Wenn die Wüste erblüht

Predigt zum 2. Advent am 07.12.2025 in der EMK Adliswil zu Jesa­ja 35,1–10

Liebe Gemeinde,

„wir sind wie Israel in der Wüste. Zurück nach Ägypten kön­nen wir nicht. Doch das gelobte Land sehen wir noch nicht.“ So empfinde ich die Sit­u­a­tion unseres Gemein­de­bezirks. Das habe auch an der a.o. BV for­muliert. Sollte dieses Gefühl zutr­e­f­fen, was wäre dann ein angemessenes Ver­hal­ten? Wie kön­nte in der Wüste Hoff­nung zu find­en sein, die uns weiterträgt?

Für den 2. Advent ist als Predigt­text ein Abschnitt aus Jesa­ja 35 vorgeschla­gen. Darin geht es um die Wüste. Freilich eher im Sinne von ‚die Wüste lebt‘ (→ leg­endär­er DOK-Film von Walt Dis­ney aus dem Jahr 1953). Dazu passt, dass die Wüste in Israels Erin­nerung auch für eine unver­gle­ich­liche Nähe Gottes ste­ht. So viel auch schwierig war. Auf der Wüsten­wan­derung war Israels Gottes­beziehung so unmit­tel­bar und echt, wie nach­her nie wieder.

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In Erwartung

Impuls im öku­menis­chen Gottes­di­enst zum 1. Advent am 30.11.2025 im Zelt auf dem Kro­nen­wiesen­platz zu Lukas 1,26–38

Liebe Gemeinde,

wir sind im Advent angekom­men. Wir sind gewis­ser­massen in Erwartung. Wir war-ten auf Licht ins Dun­kle. Wir warten auf Wärme in der Kälte. Wir warten auf das Fest. Wir warten auf freie Tage. Wir erwarten, dass es wieder so wird, wie wir es lieben: Stim­mungsvoll. Fes­tlich. Gut.

Bib­lis­che Texte im Advent laden uns aber ein, mehr zu erwarten. Nicht nur, was wir schon ken­nen. Es kön­nte doch mehr und ganz anderes möglich wer­den. Gott ver­mag mehr, als wir zu hof­fen wagen. – MARIA hat erlebt: Gott erwartet mehr als das Übliche, das Nor­male. Darum stellte der Besuch von Gabriel für sie so ziem­lich alles auf den Kopf. – Sie war ja noch sehr jung, 12 oder vielle­icht 13jährig. Mehr nicht. Sie war ver­lobt mit Josef. Ihre Erwartun­gen waren darum: Heirat­en; ein Mann, der sie liebt; Kinder. Ein nor­males Leben eben. Sie hoffte wohl schon auch auf das Kom­men des Mes­sias. Doch sie rech­nete nicht damit, dass sie das so per­sön­lich betr­e­f­fen würde.

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Wenn es Gott zum Guten wendet

Predigt in der EMK Adliswil am Ewigkeitsson­ntag, 23.11.2025 zu Psalm 126

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Liebe Gemeinde,

nur noch sel­ten sagt man dem let­zten Son­ntag im Kirchen­jahr ‚Toten­son­ntag‘. Wir bevorzu­gen ‚Ewigkeitsson­ntag‘. Aber auch so trägt dieser Tag eine Schwere in sich. Es wachen kost­bare Erin­nerun­gen auf, die zugle­ich weh tun. Es berührt uns an ein­er empfind­liche Stelle: Wenn wir Men­schen wieder vor uns sehen, die ein­mal mit­ten im Leben standen. So viel haben wir mit ihnen erlebt. Schönes und Beglück­endes kon­nten wir teilen. Aber auch in Schw­erem und Anstren­gen­dem einan­der beis­te­hen. Nun fehlen sie. Vielle­icht schon ganz lange. Doch die Erin­nerung an sie ist noch lebendig. Schön und zugle­ich schw­er ist das.

Ich weiss nicht, in welch­er Stim­mung Sie heute zum Gottes­di­enst gekom­men sind. Vielle­icht mit dem Gefühl, dass es heute schw­er wer­den kön­nte? Oder dankbar für Vieles, was ihr Leben reich macht? Frus­tri­ert über Ver­passtes? Glück­lich über Erlebtes? – Diese und andere Empfind­un­gen sollen Raum find­en in diesem Gottes­di­enst. Dazu helfen die Worte aus Psalm 126. Ich lese ihn gle­ich aus der Basis Bibel. Der Psalm spricht von Sehn­sucht, Trost und Hoffnung:

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Schwerter zu Pflugscharen

Predigt zu Jesa­ja 2,1–5 in der Regen­bo­genkirche am Son­ntag 10.08.2025;

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Liebe Gemeinde,

vor 80 Jahren wur­den auf Hiroshi­ma und Nagasa­ki Atom­bomben abge­wor­fen. Ver­gan­gene Woche fan­den Gedenk­feiern statt. Dabei wurde ein­dringlich appel­liert, dem Frieden eine Chance zu geben. Ein drin­gend nötiger Appell! Denn der Trend geht in die andere Rich­tung. Wer Macht hat, nutzt diese wieder hem­mungs­los aus. Kriegstreiber:innen treiben hem­mungs­los und ganz öffentlich ihre bösen Spiele treiben. Sog­ar in Japan ist eine atom­are Bewaffnung nicht mehr tabu. Vor­bei der Traum, dass sich Friede weltweit aus­bre­it­en kön­nte! Wir sind in den let­zten Jahren bru­tal daraus aufgeschreckt worden.

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Singt Gott neue Lieder

Predigt zu Psalm 96,1–8a in der EMK Adliswil am Son­ntag 13.07.2025;

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Liebe Gemeinde,

„singt Gott ein neues Lied!“ Gle­ich zwei Psalmen begin­nen mit diesen Worten. Geschrieben vor mehr als 2‘500 Jahren. Es begann also nicht erst mit den soge­nan­nt ‚mod­er­nen‘ Liedern und Wor­ship-Songs. Schon zu Davids Zeit­en wur­den immer wieder neue Lieder geschrieben und gesun­gen. Jede Epoche der Kirchengeschichte hat­te ihre neuen Lieder: Gre­go­ri­an­is­che Gesänge waren ein­mal ‚der let­zte Schrei‘. Die Ref­or­ma­tion hat­te ihre Lieder. Die soge­nan­nte Ortho­dox­ie im Protes­tantismus eben­falls (→ Paul Ger­hard). Der Method­is­mus hat­te mit Charles Wes­ley einen her­aus­ra­gen­den (und äusserst pro­duk­tiv­en) Liederdichter. Die Erweck­ungs­be­we­gung, die charis­ma­tis­che Bewe­gung. Jede (notwendi­ge) Erneuerung in der Kirche ging ein­her mit neuen Liedern. Der Glaube braucht neue Lieder.

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Kleines hat Potenzial (aus dem Vollen schöpfen II)

Predigt zu Markus 4,30–32 in der EMK Adliswil am 02.022025

Liebe Gemeinde,

wir glauben hoff­nungsvoll. Weil Chris­tus aufer­standen ist und so alles, was das Leben ein­schränkt, über­wun­den hat, stirbt die Hoff­nung nie. Unser Glaube ist voller Hoff­nung, macht den Mit­men­schen Hoff­nung … etc.
So habe ich am let­zten Son­ntag for­muliert. Davon nehme ich nichts zurück. Hoff­nung soll unseren Glauben prä­gen und for­men. Genau so ist. Die Crux liegt wie so oft bei ‚Richtigkeit­en‘ des Glaubens in ihrer Umset­zung: Wie schaf­fen wir das? Woher nehmen wir die Kraft, hoff­nungsvoll zu glauben? Mein Glaube äussert sich oft weniger im State­ment: „Ich glaube hoff­nungsvoll!“ Son­dern im Hil­fer­uf: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben!“ (vgl. Mk 9,24)
Dann träume ich davon, dass mein Glaube stark wäre, viel stärk­er, als er oft ist. Nicht, weil ich mal einen Tag lang ein from­mer Super­held sein möchte. Auch nicht, weil ich Berge ver­set­zen möchte. Ok, ich ärg­ere mich manch­mal schon, wieviel Sonne die Albiskette Adliswil am Nach­mit­tag und Abend weg­n­immt. Aber die Hügel deshalb weg­beten? Da würde ja auch viel ver­loren gehen…. Doch Spass bei­seite: Ich stelle mir vor, dass mit einem stärk­eren Glauben Vieles etwas leichter gehen könnte.

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Es hat genug (aus dem Vollen schöpfen I)

Predigt zu Markus 6,34–44 in der EMK Adliswil am 26.01.2025

Liebe Gemeinde,

von der Tagung ‚Bunt glauben‘ am vor­let­zten Sa habe ich zwei Sätze mitgenom­men. Zunächst: Die Gnade hat das let­zte Wort. — Egal wo, egal wie. Die Gnade hat das let­zte Wort! Das charak­ter­isiert unseren Glauben. Auch viele andere Ide­olo­gien, Philoso­phien und Reli­gio­nen ken­nen Gnade. Aber sie geben der Gnade nicht das let­zte Wort. Christ:innen schon: Die Gnade hat das let­zte Wort!

Das begrün­det den zweit­en Satz, den ich seit vor­let­ztem Sam­stag mit mir trage: Wir glauben hoff­nungsvoll. Dieser Satz stammt aus ein­er Arbeit des Bil­dungszen­trums Bienen­berg. Sie for­mulierte in 13 The­sen, wie (wohlge­merkt: Wie, nicht was) Christ:innen heute glauben kön­nen. Diese The­sen grup­pieren sich in vier The­men­bere­iche, näm­lich: 1. Wir glauben Jesus; 2. Wir glauben gemein­schaftlich; 3. Wir glauben engagiert; und eben – das hat es mir beson­ders ange­tan- 4. Wir glauben hoffnungsvoll!

Hoff­nung gehört nach Paulus neben Glaube und Liebe zu den grossen, bleiben­den drei (vgl. 1. Kor 13,13). Spätestens seit der Aufer­ste­hung Christi gehört Hoff­nung zum Kern unseres Glaubens. Glaube an Chris­tus ist hoff­nungsvoll, macht Hoff­nung, steckt andere mit Hoff­nung ein. Dabei ist zu unter­stre­ichen: Wir reden hier nicht nur von der Hoff­nung auf die Vol­len­dung irgend­wann am Ende. Das Bil­dungszen­trum Bienen­berg ist renom­miert für seine Frieden­s­the­olo­gie, Kon­flik­t­forschung und Ver­söh­nungsar­beit. Darum ver­ste­ht es die Hoff­nung dies­seit­ig: Gott will das Beste für die Welt und seine Men­schen. Er will diese Welt in einen friedlicheren Ort trans­formieren. Dafür engagiert er sich … und wir hof­fentlich auch.

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Memento Mori

Psalm 90

Predigt am 24.11.2024 (Ewigkeitsson­ntag) in der EMK Adliswil
Nach ein­er Predigt von Pfrn. Bar­bara Pfister

Liebe Gemeinde,

der Ewigkeitsson­ntag kon­fron­tiert uns mit dem Tod und der eige­nen Sterblichkeit. Das mögen wir zwar nicht, aber es ist wichtig. In Psalm 90,12 bit­tet ein­er sog­ar: „Lehre uns bedenken, dass wir ster­ben müssen, auf dass wir klug wer­den!“ – Auch ausser­bib­lisch wurde der Gedanke an den Tod in der Antike emp­fohlen. So gab es im alten Rom fol­gen­den Brauch: Bei Tri­umphzü­gen von hohen Offizieren hat­te ein Sklave auf dem Tri­umph­wa­gen zu ste­hen. Seine einzige Auf­gabe bestand darin, dem Geehrten alle paar Minuten ins Ohr zu sagen: „Memen­to mori!“ Frei über­set­zt: „Denk daran, du bist sterblich!“ Vielle­icht etwas mak­aber, aber ein pro­bates Mit­tel um auch im Tri­umph am Boden zu bleiben.

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Nicht sehen und doch glauben

Johannes 20,19–29

Predigt am 07.04.2024 in der EMK Adliswil

Copy­right: Bilder­saal EMK

ich habe Anfang Woche ein Mail erhal­ten. Darin hat mir jemand aus­führlich von ein­er anderen EMK-Gemeinde erzählt. Es ist von vie­len Prob­le­men die Rede. Aber der Bericht endet dann so: Unsere Gemeinde würde es, men­schlich gese­hen, in dieser Form nicht geben nach allen Prob­le­men, die wir in den let­zten Jahren hat­ten. Und doch gibt es sie. Sie ist lebendig und Vie­len eine Heimat. Ostern — Aufer­ste­hung, das Ende der Hoff­nungslosigkeit, wenn auch anfänglich gar nicht wahrgenommen.“

Wir haben am näch­sten Don­ner­stag Bezirksver­samm­lung. Sie haben die Berichte vielle­icht schon gele­sen. Die Zahlen zu den Finanzen mitgenom­men und studiert. Und dabei wohl ent­deckt: Es gibt Her­aus­forderun­gen, Sor­gen und Fra­gen. Die Zukun­ft unseres Gemein­de­bezirks mag – men­schlich gese­hen – kurzfristig gesichert sein. Mit­tel­fristig ste­ht sie min­destens auf wack­li­gen Füssen. Und langfristig? Na ja, sagen wir mal so: Würde jemand wet­ten, dass es den Gemein­de­bezirk in zehn Jahren noch so gibt? – Das wäre men­schlich gese­hen riskant. Anze­ichen eines neuen Auf­schwungs drän­gen sich ja nicht auf.

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Der Auferstandene geht euch voraus

Markus 16,1–8

Oster­predigt am 31.03.2024 in der EMK Adliswil

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sie hät­ten es wis­sen kön­nen … und waren doch über­haupt nicht darauf gefasst. Jesus hat­te seinen Jün­gerIn­nen seine Aufer­ste­hung angekündigt. Den­noch kon­nten sie die Oster­botschaft nicht fassen. Die Begeg­nung mit Engeln und die Nachricht, dass Jesus am Leben sei, hat sie erst ein­mal zu Tode erschreckt. Min­destens ver­wirrt, eher sog­ar ver­stört und panisch reagierten sie auf diese Sit­u­a­tion, die sie nicht einord­nen kon­nten. Deut­liche Spuren dieses Schreck­ens zeigt der wohl älteste Oster­bericht in den Evan­gelien in Markus 16,1–8:

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