Auferstanden — schwer zu glauben

Predigt in der EMK Adliswil am Oster­son­ntag, 17.04.2022

der älteste Oster­bericht der Evan­gelien hörte ursprünglich so auf, wie wir es in der Schriftle­sung gehört haben: „Da gin­gen sie (die Frauen) hin­aus und flo­hen weg vom Grab, denn sie waren starr vor Angst und Entset­zen. Und sie sagten nie­man­dem etwas, denn sie fürchteten sich“ (Mk 16,8). Darin spiegelt sich etwas davon, wie schw­er die Aufer­ste­hungs­botschaft zu fassen ist. Sie liegt ja ganz ausser­halb unseres üblichen Wahrnehmungs- und Erfahrung­shor­i­zontes. Ausser­dem steck­ten Jesu Jün­gerIn­nen in ein­er tiefen Depression.

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Die sieben Worte Jesu am Kreuz

Predigt in der EMK Adliswil am Kar­fre­itag, 15.04.2022

Bibel­texte: Johannes 19,26–30; Lk 23,34.43.46; Mk 15,34

Die let­zten Worte, die ein Men­sch vor seinem Tod gesagt hat, erhal­ten in der Erin­nerung der Ange­höri­gen gerne ganz beson­deres Gewicht. Im Rück­blick erscheint bisweilen ein ganzes Lebenswerk darin zusam­menge­fasst. Let­zte Worte wer­den als Ver­mächt­nis zitiert und prä­gen so die Erin­nerung der Nach­welt. — Kar­fre­itag ist der Gedenk­tag des Ster­bens Jesu. Auch von ihm sind let­zte Worte über­liefert. Alle vier Evan­gelien zitieren, was er im Ster­ben zulet­zt noch sagte. Sie bericht­en allerd­ings nicht das gle­iche. Es sind ins­ge­samt sieben let­zte Sätze Jesu, die uns über­liefert wer­den. Welch­er davon nun tat­säch­lich der Let­zte war, wis­sen wir nicht. Aber zusam­men kann man sie als Ver­mächt­nis Jesu ver­ste­hen. Es sind Sätze, die das Geschehen auf Gol­gatha deuten und dabei ver­schiedene Aspek­te des Heils­geschehens aufzeigen. Ich will heute diesen sieben let­zten Worten Jesus am Kreuz ent­langge­hen und mich dabei an die Rei­hen­folge hal­ten, die eine alte kirch­liche Tra­di­tion vorgibt.

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Jesus nachfolgen

Predigt in der EMK Adliswil am 20.03.2022

Bibel­texte: Lukas 9,57–62

‘wer A sagt, muss auch B sagen!‘ So drück­en wir reden­sartlich aus, dass unser Han­deln und Erleben seine Kon­se­quen­zen hat. Das gilt auch für den Bere­ich des Glaubens: Viele, die Jesus begeg­neten, erfuhren zunächst Zus­pruch oder erlebten Heilung. „Dein Glaube hat Dir geholfen!“, sagte er zu vie­len. Doch danach ging es weit­er. Sie hörten dann auch: „Sündi­ge von nun an nicht mehr!“, oder: „Folge mir nach!“

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… also schämt euch nicht!

Predigtrei­he EVANGELIUM VI

Bibel­texte: Römer 1,16

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in den Kriegen zwis­chen Israel unter König Saul und den Philis­tern hat­ten let­ztere die Bun­deslade gestohlen. Der ver­gold­ete Holzkas­ten, der die Tafeln mit Gottes Geboten enthielt, war der heilig­ste Besitz des Volkes. Etliche Jahre später kam die Bun­deslade zurück nach Jerusalem. 2.Sam 6 erzählt, wie das vor sich ging. Für David, erst seit kurzem König über Israel, war e eine ganz grosse Sache. Er liess es sich nicht nehmen, den Umzug per­sön­lich anzuführen. Bek­lei­det nur mit einem Priester­schurz, tanzte er den ganzen Weg vor der Bun­deslade her. Und zwar nicht gesit­tet, zurück­hal­tend, wie es sich für den König geziemt hätte. Son­dern voller Hingabe, voller Lei­den­schaft, oder wie die Luther­bibel über­set­zt: „David tanzte mit aller Macht vor dem Her­rn her!“ Sein­er Frau Michal hinge­gen war es höchst pein­lich, wie David sich – wie sie fand – vor dem ganzen Volk zum Affen machte. Sie schämte sich in Grund Boden. David hinge­gen erk­lärte, dass er sich gerne klein machen wolle, solange es der Ehre Gottes diene.

„ … also schämt euch nicht!“

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Für alle

Predigtrei­he EVANGELIUM V

Bibel­texte: Matthäus 11.28–30; Markus 2,17; Koloss­er 3,11

mit Psalm 23 (eben gehörtes bzw. gesun­ge­nes Lied) knüpfen wir an, wo wir vor ein­er Woche aufge­hört haben: Der gute Hirte weicht nicht von Dein­er Seite, geht Dir nach, begleit­et dich … sog­ar, ja ger­ade in den dunkel­sten und tief­sten Tälern Deines Lebenswegs. DU BIST NIE ALLEIN! Das ist eine der guten Nachricht­en Gottes für Dich. Genau­so (→ The­men der vor­ange­hen­den Son­ntage) gilt für Dich: Du bist gewollt und geliebt. — Du bist, so wie du bist, Gottes Bild. – Verän­derun­gen (Wende zum Besseren bzw. Guten) sind möglich.
Das ist Evan­geli­um pur! Es gilt. Für dich. Ganz per­sön­lich. Darauf kannst Du Dein Leben, Deine Gedanken, Deine Gefüh­le, Deinen Glauben abstützen und auf­bauen. — Wenn Du das erfahren hast, Feuer gefan­gen hast für das Evan­geli­um Christi, sein­er Botschaft ver­trauen willst, dann ist als näch­ster Schritt wichtig: Begreifen (und danach han­deln), dass es nicht nur Dir, son­dern allen Men­schen gilt. Das Evan­geli­um ist eine zwar sehr per­sön­liche gute Nachricht. Aber sie ist nicht pri­vat. Wir sind beauf­tragt, die Botschaft mit anderen zu teilen. Wir sollen Men­schen begreifen und erleben lassen, dass das Evan­geli­um auch ihnen gilt. Es gibt keine Aus­nahme. – Wir sollen ‚fro­hbotschaften‘ (Ich verzichte auf das belastete und deshalb vor allem ausser­halb der Kirche missver­ständliche Wort ‚evan­ge­lisieren‘). Froh-Botschaf­terIn­nen sollen und kön­nen wir sein, im Namen und Auf­trag Christi.

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Nie allein

Predigtrei­he EVANGELIUM IV

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Bibel­texte: Psalm 23,4; Matthäus 28,18–20

jed­er dritte Haushalt in der Schweiz ist ein Ein­per­so­n­en­haushalt. D.h. Ende 2020 lebte ein guter Sech­s­tel (→ 17%) der CH-Bevölkerung allein. Ist das nun ein Zeichen, dass Indi­vid­u­al­is­mus und Ego­is­mus über­hand nehmen? Nicht wenige leben doch frei­willig allein. Oder wer­den dahin­ter andere Zusam­men­hänge sicht­bar? Sehr viele wollen näm­lich gar nicht allein wohnen. Son­dern die Umstände haben sie in diese Sit­u­a­tion gezwun­gen. Weil der Part­ner bzw. die Part­ner­in gestor­ben ist oder zu krank/schwach ist. Weil eine Beziehung in die Brüche gegan­gen ist. Weil die beru­fliche Sit­u­a­tion nur eine Fern­beziehung oder Woch­enen­de­he erlaubt. Weil man nie­man­den gefun­den hat, mit dem oder der man zusam­men­leben kann und will …
Und sich­er ist: Sog­ar Men­schen, die frei­willig und gerne allein wohnen, wollen nicht ein­sam sein. Ein soziales Netz brauchen und suchen alle. Doch längst nicht immer find­en sie das auch. Und dann lei­den sie unter Ein­samkeit. Die ist schon länger zu einem Massen­phänomen gewor­den. Die Pan­demie hat dies noch ver­stärkt. Aktuell gibt etwa ein Drit­tel der Men­schen, die in der CH wohnen, an, dass sie unter Ein­samkeits­ge­fühlen lei­den (Notabene: Das sind fast dop­pelt so viele wie Allein­lebende!). Beson­ders gefährdet sind offen­bar Jugendliche und Senior­In­nen, dazu Migran­tInnen. – Ein­samkeit oder die Angst davor ken­nen die meis­ten Leute. Den­noch ist es ein Tabuthe­ma. Schliesslich: Nur Ver­liererIn­nen fühlen sich ein­sam. Das ist die unaus­ge­sproch­ene, aber wei­thin dominierende Mei­n­ung. – So ist Ein­samkeit – auch wegen der Tabuisierung — ein gross­es Prob­lem. Man kann sog­ar von ein­er Volk­skrankheit reden.

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Veränderung ist möglich

Predigtrei­he EVANGELIUM III

Bibel­texte: 2. Korinther 5,17ff, Lukas 19,1–10

Har­ry S.Truman, dem 33. Präsi­den­ten der USA (1945–1953), wird fol­gen­der Satz zugeschrieben: „Ein Pes­simist macht aus jed­er Chance ein Prob­lem; ein Opti­mist macht aus jedem Prob­lem eine Chance!“ Gut auf den Punkt gebracht, wie ich finde. Zu welch­er Kat­e­gorie gehören nun Chris­ten? – Sind wir Pes­simis­ten? Schliesslich: Alle Men­schen sind Sün­der. Nie­mand ist per­fekt. Ja, die Bibel sagt sog­ar: „Das Dicht­en und Tra­cht­en ihres Herzens ist böse von Jugend auf!“ (Gen 6,5) Dem­nach müssten, wo immer Men­schen ihre Fin­ger im Spiel haben, let­ztlich die Prob­leme wach­sen. – Oder sind wir doch eher Opti­mis­ten? Auch das liesse sich bib­lisch unter­mauern, z.B. mit einem Paulus-Zitat: „Ich ver­mag alles durch den, der mich mächtig (d.h. stark) macht.“ (Phil 4,13) – Es wäre wohl über­trieben, von Chris­ten zu ver­lan­gen, sich in jed­er Lebenslage opti­mistisch zu fühlen. Aber an die Hoff-nung, dass dank Chris­tus immer eine Verän­derung, d.h. eine Wende zum Besseren möglich ist, wer­den sich Chris­ten bis zulet­zt klam­mern. Denn das ist ein Grund, warum Chris­ten zu allen Zeit­en Feuer und Flamme für ihren Glauben waren: Sie haben beobachtet und selb­st erlebt, wie dank Gott sich Prob­leme – kleine, grosse und riesige – lösen liessen. Sie haben sich vom Evan­geli­um zus­prechen lassen: Verän­derung zum Besseren, ja zum Guten ist nicht ein opti­mistis­ches Hirnge­spinst. Es ist eine echte Möglichkeit.

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Du bist gewollt und geliebt

Predigtrei­he EVANGELIUM I

Pho­to by Tim Hüfn­er on Unsplash

Bibel­texte: Jesa­ja 43,1; Lukas 10,20

ein alter Jour­nal­is­ten­spruch besagt, dass nichts älter sei als die Zeitung von gestern. Heute kann eine Push-Mel­dung sog­ar schon nach ein­er Stunde über­holt und damit uralt sein. Das ist ein Prob­lem mit allen Nachricht­en. Es gilt für die schlecht­en, die in den Medi­en meist dominieren (weil wir Men­schen uns für die Neg­a­tivschlagzeilen mehr inter­essieren), genau­so wie für die guten Nachricht­en. Man gewöh­nt sich leicht daran. Und dann nimmt man noch die besten Nachricht­en gelang­weilt hin und lässt sich von nicht mehr aus dem Hock­er reis­sen.
Hat es damit zu tun, dass die Begeis­terung für das Evan­geli­um oft nur eine kurze Halb­w­ert­szeit hat. Noch die aller-beste Nachricht erhält beim 10., 20. oder sich­er dann 50. den Kom­men­tar: „Ja, klar. Weiss ich schon!“ – ‚Feuer und Flamme bleiben‘ für das Evan­geli­um, die beste aller Nachricht­en? Das ist gar nicht so einfach.

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Nur Jesus allein

Bibel­text: Markus 9,2–13

Am 01. Feb­ru­ar 2022 haben wir in ‘Zäme … mit dr Bible die Geschichte von der Verk­lärung Jesu zu ver­ste­hen ver­sucht. Ich habe beim span­nen­den Gespräch nicht mit­geschrieben.
Aber in meinem Archiv habe ich eine Predigt gefun­den, die ich im Som­mer 2020 über diesen Bibel­text gehal­ten habe. Wer sich dafür inter­essiert, kann ein­fach auf ‘WEITERLESEN’ klicken .…

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