Gemeinde? Warum soll es uns weiterhin geben? Weil … Darauf gibt die Vision eine Antwort: Es gibt uns als Gemeinde, als Bezirk, weil … — und jetzt brauche ich die Formulierung — … weil bei uns die Liebe Gottes erfahren und gelebt werden kann. – Die Vision so verstanden beschreibt unseren Sinn, unsere Daseinsberechtigung. Man könnte auch sagen: Es ist unser Leitbild oder Grundstein (deshalb Grundstein EMK Bülach eingeblendet, dessen Wesley-Zitat ohnehin in etwa dasselbe sagt wie unsere Vision). Und darum müssen wir keineswegs zum Arzt gehen, wenn wir diese Vision haben. Im Gegenteil: Wir müssten zum Arzt, wenn wir keine Vision hätten.
Die Liebe Gottes erfahren und leben. Das ist der Daseinszweck (bzw. die Vision) unserer Gemeinde. Man kann fragen, ob das eher Wunsch oder eher Wirklichkeit sei. Dabei werden wir uns einig sein. Es funktioniert bei weitem nicht immer. Aber es ist unser Ziel. Es ist der Massstab, an dem wir, was wir tun und vorhaben, messen wollen: Trägt, was wir tun, dazu bei, dass Menschen die Liebe Gottes erfahren? Werden Menschen motiviert, das Vorbild von Gottes Liebe selbst zu leben? Wenn ja, dann fröhlich drauf los. Wenn nein, müssen wir anpassen oder vielleicht auch etwas nicht (mehr) tun.
‘Machen’ können wir das Ganze nicht. Es ist immer wieder Geschenk Gottes, wenn es gelingt. Darum haben wir die Vision ‘Gottes Liebe erfahren und leben’ verknüpft mit dem Bild eines üppig wachsenden Waldes aus Hes 47 (→ Schriftlesung). Was immer wir tun und wollen, Gott muss und wird es wachsen, gelingen lassen. Sonst bleibt alles nur ein schöner Traum!
Nun aber seid Ihr an der Reihe: Gottes Liebe erfahren und leben. Füllen wir diese Worte mit unseren eigenen Erfahrungen. Dazu formen wir kleine Gesprächsgruppen, 3–4 Personen (Brettchen entfernen und Stühle umstellen). Teilt darin Geschichten und Erlebnisse.
- (In Gruppen) Erfahrungen von Gottes Liebe: Wann, wo, wie habe ich Gottes Liebe erfahren?
- Sammeln im Plenum und Stichworte auf Flipchart
- (In Gruppen) Gottes Liebe leben: Wann, wo, wie ist es mir gelungen, etwas von Gottes Liebe selbst zu leben/sichtbar zu machen?
- Sammeln im Plenum und Stichworte auf Flipchart
Abschluss: Wir müssen nicht die grossen Offenbarungen suchen. Nicht auf sensationelle Wunder hoffen. Aber wir wollen und können dazu beitragen, dass im alltäglichen, normalen Miteinander Gottes Liebe erfahrbar wird und dazu motivieren, dem Vorbild seiner Liebe zu folgen. Deshalb und dafür sind wir Gemeinde. Amen