Von Jesu Jüngern macht in der Passionsgeschichte keiner eine gute Figur. Elf von ihnen werden später dennoch zu Aposteln, einer (Petrus) sogar zum ‘Fels’. Judas aber wird als Verräter abgestempelt und erlebt Ostern schon gar nicht mehr. — Ich habe das immer als ein wenig unfair empfunden. War die Verleugnung durch Petrus wirklich so viel weniger schlimm als der Verrat des Judas?
Wisst ihr noch, als wir immer wieder über die Fragen zur Homosexualität sprachen? Erinnert ihr euch noch waren, wie man darüber diskutierte, ob konservativ, inklusiv und progressiv adäquate Ausdrücke für die verschiedenen Lager der Kirche seien? Mögt ihr Euch noch daran erinnern, als darüber gestritten wurde, ob die neuen Stühle in den Kirchenraum passen oder ob doch die alten Bänke solider seien? Denkt ihr noch an früher, als man sich über die Rechtschreibefehler im Gemeindebrief ärgerte oder sich darüber aufregte wie die Personen des Lob-Preis Teams angezogen waren?
Kurz vor dem zweiten Weltkrieg macht der Schweizer Maler Willy Fries (1907 bis 1980) bei einem Studienaufenthalt in Berlin die schmerzliche Erfahrung: Passion ist nicht Vergangenheit, sie findet heute statt. Die unübersehbare Schar von Zuschauern ist Fries unter die Haut gegangen. Er ist fast verzweifelt an ihnen.
Ja, ich weiss: Über vorformulierte Gebete kann man streiten. Viele mögen es, sich die Worte anderer leihen, ja sich in sie hineinlegen zu können. Das hilft, wenn eigene Formulierungen nicht zu finden sind, vielleicht sogar, weil es einem im Moment schlicht die Sprache verschlagen hat. Andere bemängeln die fehlende Spontaneität beim Beten fester Formulierungen. Sie empfinden es als unecht, im Gebet anderen nachzuplappern. Ausserdem kennen alle die Schwierigkeiten, beim Rezitieren auswendig gelernter Gebete mit den Gedanken ganz bei der Sache zu bleiben. Ganz besonders treten diese beim Unservater auf, dem zweifellos am häufigsten gesprochenen christlichen Gebet.
Die heutige Meditation nimmt das 4. Kapitel in den Blick: Es ist eine Zusammenstellung von Gleichnissen, von denen wir das letzte genauer anschauen:
30 Jesus sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes abbilden? In welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? 31 Es ist wie ein Senfkorn, das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden, das in die Erde gesät wird. 32 Ist es gesät, geht es auf und wird grösser als alle anderen Gewächse und treibt so grosse Zweige, dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. 33 Und in vielen solchen Gleichnissen sagte er ihnen das Wort, so wie sie es zu hören vermochten. 34 Anders als im Gleichnis redete er nicht zu ihnen; war er aber mit seinen Jüngern allein, löste er ihnen alles auf
Manche Verse klingen je nach Bibelübersetzung sehr unterschiedlich. An-dere sind überall fast wörtlich gleich übersetzt. Zu Letzteren gehört 1.Jo-hannes 1,5, der in Hoffnung für alle lautet: „Das ist die Botschaft, die wir von Christus gehört haben und die wir euch weitersagen: Gott ist Licht. In ihm gibt es keine Finsternis.“ Demnach lässt sich die Gute Nachricht von Jesus in drei Worten zusammenfassen: „Gott ist Licht!“
Jesus besucht eine Synagoge, in der auch ein Mann mit einer Lähmung sitzt. Alle wissen, dass er ihn heilen kann — wird er es auch tun, obwohl doch Sab-bat ist?