Zeichen der Zeit

Lukas 12,54–57

Predigt am 17.11.2024 in der EMK Adliswil

Kodak Leuchtreklame

Liebe Gemeinde,

im Som­mer habe ich einen ganzen Tag lang das Dorf Airo­lo erkun­det. Es galt die höch­ste Gewit­ter­warn­stufe. Deshalb verzichtete ich auf die geplante Wan­derung durch die Lev­enti­na. Im Not­fall wollte ich schnell Schutz find­en kön­nen. – Es kam zwar dann gar kein Gewit­ter. Aber das ist eine andere Geschichte.

Airo­lo – das Dorf am Süd­por­tal des Got­thard­pass­es. Hier kon­nte man erst­mals südlich­es Flair wahrnehmen. Die Bewohner*innen lebten lange gut vom Verkehr über die direk­teste Nord-Süd-Achse. Das sieht man dem Dorf bis heute an.

Doch das ist Ver­gan­gen­heit. Got­thardau­to­bahn und Eisen­bahn-Basis­tun­nel schnit­ten Airo­lo vom Verkehrs­fluss ab. Heute macht hier kaum mehr jemand Rast. Viele Hotels, Restau­rants und Tankstellen sind geschlossen. Die Infra­struk­tur bröck­elt vor sich hin. — Gefühlt alle 10 Schritte lese ich: ‚Vende­si‘, d.h. ‚zu verkaufen‘. Leute trifft man kaum auf der Strasse. Das Dorf wirkt depres­siv. Es ist einge­hüllt im Staub und Lärm der Baustelle für die 2.Gotthardröhre. Airo­lo wirk­te auf mich, als wäre es aus der Zeit gefall­en. Hat man hier die Zeichen der Zeit verkan­nt? Es zeich­nete sich doch ab, dass der Verkehr bald an oder unter Airo­lo vor­bei ver­laufen würde. Wurde ver­säumt, eine neue Grund­lage für die Wirtschaft zu suchen?

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Gestern — Heute — Morgen — Immer

Hebräer 13,8f

Gehal­ten am 31.12.2023 in der EMK Adliswil

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Liebe Gemeinde,

in seinem Jahres­rück­blick zählt der Tage­sanzeiger 20 Dinge auf, die 2023 zum ersten Mal passiert sind. Darunter gibt es Pos­i­tives. Aber hän­gen bleiben vor allem die Katas­tro­phen­schlagzeilen: Wet­ter­reko­rde, die zeigen, dass der Kli­mawan­del in vollem Gang ist. Und das kaum gebremst. Der Zusam­men­bruch der CH-Super­bank Cred­it Suisse. Der demographis­che Wan­del: Erst­mals gibt es mehr als 100‘000 65-jährige in der CH. Und das sind 14‘500 mehr als 20jährige. Der Vor­marsch von Recht­spop­ulis­ten in der west­lichen Welt. Die KI hat den Sprung in den All­t­ag geschafft, was wom­öglich grosse Risiken birgt ….

Dazu kom­men viele weit­ere schlechte Nachricht­en: Kriege. Naturkatas­tro­phen. Sig­nale, dass die Gesellschaft am Auseinan­der­brechen sein kön­nte. Wer sich das alles bewusst macht, braucht Kraft, es auszuhal­ten. Zuver­sicht wird zur Her­aus­forderung. Gesucht sind Quellen der Hoff­nung. Dabei flücht­en sich manche in verk­lärende Nos­tal­gie. Sie schwär­men dann vor guten alten, ver­meintlich besseren Zeit. Andere flücht­en in die Zukun­ft. Sie heben ger­adezu ab und ver­lieren sich in Visio­nen z.B. über die Eroberung neuer Leben­sräume im Wel­traum. Dazwis­chen suchen manche, u.a. Chris­ten, Hoff­nung zu weck­en und zu begrün­den. Das ist schliesslich eine Haup­tauf­gabe von ChristInnen/Kirchen: Wir sind Exper­tIn­nen der Hoff­nung. Dazu sind wir nicht nur aus­ge­sandt, son­dern auch begabt. – Aber das ist schwierig heute. Wer anderen Hoff­nung machen will, braucht zuerst eine gute Ver­wurzelung der eige­nen Zuver­sicht. Muss selb­st Hoff­nung haben! Aber wie und woher? Was lässt uns angesichts von lauter Katas­tro­phen und Prob­le­men hoffen?

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