Video-Gottesdienst — Herzlichen Dank an Urs Bertschinger, Orgel (Eingeweihte werden es schnell merken: Die Orgelmusik haben wir diesmal in der EMK Zürich 2 aufgenommen) und Luca Hunold, Technik, für ihre Unterstützung.
Das erste Kapitel des Johannes-Evangeliums ist ein ganz besonderer Text. Mich fasziniert daran einerseits sein Bemühen, die gute Nachricht von Jesus in der Sprache der damaligen Philosophie zu formulieren. Andererseits bringt dieses Gedicht präzise auf den Punkt, was sich im Neuen Testament gegenüber früher geändert hat. Zusammengefasst klingt das in der Lutherübersetzung in Vers 17 so: «Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.»
Die Regeln rund um die Corona-Pandemie schränken uns ein. Viele davon bleiben uns trotz Lockerungen noch lange erhalten. Versammlungen, auch kleine, bleiben verboten. Wenn man jemandem begegnet, soll man auf Distanz bleiben, sicher nicht die Hände schütteln oder sich gar um den Hals fallen. Und auch wenn wir den Sinn nachvollziehen können: Es fällt zunehmend schwerer, sich ganz daran zu halten. Umso mehr ärgert es einen, wenn man andere beobachtet, die sich nicht (ganz) an alle Regeln halten. Schliesslich: “Wenn ich schon schweren Herzens verzichte, sollen die anderen das gefälligst auch tun …!”
Wahre Würde hat wenig zu tun mit glänzenden Orden auf einer Brust. Diese erinnern eher an unwürdige Kriege. Sie hat nicht viel zu tun mit dezenten Kleidern, mit dunkelblauen Kostüms oder Nadelstreifen und Krawatten. Auch der zerlumpte Bettler in Paris in seinen ausgefransten Klamotten, das schmutzige Kind auf dem Abfallhaufen in Rio, der Aussätzige in Somalia - sie alle haben ihre Würde.
Obwohl der Begriff darin gar nicht vorkommt, lässt mich der Bericht des Johannesevangeliums von der sogenannten Tempelreinigung über das Wort “heilig” nachdenken: Was ist mir heilig? Wie verhalte ich mich im Blick auf mir heilige Dinge? Bedroht Unheiliges Heiliges? Oder ist es vielleicht eher umgekehrt?„Heilig?“ weiterlesen
Video-Gottesdienst — Herzlichen Dank an Othmar Wüthrich, Orgel und Luca Hunold, Technik, für ihre Unterstützung.
Übrigens: Wer sich für die Geschichte des Muttertages interessiert, findet unter diesem Link einen informativen Artikel der österreichischen EMK, inkl. eines kurzen englischsprachigen Clips.
von Pfr. Robert Seitz; dieser Text stammt aus dem Buch ‘Verliebt in die Schöpfung’, das auf Ostern 2020 angekündigt war und bald erscheinen wird.
Meine Damen Politikerinnen und Herren Politiker, wie ihr alle wisst, habe ich Erfahrung mit dem Bau von Schiffen zum Überleben. Auf meiner Werft ist damals ein tolles Schiff entstanden, auch wenn einige später abwertend von einem „Kasten“ geredet haben. Dummerweise konnte ich später dieses Schiff nicht produzieren und verkaufen, weil ja fast niemand mehr da war. Nun hat sich die Menschheit wieder vermehrt und wie ich höre, steht der Erde eine neue Sintflut bevor. Die Wasser steigen, Inseln versinken, Venedig ist nicht nur von Touristen, sondern auch vom Wasser überschwemmt. Die Erdbevölkerung nimmt immer noch zu und Religiöse glauben an das altbiblische Wort: Vermehret euch. Eure gläsernen Bankenhochhäuser investieren in immer noch mehr. Wachstum ist allerorts in Konzernen und an Börsen die Devise. Konsum nimmt immer noch zu.
Anfang Jahr hätte mit dem Begriff noch niemand etwas anfangen können. Doch längst ist ‘Social Distancing’ in aller Munde: Alle wissen: Wir müssen auf Distanz zueinander bleiben, damit CoVid 19 möglichst schlechte Chancen hat, sich zu verbreiten. Wer den Begriff ursprünglich geprägt hat, weiss ich nicht. Und ich wundere mich ein wenig, dass er zum Schlagwort für das Einhalten der Abstandsregeln geworden ist. Denn eigentlich ist der Begriff falsch oder zumindest ungenau. Wir müssen uns physisch voneinander fernhalten und für soziale Kontakte andere Wege suchen. Aber sozial auf Distanz gehen, das müssen wir nicht. Es passiert ja eher das Gegenteil. Wie viele Leute haben mir in den letzten Woche erzählt, dass sie in viel engerem Kontakt sind mit Freunden, Nachbarn und Familie, mehr Brief schreiben, Nachrichten posten und telefonieren. CoVid 19 bringt uns in einem gewissen Sinne näher zueinander, obwohl wir uns viel weniger sehen. Statt ‘Social Distancing’ würde man eigentlich besser sagen: ‘Physical Distancing’.