Impuls I über Römer 15,7 zu den Werten der EMK Adliswil am 09.02.2025

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Liebe Gemeinde,
wir wollen die Liebe Gottes erfahren und leben. Das ist der Daseinszweck oder das Ziel oder eben die Vision unseres Gemeindebezirks. Vor vier Wochen haben wir uns im Gottesdienst mit dieser Formulierung auseinandergesetzt. Wir haben sie mit konkreten Erfahrungen zu füllen versucht. Das ist auch nötig. Schliesslich ist die Formulierung doch recht allgemein. Heute setzen wir uns ein erstes Mal mit einem der Werte auseinander, die zur Vision gehören. Die Werte sind spezifischer, sind konkreter als die Vision. Sie geben Antwort auf die Frage: Wie sorgen wir dafür – oder: was können wir wenigstens dazu beitragen — , dass Menschen in der Gemeinde die Liebe Gottes erfahren und leben? Die Antwort heute, d.h. ein erster Wert heisst: Inklusion.
Darüber liesse sich eine lange Predigt halten, ja sogar eine ganze Predigtreihe. Das wäre kein Problem. Doch wichtiger ist uns als Bezirksvorstand, dass wir uns alle aktiv mit Inklusion auseinandersetzen. Darum hoffen wir, vor allem Corinna Schaufelberger und ich, die diesen Gottesdienst miteinander vorbereitet haben, dass sie alle sich jetzt zum Austausch und Nachdenken über Inklusion motivieren lassen.
Eine Predigt zum Thema habe ich vor einem Jahr gehalten. Sie ist noch immer auf der Website und auf mein Blog greifbar, falls jemand sich gerne noch einmal gründlich damit beschäftigen will. Für heute reicht aber als Ausgangspunkt Folgendes: Der Wert Inklusion bedeutet, dass wir so miteinander umgehen, dass alle sich wahrgenommen, geliebt und respektiert erleben. Wir wollen, wie es Römer 15,7 formuliert, «einander annehmen, wie Christus uns angenommen hat».
Das Alle ist dabei sehr umfassend zu verstehen. Es geht um Gleichberechtigung der Geschlechter. Es geht um sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität. Es geht aber genauso um widersprüchliche Lebensentwürfe und unterschiedliche Charaktere. Es geht um diverse Kulturen und Ethnien. Es geht um gegensätzliche politische Haltungen …. Immer sollen sich unterschiedliche Menschen auf Augenhöhe begegnen, respektvoll und empathisch miteinander umgehen. Es geht darum, die Menschenwürde zu gewährleisten. Oder, um es mit Paulus zu sagen: Es geht darum, im Leben zum Ausdruck zu bringen, was er in Gal 3,28 so schreibt: «Es spielt keine Rolle mehr, ob ihr Juden seid oder Griechen, Sklaven oder freie Menschen, Männer oder Frauen. Denn durch eure Verbindung mit Christus seid ihr alle wie ein Mensch geworden?»
Das alles klingt nach sehr hohen Ansprüchen. Nach ‘du sollst’, ‘du musst’ und ‘du darfst nicht’. Wenn wir von dieser Seite kommen, wird es streng. Darum suchen wir den Zugang von der anderen Seite. Geht von euch selbst aus und tauscht über folgende Frage aus: Was brauchst Du, damit Du Dich angenommen fühlst? Vielleicht gelingt es euch sogar, dazu ein paar Stichworte auf den farbigen Zetteln zu notieren und die dann nachher an den Flipchart zu hängen.
- Was brauchst Du, damit Du dich angenommen fühlst?
- Was kannst Du tun, damit dein Gegenüber sich angenommen fühlt?
- Woher kommt die Kraft dazu?
Abschluss: Zitate aus den sozialen Grundsätzen der EMK:
Wir bejahen, dass keine Identität oder Kultur über eine größere Legitimität verfügt als andere. Wir rufen die Kirche dazu auf, jede Rangordnung von Kulturen und Identitäten abzulehnen. Durch Beziehungen zwischen und innerhalb von Kulturen sind wir aufgefordert, ja geradezu verantwortlich, in gegenseitigem Respekt vor den Unterschieden und Gemeinsamkeiten voneinander zu lernen, während wir verschiedenen Perspektiven und Wahrnehmungen begegnen.motivieren, dem Vorbild seiner Liebe zu folgen. Deshalb und dafür sind wir Gemeinde. Amen
… Es ist daher unsere Verantwortung, neue Formen von Gemeinschaft, die der vollen Entfaltung jeder Einzelnen und jedes Einzelnen dienen, zu entwickeln, zu stärken und zu prüfen. … alle Menschen sind vor allem deshalb wertvoll, weil sie von Gott geschaffen und in Jesus Christus geliebt sind … Wir mühen uns daher um ein soziales Klima, in dem menschliche Gemeinschaften gedeihen und sich zum Wohl aller entwickeln können. Außerdem ermutigen wir jede und jeden, gegenüber anderen sensibel zu sein und eine angemessene Sprache zu verwenden. Abschätziges Reden (bezogen auf Rasse, Nationalität, ethnischen Hintergrund, Geschlecht, sexuelle Orientierung und körperliche Unterschiede) drückt keine gegenseitige Wertschätzung aus und widerspricht dem Evangelium von Jesus Christus.