Recht haben oder gerechtfertigt sein?

Lukas 18,9–14

Predigt am 27.08.2023 in der EMK Adliswil

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wis­sen Sie, was das ist? – Das ist ein Phar­isäer. Jeden­falls kriegt man so etwas vorge­set­zt, wenn man im Nor­den Deutsch­lands im Restau­rant einen Phar­isäer bestellt. Bei uns würde man es wohl Café mélange nen­nen …. jeden­falls bis zum ersten Schluck. Danach müsste man wohl noch ein­mal über die Büch­er. Denn es ist kein gewöhn­lich­er Kaf­fee. Unter der Sah­ne­haube ver­steckt sich vielmehr Kaf­fee und Rum im Ver­hält­nis 1:1! Es heisst, die Friesen hät­ten früher mit diesem Getränk gerne Pas­toren und andere strenge Per­so­n­en irre geführt. Die Sah­ne­haube ver­hin­dert näm­lich, dass man den hoch­prozenti­gen Zusatz riecht. Der Pas­tor, dessen Tasse genau gle­ich aus­sah, aber eben keinen Rum enthielt, schöpfte so keinen Ver­dacht und stellte keine unan­genehmen Fra­gen. Und weil dieses Getränk eben nicht ist, was es zu sein vorgibt, gab man ihm den Namen Pharisäer.

Schliesslich gel­ten die Phar­isäer als sprich­wörtliche Heuch­ler. Die Beze­ich­nung ist ein Schimpf­wort. Das war sie übri­gens schon zu ntl Zeit­en. ‘Phar­isäer’ war schon damals keine Selb­st­beze­ich­nung. Die damit gemeinte jüdis­che Gruppe beze­ich­nete sich selb­st als ‘chaver­im’ = ‘Fre­unde (der Schrift). – Als war es schon damals wie noch heute: ‘Phar­isäer’ ist man nie sel­ber. Das sind immer die anderen.

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Gott kommt mit

Gen­e­sis 28,10–22

Predigt am 20.08.2023 in der EMK Adliswil

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Anstelle ein­er Schriftle­sung: NACHERZÄHLUNG VON GENESIS 28,10–22

Im Zen­trum ste­ht heute eine ganz bekan­nte Geschichte aus der Bibel, genauer gesagt: aus dem AT. Um diese Geschichte gut zu ver­ste­hen, muss man aber noch ein paar Sachen wis­sen. Z.B. hil­ft es zu wis­sen, wie sich die Men­schen vor ~ 4000 Jahren die Welt vorgestellt haben:. Wir wis­sen ja heute, dass die Welt eine Kugel ist. Das wussten aber z.B. Abra­ham, Isaak und Jakob noch nicht. Sie nah­men an, die Erde sei eine riesige Plat­te. Und hoch darüber hing, wie eine Glocke oder ein Zelt­dach, der Him­mel, an dem sich tagsüber die Sonne und nachts Mond und Sterne bewegten. Dabei war das Blaue, das man an schö­nen Tagen vom Him­mel sieht, in ihrer Vorstel­lung nur die Aussen­wand der Woh­nung Gottes und der Engel. Also ganz ein­fach: Unten auf der Erde wohn­ten die Men­schen, hoch oben hin­ter dem blauen Him­mel­szelt wohnte Gott. Nun nahm man an — und das ist jet­zt wichtig für unsere Geschichte -, dass es irgend­wo, weit weg von den Zel­ten der Men­schen, einen Ort geben müsse, wo sich Him­mel und Erde berührten. Beim Son­nenun­ter­gang sah man ja ganz deut­lich wie die Sonne weit weg, hin­ter dem Meer oder hin­ter den Bergen, dort ver­schwand, wo sich Him­mel und Erde berührten. Irgend­wo dort also, weit­er weg als ein Men­sch je gekom­men war, musste es einen Ein- und Aus­gang des Him­mels geben, einen Ort, an dem Engel und auch Gott selb­st vor­beika­men, wenn sie die Erde besucht­en. — Unsere Geschichte erzählt, wie ein­er – Jakob – diesen Ort gese­hen hat.

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