Singt Gott neue Lieder

Predigt zu Psalm 96,1–8a in der EMK Adliswil am Son­ntag 13.07.2025;

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Liebe Gemeinde,

„singt Gott ein neues Lied!“ Gle­ich zwei Psalmen begin­nen mit diesen Worten. Geschrieben vor mehr als 2‘500 Jahren. Es begann also nicht erst mit den soge­nan­nt ‚mod­er­nen‘ Liedern und Wor­ship-Songs. Schon zu Davids Zeit­en wur­den immer wieder neue Lieder geschrieben und gesun­gen. Jede Epoche der Kirchengeschichte hat­te ihre neuen Lieder: Gre­go­ri­an­is­che Gesänge waren ein­mal ‚der let­zte Schrei‘. Die Ref­or­ma­tion hat­te ihre Lieder. Die soge­nan­nte Ortho­dox­ie im Protes­tantismus eben­falls (→ Paul Ger­hard). Der Method­is­mus hat­te mit Charles Wes­ley einen her­aus­ra­gen­den (und äusserst pro­duk­tiv­en) Liederdichter. Die Erweck­ungs­be­we­gung, die charis­ma­tis­che Bewe­gung. Jede (notwendi­ge) Erneuerung in der Kirche ging ein­her mit neuen Liedern. Der Glaube braucht neue Lieder.

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Gott loben

Impuls zu Apos­telgeschichte 16,23–34 in der EMK Adliswil am 18.05.2025

Liebe Gemeinde,

in der Pfar­rerweit­er­bil­dung ver­gan­gene Woche beschäftigten wir uns mit dem Lob Gottes. Schw­er­punk­t­mäs­sig ging es ums Sin­gen. Wir haben Loblieder analysiert und fest­gestellt, dass viele nur einen kleinen Teil des Spek­trums des Chris­tus­glaubens abdeck­en. Wir haben über die Ein­bet­tung von Liedern im Gottes­di­enst nachgedacht. Wir haben gesun­gen. Neue Lieder pro­biert. Es war span­nend. Inspiri­erend. Wohltuend.
Nach­den­klich machte mich der Ein­stieg. Der Ref­er­ent fragte ganz harm­los: Warum sin­gen, warum loben wir eigentlich? – Im ersten Moment war da der Gedanke: ‚Was für eine Frage! Ist doch klar!‘ Dann aber ein leis­es Erschreck­en: ‚Ich kann es gar nicht so leicht for­mulieren!‘ Ist es Tra­di­tion? Ist es Pflicht? Schulden wir Gott wom­öglich Lob? Das würde ja etwas Erzwun­ge­nes in die Sache brin­gen, das nicht passen will. Gott loben hat doch mehr mit Feiern, mit Ver­trauen, mit Beziehung zu tun.
Warum loben wir Gott? Mir kam die Geschichte von Paulus und Silas in den Sinn, die mit­ten in der Nacht im Gefäng­nis Loblieder san­gen. Sie lobten Gott, weil sie inner­lich frei waren, trotz wider­lich­er äusser­er Umstände. Weil sie Gott ver­traut­en. Sie fan­den im Lob Gottes Frei­heit. Und kon­nten so vie­len anderen zumin­d­est eine Erfahrung von Befreiung ermöglichen.

Ich suche heute einen erzäh­lerischen Zugang zur Geschichte, wie sie Apg 16 erzählt. Dabei gehe ich von Philip­per 4,1–3 aus. Paulus grüsst dort Leute aus der Gemeinde in Philip­pi: «Also, meine lieben Brüder und Schwest­ern, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Siegeskranz: Hal­tet uner­schüt­ter­lich daran fest, dass ihr zum Her­rn gehört, ihr meine Lieben! Ich ermahne Evo­dia und ich ermahne Syn­ty­che: Seid euch einig, denn ihr gehört bei­de zum Her­rn. Ja, und dich, treuer Wegge­fährte, bitte ich: Hilf ihnen dabei! Die bei­den Frauen haben gemein­sam mit mir für die Gute Nachricht gekämpft. Sie tat­en das zusam­men mit Kle­mens und meinen anderen Mitar­beit­ern, deren Namen im Buch des Lebens ste­hen.» — Von Evo­dia und Syn­ty­che wis­sen wir nicht mehr, als dass sie sich offen­bar immer wieder aneinan­der rieben. Kle­mens, so stelle ich mir vor, war der Gefäng­niswärter von Philippi.

Hier nun also meine Geschichte. Das Gottes­lob ist eines ihrer The­men. Aber auch noch aller­lei Anderes:

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Gehen — Sehen — Loben

Lukas 2,1–20

Gehal­ten am 25.12.2023 (Wei­h­nacht­en) in der EMK Adliswil

Liebe Gemeinde,

die Engel sin­gen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Men­schen“. Das ist so ein Moment, in dem alles stimmt. Gott ist nicht hin­ter­fragt. Er bekommt die Ehre, die ihm zuste­ht. Und das bewirkt min­destens eine friedliche Stim­mung, wenn nicht sog­ar mehr bei denen, die zuhören, unten auf der Erde. Doch solche per­fek­ten Momente sind flüchtig. Der näch­ste Satz in der Wei­h­nachts­geschichte begin­nt mit: “Als die Engel von ihnen fort in den Him­mel gegan­gen waren …” Und das ist dann der Augen­blick, den wir immer wieder fürcht­en: Die Sekunde, die Stunde, der Tag danach … wenn alles vor­bei ist! Die Engel sind weg! Der Traum platzt! Das Fest ist vor­bei! Man schlägt hart wieder auf dem Boden der Wirk­lichkeit auf. Der All­t­ag hat einen wieder und ist so grau wie eh und je, wenn nicht gar noch etwas düster­er. Jeden­falls ist keine nach­haltige Verän­derung zum Besseren greifbar.

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